Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Mainz
Das Erzstift Mainz, im Niederrheinischen Kreise, zu welchem noch die Stadt und das Gebiet Erfurt in Thüringen, das Eichsfeld im Süden des Niedersächsischen Kreises und einige andre weniger bedeutende Besitzungen gehören, enthält ungefähr 360,000 Einwohner – die Größe desselben ist jedoch nicht bekannt – und trägt 1,700,000 Gulden ein. Von dem eigentlichen Erzstift Mainz liegt der westliche Theil am Main und Rhein beim Zusammenfluß beider Ströme zwischen Pfalz und Hessen, der östliche Theil aber an beiden Seiten des Mains zwischen Hessen, Franken, Schwaben und der Pfalz. Diese Länder haben eine sehr schöne und überaus fruchtbare Lage, sind vortrefflich angebaut und sehr stark bevölkert; die große Trennung zwischen einigen Theilen derselben nöthigt indeß doch besonders den Rheingau (so heißt derjenige Strich, welcher sich von der Hauptstadt am Rheinufer hinab bis zur Stadt Bacharach erstreckt, und welcher das eigentliche Vaterland des Rheinweins, des Hauptproducts der Mainzer Lande, ist)1 und die Hauptstadt selbst, Getreide aus der benachbarten Pfalz zu nehmen. Die Industrie dieser Lande in Manufacturen ist nicht beträchtlich; und wiewohl sich die Handlung in denselben seit zwanzia Jahren sehr gehoben hat, so könnte sie doch unendlich mehr blühen, da die Stadt Mainz das Stapelrecht hat und durch————
den Rhein, Main und Neckar die ganze Aus- und Einfuhr von Elsaß, der Pfalz, von Franken, einem Theil von Schwaben und Hessen nach den Niederlanden beherrscht. Der verstorbene Churfürst Emmerich Joseph legte einen vortrefflichen Grund zur Verbesserung und Cultur der Mainzer Lande, auf welchem der jetzige, Friedrich Joseph, Freiherr von Erthal (der Freiherr Carl von Dalberg ist bekanntlich Coadjutor), mit gemäßigtem Eifer fortbaut Er verbesserte den geistlichen Stand, reformirte die Universität in Mainz, trug große Sorge für Erziehung und Volksaufklärung, suchte die Manufacturen zu befördern und vorzüglich den Handel empor zu bringen. Auch ist die dortige Geistlichkeit die toleranteste und gesittetste in Deutschland. Uebrigens ist der Erzbischof von Mainz der erste Erzbischof in Deutschland, der erste unter allen geistlichen und weltlichen Churfürsten, in deren Collegio er das Wort führt; er ist Erzkanzler des Römischen Reichs durch Deutschland, und besitzt wichtige Vorrechte bei der Deutschen Staatsverwaltung (welche sich noch aus dem Mittelalter herschreiben, in welchem Mainz, zu dessen Größe schon der h. Bonifaz im 8. Jahrhunderte den Grund legte, der mächtigste Reichsstand war), wiewohl mehrere Nebenumstände die Ausübung derselben oft schwierig machen und den Churfursten nöthigen, sich vorzüglich an Oesterreich anzuschließen. Auch der Mainzische sehr
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zahlreiche und angesehenste Adel wird für den ältesten und reinsten in Deutschland gehalten.
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Fußnoten
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1 Nur von wenig ausländischen Arten werden Weine von Kennern unter diesem Namen mit begriffen, nehmlich nur die von Nierenstein, Bacharach und einigen andern wenigen in dem Strich gelegenen Orten.
