Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Luckner, Der General
Der General Luckner ist aus Bayern gebürtig, und studirte 1737 zu Passau. Im siebenjährigen Kriege errichtete er ein Corps Husaren für Hannover, an dessen Spitze er überaus tapfer und glücklich focht. Und als dieses Corps, dessen ganzes Zutrauen er besaß, nach dem Frieden zu seinem großen Leidwesen entlassen wurde, ging er aus Verdruß in Französische Dienste, wo er sich nachher so hoch empor schwang, daß ihn Ludwig XVI. zu der Würde eines Marschalls von Frankreich erhob. Seine Bildung hatte nichts Einnehmendes; er war klein von Person und der Französischen Sprache nicht recht mächtig, wie er selbst einmahl öffentlich in der National-Versammlung erklärte. Dessen ungeachtet stand er in großer Achtung bei den Soldaten, und erwarb sich auch das Zutrauen der Regierung, weil man wußte, daß er für die Ehre der Nation fechte, ohne sich darum zu bekümmern, ob Frankreich von einem König regiert oder in eine Republik umgegossen werde. Eben deßwegen achtete man auch wenig auf seine unbedachtsamen Reden, die bald royalistisch bald republikanisch waren, je nachdem sich Luckner in dem Genusse des Weins, an dessen Süßigkeiten er viel Behagen fand, übernommen hatte. Weil aber sein hohes Alter zu kühnen Unternehmungen nicht mehr tüchtig schien, so wurde ihm im Anfange des Kriegs 1792 das Commando über die————
Central-Armee übertragen. An Dümonriez konnte er sich anfänglich nicht recht gewöhnen, zuletzt wurde er aber doch mit ihm vertraut. Die Bergpartei verzweifelte endlich an seinem Patriotismus, und rief ihn von der Armee zurück. Er schmachtete in einem Kerker, und mußte zum Lohn für seine Dienste, die er Frankreich eine lange Reihe von Jahren geleistet hatte, am 4. Januar 1794 ganz unschuldig die Guillotine besteigen.
Der General Luckner ist aus Bayern gebürtig, und studirte 1737 zu Passau. Im siebenjährigen Kriege errichtete er ein Corps Husaren für Hannover, an dessen Spitze er überaus tapfer und glücklich focht. Und als dieses Corps, dessen ganzes Zutrauen er besaß, nach dem Frieden zu seinem großen Leidwesen entlassen wurde, ging er aus Verdruß in Französische Dienste, wo er sich nachher so hoch empor schwang, daß ihn Ludwig XVI. zu der Würde eines Marschalls von Frankreich erhob. Seine Bildung hatte nichts Einnehmendes; er war klein von Person und der Französischen Sprache nicht recht mächtig, wie er selbst einmahl öffentlich in der National-Versammlung erklärte. Dessen ungeachtet stand er in großer Achtung bei den Soldaten, und erwarb sich auch das Zutrauen der Regierung, weil man wußte, daß er für die Ehre der Nation fechte, ohne sich darum zu bekümmern, ob Frankreich von einem König regiert oder in eine Republik umgegossen werde. Eben deßwegen achtete man auch wenig auf seine unbedachtsamen Reden, die bald royalistisch bald republikanisch waren, je nachdem sich Luckner in dem Genusse des Weins, an dessen Süßigkeiten er viel Behagen fand, übernommen hatte. Weil aber sein hohes Alter zu kühnen Unternehmungen nicht mehr tüchtig schien, so wurde ihm im Anfange des Kriegs 1792 das Commando über die————
Central-Armee übertragen. An Dümonriez konnte er sich anfänglich nicht recht gewöhnen, zuletzt wurde er aber doch mit ihm vertraut. Die Bergpartei verzweifelte endlich an seinem Patriotismus, und rief ihn von der Armee zurück. Er schmachtete in einem Kerker, und mußte zum Lohn für seine Dienste, die er Frankreich eine lange Reihe von Jahren geleistet hatte, am 4. Januar 1794 ganz unschuldig die Guillotine besteigen.