Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Magdeburg
Das Herzherzogthum Magdeburg, im Niedersächsischen Kreise, wozu noch die Grafschaft Mannsfeld Magdeburgischen Antheils gerechnet wird (welche jedoch im Obersächsischen Kreise liegt), gehört zu den Churbrandenburgischen Ländern, und ist eine der fruchtbarsten Provinzen in Norddeutschland, besonders in der so genannten Börde, welche den größten Theil des Holzkreises begreift. Das ganze Herzogthum wird jetzt in folgende fünf Kreise getheilt: in den Holzkreis, den Jerichowschen, den Ziesarschen, den Saalkreis und die Grafschaft Mannsfeld Magdeburgischen Antheils. Es enthält nach der Berechnung von 1784 104 Deutsche Quadratmeilen und 282,000 Einwohner, mit Inbegriff des Militairstandes. Die landesherrlichen Einkünfte werden jährlich auf 1½ Million Thaler geschätzt. Das Herzogthum Magdeburg, dessen Boden, außer dem Petersberge (im Saalkreise) und einigen Gegenden in der Börde, größten Theils eben ist, ist reich an Producten aller Art, unter denen vorzüglich die reichhaltigen Salzquellen merkwürdig sind, hat seit den neuen Zeiten ansehnliche Fabriken und Manufacturen, vorzuglich Tuch Woll- und Leinewand-Manufacturen, und vortreffliche Muhlenwerke, und treibt einen ansehnlichen Handel, welcher vorzüglich durch die Schifffahrt auf der Elbe unterstützt wird. Die Magdeburger treiben ihren Handel————
selbst bis nach England, Frankreich und Holland unmittelbar, und ziehen von dort eine Menge Waren, die über Hamburg nur als Spedition gehen. Die herrschende Religion ist die evangelisch-lutherische, neben welcher man jedoch auch andre Glaubensgenossen findet. Uebrigens war Magdeburg in den ältern Zeiten ein Erzbisthum (welches die Bisthümer Meißen, Merseburg, Zeiz, Havelberg und Brandenburg unter sich hatte); es wurde aber im Westphälischen Frieden secularisirt, und dem Churhause Brandenburg zur Schadloshaltung für den Abtritt der Vorpommerschen Lande an Schweden zugesichert. Die Hauptstadt des ganzen Herzogthums ist
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Magdeburg, eine wichtige Festung an der Elbe und eine ansehnliche Handels- und Manufacturstadt, welche sich in die Alt- und Neustadt theilt und mit Inbegriff der Vorstädte im Jahr 1780 ohne die Garnison über 26,000 Menschen zählte, unter denen sich viele Französische, Pfälzische und Wallonische Colonisten befinden. Merkwürdig daselbst ist die Domkirche (eins der schönsten und merkwürdigsten Denkmähler der Gothischen Baukunst), die Sternschanze (ein Außenwerk vor dem Sudenburger Thore, das vorzüglich wegen seiner vielen Gallerien und Minen unter der Erde merkwürdig ist), die Bildsäule Kaisers Otto I, Guerikens Grabmahl zu St. Sebastian, das Gymnasium der Kaufmannsschule und (in der Nachbarschaft) Kloster-Berge (s. diesen Art.). Die Stadt genießt übrigens verschiedener Handelsbegünstigungen, als das Stapelrecht, die Niederlags-Gerechtigkeit; und die hiesige Schiffergilde hat allein das Recht, auf einem großen Striche der Elbe mit ihren Schiffen zu fahren. – Die berühmte Einnahme und Zerstörung der Stadt Magdeburg im dreißigjährigen Kriege (in welchem das ganze Herzogthum überaus viel litt) durch die kaiserl. Generale Tilly und Pappenheim geschah i. J. 1631.
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*Magdeburg, das Herzogthum, verlor durch den Tilsiter Frieden den auf dem linken Elbufer liegenden Theil und zwar den Saal- und Holzkreis, welche zum Königreich Westphalen kamen. Und so macht denn nun jetzt Magdeburg zugleich mit der Hauptstadt gleiches Namens (deren Einwohner man über 30,000 schätzt, wozu neuerlich noch 12,500 Mann französ. Besatzung kommen) einen Distrikt von dem zum Königreich Westphalen gehörigen Elb-Departement aus.
selbst bis nach England, Frankreich und Holland unmittelbar, und ziehen von dort eine Menge Waren, die über Hamburg nur als Spedition gehen. Die herrschende Religion ist die evangelisch-lutherische, neben welcher man jedoch auch andre Glaubensgenossen findet. Uebrigens war Magdeburg in den ältern Zeiten ein Erzbisthum (welches die Bisthümer Meißen, Merseburg, Zeiz, Havelberg und Brandenburg unter sich hatte); es wurde aber im Westphälischen Frieden secularisirt, und dem Churhause Brandenburg zur Schadloshaltung für den Abtritt der Vorpommerschen Lande an Schweden zugesichert. Die Hauptstadt des ganzen Herzogthums ist
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Magdeburg, eine wichtige Festung an der Elbe und eine ansehnliche Handels- und Manufacturstadt, welche sich in die Alt- und Neustadt theilt und mit Inbegriff der Vorstädte im Jahr 1780 ohne die Garnison über 26,000 Menschen zählte, unter denen sich viele Französische, Pfälzische und Wallonische Colonisten befinden. Merkwürdig daselbst ist die Domkirche (eins der schönsten und merkwürdigsten Denkmähler der Gothischen Baukunst), die Sternschanze (ein Außenwerk vor dem Sudenburger Thore, das vorzüglich wegen seiner vielen Gallerien und Minen unter der Erde merkwürdig ist), die Bildsäule Kaisers Otto I, Guerikens Grabmahl zu St. Sebastian, das Gymnasium der Kaufmannsschule und (in der Nachbarschaft) Kloster-Berge (s. diesen Art.). Die Stadt genießt übrigens verschiedener Handelsbegünstigungen, als das Stapelrecht, die Niederlags-Gerechtigkeit; und die hiesige Schiffergilde hat allein das Recht, auf einem großen Striche der Elbe mit ihren Schiffen zu fahren. – Die berühmte Einnahme und Zerstörung der Stadt Magdeburg im dreißigjährigen Kriege (in welchem das ganze Herzogthum überaus viel litt) durch die kaiserl. Generale Tilly und Pappenheim geschah i. J. 1631.
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*Magdeburg, das Herzogthum, verlor durch den Tilsiter Frieden den auf dem linken Elbufer liegenden Theil und zwar den Saal- und Holzkreis, welche zum Königreich Westphalen kamen. Und so macht denn nun jetzt Magdeburg zugleich mit der Hauptstadt gleiches Namens (deren Einwohner man über 30,000 schätzt, wozu neuerlich noch 12,500 Mann französ. Besatzung kommen) einen Distrikt von dem zum Königreich Westphalen gehörigen Elb-Departement aus.