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Mainz, die Haupt- und Residenzstadt des eben angeführten Erzstifts, liegt am Rhein, welcher dicht vor der Stadt den Main aufnimmt, und ist eine der ersten Festungen mit ungeheuern Festungswerken, und der Sitz eines Domkapitels und einer Universität. Die Anzahl der Einwohner betrug i. J. 1784 mit der Besatzung nahe an 30,000 Menschen. Den nördlichen Theil ausgenommen, wo die Residenz des Churfürsten oder die so genannte Martinsburg liegt, und welcher den neusten Theil der Stadt ausmacht, sind die Gassen finster und enge. Die dasige Domkirche auf dem Markte mitten in der Stadt ist vielleicht die größte Kirche in Deutschland; sie hat einen überaus großen Schatz und viele merkwürdige Grabmähler und Monumente. Besonders merkwürdig ist das Monument des Drusus nahe am Wall. Dem Einflusse des Mains gegenüber liegt das churfürstliche Lusthaus Favorite mit vortrefflichen Garten. Auch ist die 2100 Schritte lange Schiffbrücke zu bemerken, die auf 56 Fahrzeugen ruht, und über den Rhein nach den gegenüber am rechten Rheinufer liegenden erzstiftischen Städtchen Cassel führt. Fabriken giebt es wenig daselbst. Von dem hiesigen Handel ist im vorigen Artikel gesprochen worden. Eins der schönsten Vergnügen, das man in Mainz genießen kann, ist ohne Zweifel die Rheinfahrt. Uebrigens verbreitet sich die Auf-
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klärung hier sehr; und Mainz hatte vor dem gegenwärtigen Kriege eine der besten Lesegesellschaften in Deutschland. Von dem Einfluß dieses Krieges auf die Mainzer s. den folgenden Artikel: die Mainzer Clubisten; hier will ich nur überhaupt anführen: Cüstine, welcher den Werth, den Mainz für die Franzosen, sowohl als Festung als auch in Rücksicht auf seine Schifffahrt, haben mußte, wohl kannte, erschien nach der Ueberrumpelung von Speier und der Besetzung von Worms nun auch vor Mainz, und nahm, theils schmeichelnd theils drohend, diesen wichtigen Ort (den der churfürstliche Major vom Geniewesen Eikenmaier commandirte, welcher sogleich als Oberster in Fränkische Dienste trat) den 21. October 1792 durch Capitulation ein. Er hatte indeß versäumt sich Meister von Coblenz zu machen; und so hatten die Preußen noch in diesem Jahre bei Coblenz über den Rhein gesetzt, und in Vereinigung mit den Hessen die Franken aus Frankfurt getrieben und am rechten Rheinufer bis nach Cassel und Mainz zurückgedrängt. Im folgenden Jahre 1793 war ihr Hauptaugenmerk auf die Wiedereroberung von Mainz gerichtet. Cüstine hatte sich vorzüglich fest in dem vorhin erwähnten Cassel gesetzt und diesen Ort stark befestigt. Als aber die Preußen nach der Schlacht bei Neerwinden (den 18. März 1793, s. diesen Art.) durch mehrere Manöuvres Cüstinen, der seit der Eroberung von Mainz das ganze
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linke Rheinufer von Landau bis über Bingen hinaus inne hatte, mit der Fränkischen Armee bei Kreuznach stand, in eine sehr gefährliche Lage setzten, so zog sich dieser eilig mit seinem Heere nach Landau. Die Besatzung von Mainz bestand jetzt in 23,000 Mann, welche, da die Preußen Mainz auf beiden Rheinufern blockirten, ohne die Aussicht eines Entsatzes eingeschlossen waren. Die Besatzung hatte indeß hinlänglichen Vorrath an Proviant und Munition, und die Festungswerke waren in dem besten Zustande; sie unternahm häufige und zum Theil äußerst kühne Ausfälle. Die Belagerer zögerten indeß mit dem Bombardement bis zum 18. Juli, an welchem Tage dasselbe mit Tagesanbruch anfing; und während sich die Generale Beauharnois und Houchard mit ihren Armeen in die größte Bewegung setzten, um Mainz, es koste was es wolle, zu entsetzen, übergab der Fränkische Commandant dʼOyreʼ den 22. Juli Mainz durch Capitulation an den Preußischen General Kalkreuth. DʼOyreʼ hat ein eignes Memoire über die Uebergabe von Mainz herausgegeben, welche in Frankreich für die Folge einer von Cüstine herrührenden Verrätherei angesehen wurde. – In der Mitte des J. 1795 schien der Fall von Mainz an die Franzosen von neuen unvermeidlich zu sein; diese hielten es von beiden Rheinufern blockirt, und man sah täglich der Belagerung entgegen: allein es wurde schon den 13. Oct. vermit-
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telst eines geschickten Manöuvers des Feldmarschall Clerfaye auf dem rechten Rheinufer entsetzt, und dann durch die Ueberwältigung der Französischen Linien vor Mainz durch denselben General (d. 29. Oct.) auch auf dem linken Rheinufer befreit. – – Endlich wurde Mainz, am 30. Dec. 1797, nach geschehener Aufforderung durch den General Hatry, mit welchem eiligst eine Capitulation abgeschlossen werden mußte, von den Franzosen besetzt, deren Republik es wahrscheinlich, nebst dem linken Rheinufer, einverleibt wird.
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*Mainz, die ehemalige Haupt- und Residenzstadt des Erzstifts, gehört jetzt, seitdem die Reichsfriedens-Deputation die Rheingrenzen als Basis des Friedens anerkannt hat, zum französ. Reiche, und zwar zum Depart. Donnersberg, hat aber kaum noch 21,000 Einwohner. Das ehemalige hiesige Domkapitel hat jetzt seinen Sitz zu Aschaffenburg, und ist vom Fürst Primas zum Metropolitankapitel der erzbischöflichen Kirche zu Regensburg im J. 1808 ernannt, auch demselben alle Renten, Güter etc. des ehemaligen Mainzer Domkapitels für ewige Tage geschenkt worden. – Die Universität, 1784 noch von dem Churfürsten sehr erweitert und verbessert, wurde 1798 von den Franzosen aufgehoben, an deren Stelle eine Central-Schule gestiftet, und dabei jedem Professor 2500 Liv. Gehalt ausgesetzt. Am 21. Nov. war die feierliche Einweihung derselben, und sie hat durch des Commissair Rudlers Bemühungen eine treffliche Einrichtung erhalten.
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*Mainz. Der in diesem Art. aufgeführte so hochachtungswürdige Churfürst Friedr. Joseph Freih. von Erthal, starb am 25. Jul. 1802. im 84 Lebensjahre, allgemein betrauert, zu Aschaffenburg. Sein Nachfolger, Freiherr von Dalberg, erregte durch den merkwürdigen Schritt, den er that, indem er den Kardinal Fesch, Groß-Almosenier von Frankreich und Erzbischoff von Lyon – den Onkel des französischen Kaisers – den 27. Mai 1806 zu seinem Coadjutor erklärte, um so größeres Aufsehen, weil er kurz darauf durch den Beitritt zur Rheinischen Conföderation seinem Titel, welcher Beziehung auf das deutsche Reich hatte, entsagte, und dagegen den als Fürst Primas annahm: in welcher Würde er zugleich den Vorsitz bei der Versammlung dieser Conföderation führt. – Die Veränderungen, welche übrigens in Ansehung des Besitzes mit Mainz vorgegangen sind, s. m. i. dem Nachtrage zu Deutschland und zwar Nr. VI. 1.)
den Rhein, Main und Neckar die ganze Aus- und Einfuhr von Elsaß, der Pfalz, von Franken, einem Theil von Schwaben und Hessen nach den Niederlanden beherrscht. Der verstorbene Churfürst Emmerich Joseph legte einen vortrefflichen Grund zur Verbesserung und Cultur der Mainzer Lande, auf welchem der jetzige, Friedrich Joseph, Freiherr von Erthal (der Freiherr Carl von Dalberg ist bekanntlich Coadjutor), mit gemäßigtem Eifer fortbaut Er verbesserte den geistlichen Stand, reformirte die Universität in Mainz, trug große Sorge für Erziehung und Volksaufklärung, suchte die Manufacturen zu befördern und vorzüglich den Handel empor zu bringen. Auch ist die dortige Geistlichkeit die toleranteste und gesittetste in Deutschland. Uebrigens ist der Erzbischof von Mainz der erste Erzbischof in Deutschland, der erste unter allen geistlichen und weltlichen Churfürsten, in deren Collegio er das Wort führt; er ist Erzkanzler des Römischen Reichs durch Deutschland, und besitzt wichtige Vorrechte bei der Deutschen Staatsverwaltung (welche sich noch aus dem Mittelalter herschreiben, in welchem Mainz, zu dessen Größe schon der h. Bonifaz im 8. Jahrhunderte den Grund legte, der mächtigste Reichsstand war), wiewohl mehrere Nebenumstände die Ausübung derselben oft schwierig machen und den Churfursten nöthigen, sich vorzüglich an Oesterreich anzuschließen. Auch der Mainzische sehr
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zahlreiche und angesehenste Adel wird für den ältesten und reinsten in Deutschland gehalten.
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Mainz, die Haupt- und Residenzstadt des eben angeführten Erzstifts, liegt am Rhein, welcher dicht vor der Stadt den Main aufnimmt, und ist eine der ersten Festungen mit ungeheuern Festungswerken, und der Sitz eines Domkapitels und einer Universität. Die Anzahl der Einwohner betrug i. J. 1784 mit der Besatzung nahe an 30,000 Menschen. Den nördlichen Theil ausgenommen, wo die Residenz des Churfürsten oder die so genannte Martinsburg liegt, und welcher den neusten Theil der Stadt ausmacht, sind die Gassen finster und enge. Die dasige Domkirche auf dem Markte mitten in der Stadt ist vielleicht die größte Kirche in Deutschland; sie hat einen überaus großen Schatz und viele merkwürdige Grabmähler und Monumente. Besonders merkwürdig ist das Monument des Drusus nahe am Wall. Dem Einflusse des Mains gegenüber liegt das churfürstliche Lusthaus Favorite mit vortrefflichen Garten. Auch ist die 2100 Schritte lange Schiffbrücke zu bemerken, die auf 56 Fahrzeugen ruht, und über den Rhein nach den gegenüber am rechten Rheinufer liegenden erzstiftischen Städtchen Cassel führt. Fabriken giebt es wenig daselbst. Von dem hiesigen Handel ist im vorigen Artikel gesprochen worden. Eins der schönsten Vergnügen, das man in Mainz genießen kann, ist ohne Zweifel die Rheinfahrt. Uebrigens verbreitet sich die Auf-
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klärung hier sehr; und Mainz hatte vor dem gegenwärtigen Kriege eine der besten Lesegesellschaften in Deutschland. Von dem Einfluß dieses Krieges auf die Mainzer s. den folgenden Artikel: die Mainzer Clubisten; hier will ich nur überhaupt anführen: Cüstine, welcher den Werth, den Mainz für die Franzosen, sowohl als Festung als auch in Rücksicht auf seine Schifffahrt, haben mußte, wohl kannte, erschien nach der Ueberrumpelung von Speier und der Besetzung von Worms nun auch vor Mainz, und nahm, theils schmeichelnd theils drohend, diesen wichtigen Ort (den der churfürstliche Major vom Geniewesen Eikenmaier commandirte, welcher sogleich als Oberster in Fränkische Dienste trat) den 21. October 1792 durch Capitulation ein. Er hatte indeß versäumt sich Meister von Coblenz zu machen; und so hatten die Preußen noch in diesem Jahre bei Coblenz über den Rhein gesetzt, und in Vereinigung mit den Hessen die Franken aus Frankfurt getrieben und am rechten Rheinufer bis nach Cassel und Mainz zurückgedrängt. Im folgenden Jahre 1793 war ihr Hauptaugenmerk auf die Wiedereroberung von Mainz gerichtet. Cüstine hatte sich vorzüglich fest in dem vorhin erwähnten Cassel gesetzt und diesen Ort stark befestigt. Als aber die Preußen nach der Schlacht bei Neerwinden (den 18. März 1793, s. diesen Art.) durch mehrere Manöuvres Cüstinen, der seit der Eroberung von Mainz das ganze
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linke Rheinufer von Landau bis über Bingen hinaus inne hatte, mit der Fränkischen Armee bei Kreuznach stand, in eine sehr gefährliche Lage setzten, so zog sich dieser eilig mit seinem Heere nach Landau. Die Besatzung von Mainz bestand jetzt in 23,000 Mann, welche, da die Preußen Mainz auf beiden Rheinufern blockirten, ohne die Aussicht eines Entsatzes eingeschlossen waren. Die Besatzung hatte indeß hinlänglichen Vorrath an Proviant und Munition, und die Festungswerke waren in dem besten Zustande; sie unternahm häufige und zum Theil äußerst kühne Ausfälle. Die Belagerer zögerten indeß mit dem Bombardement bis zum 18. Juli, an welchem Tage dasselbe mit Tagesanbruch anfing; und während sich die Generale Beauharnois und Houchard mit ihren Armeen in die größte Bewegung setzten, um Mainz, es koste was es wolle, zu entsetzen, übergab der Fränkische Commandant dʼOyreʼ den 22. Juli Mainz durch Capitulation an den Preußischen General Kalkreuth. DʼOyreʼ hat ein eignes Memoire über die Uebergabe von Mainz herausgegeben, welche in Frankreich für die Folge einer von Cüstine herrührenden Verrätherei angesehen wurde. – In der Mitte des J. 1795 schien der Fall von Mainz an die Franzosen von neuen unvermeidlich zu sein; diese hielten es von beiden Rheinufern blockirt, und man sah täglich der Belagerung entgegen: allein es wurde schon den 13. Oct. vermit-
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telst eines geschickten Manöuvers des Feldmarschall Clerfaye auf dem rechten Rheinufer entsetzt, und dann durch die Ueberwältigung der Französischen Linien vor Mainz durch denselben General (d. 29. Oct.) auch auf dem linken Rheinufer befreit. – – Endlich wurde Mainz, am 30. Dec. 1797, nach geschehener Aufforderung durch den General Hatry, mit welchem eiligst eine Capitulation abgeschlossen werden mußte, von den Franzosen besetzt, deren Republik es wahrscheinlich, nebst dem linken Rheinufer, einverleibt wird.
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*Mainz, die ehemalige Haupt- und Residenzstadt des Erzstifts, gehört jetzt, seitdem die Reichsfriedens-Deputation die Rheingrenzen als Basis des Friedens anerkannt hat, zum französ. Reiche, und zwar zum Depart. Donnersberg, hat aber kaum noch 21,000 Einwohner. Das ehemalige hiesige Domkapitel hat jetzt seinen Sitz zu Aschaffenburg, und ist vom Fürst Primas zum Metropolitankapitel der erzbischöflichen Kirche zu Regensburg im J. 1808 ernannt, auch demselben alle Renten, Güter etc. des ehemaligen Mainzer Domkapitels für ewige Tage geschenkt worden. – Die Universität, 1784 noch von dem Churfürsten sehr erweitert und verbessert, wurde 1798 von den Franzosen aufgehoben, an deren Stelle eine Central-Schule gestiftet, und dabei jedem Professor 2500 Liv. Gehalt ausgesetzt. Am 21. Nov. war die feierliche Einweihung derselben, und sie hat durch des Commissair Rudlers Bemühungen eine treffliche Einrichtung erhalten.
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*Mainz. Der in diesem Art. aufgeführte so hochachtungswürdige Churfürst Friedr. Joseph Freih. von Erthal, starb am 25. Jul. 1802. im 84 Lebensjahre, allgemein betrauert, zu Aschaffenburg. Sein Nachfolger, Freiherr von Dalberg, erregte durch den merkwürdigen Schritt, den er that, indem er den Kardinal Fesch, Groß-Almosenier von Frankreich und Erzbischoff von Lyon – den Onkel des französischen Kaisers – den 27. Mai 1806 zu seinem Coadjutor erklärte, um so größeres Aufsehen, weil er kurz darauf durch den Beitritt zur Rheinischen Conföderation seinem Titel, welcher Beziehung auf das deutsche Reich hatte, entsagte, und dagegen den als Fürst Primas annahm: in welcher Würde er zugleich den Vorsitz bei der Versammlung dieser Conföderation führt. – Die Veränderungen, welche übrigens in Ansehung des Besitzes mit Mainz vorgegangen sind, s. m. i. dem Nachtrage zu Deutschland und zwar Nr. VI. 1.)