Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Lamballe, Marie Louise, Prinzessin von
Marie Louise, Prinzessin von Lamballe, war die Schwiegertochter des Herzogs von Penthievre, und wurde bei den gräßlichen Mordthaten im Septbr. 1792 in Paris ein Opfer der Volkswuth, oder vielmehr der von ihrem Verwandten, dem Herzoge von Orleans, gedungenen Mörder. Dieser Nichtswürdige, der ehemahls ihren Gemahl zu Ausschweifungen verleitet und dadurch in das Grab gestürzt hatte, in der Hoffnung, der Erbe seines ansehnlichen Vermögens zu werden, konnte der Prinzessin ihre Anhänglichkeit an die königliche Familie nicht vergeben. Sie wurde nach dem 10. August verhaftet, und nachher am 2. Septbr. nach der Abtei gebracht. In dem kurzen Verhör, das sie bestehen mußte, sollte sie der königlichen Familie und dem Königthum einen ewigen Haß schwören. Sie verweigerte jedoch standhaft diesen Eid, ob sie sich gleich damit ihr Leben hätte retten können. Einige Kerle fielen darauf über sie her, und zerfleischten sie auf die empörendste Art. Einer derselben – Rotondo hieß dieses Ungeheuer – rühmte sich vor dem Aufsichts-Ausschusse, das Herz der Unglücklichen gefressen zu haben, und verlangte dafür eine eigne Belohnung. Man stieß ihn mit Entsetzen zur Thür hinaus; allein sonst widerfuhr ihm nichts. Der Pariser Bürgerrath ließ es sogar geschehen, daß der Kopf der Prinzessin auf einer Pike unter die Fenster des Tempel————
gebracht wurde, um die königliche Familie aufs empfindlichste damit zu verhöhnen. Der schamlose Orleans saß während dieser Gräuelthat bei Tafel in stumpfer Gleichgültigkeit, und gab auch nicht ein Zeichen der Theilnahme von sich, als der Leichnvm unter seinem Fenster vorbei geschleppt wurde.
Marie Louise, Prinzessin von Lamballe, war die Schwiegertochter des Herzogs von Penthievre, und wurde bei den gräßlichen Mordthaten im Septbr. 1792 in Paris ein Opfer der Volkswuth, oder vielmehr der von ihrem Verwandten, dem Herzoge von Orleans, gedungenen Mörder. Dieser Nichtswürdige, der ehemahls ihren Gemahl zu Ausschweifungen verleitet und dadurch in das Grab gestürzt hatte, in der Hoffnung, der Erbe seines ansehnlichen Vermögens zu werden, konnte der Prinzessin ihre Anhänglichkeit an die königliche Familie nicht vergeben. Sie wurde nach dem 10. August verhaftet, und nachher am 2. Septbr. nach der Abtei gebracht. In dem kurzen Verhör, das sie bestehen mußte, sollte sie der königlichen Familie und dem Königthum einen ewigen Haß schwören. Sie verweigerte jedoch standhaft diesen Eid, ob sie sich gleich damit ihr Leben hätte retten können. Einige Kerle fielen darauf über sie her, und zerfleischten sie auf die empörendste Art. Einer derselben – Rotondo hieß dieses Ungeheuer – rühmte sich vor dem Aufsichts-Ausschusse, das Herz der Unglücklichen gefressen zu haben, und verlangte dafür eine eigne Belohnung. Man stieß ihn mit Entsetzen zur Thür hinaus; allein sonst widerfuhr ihm nichts. Der Pariser Bürgerrath ließ es sogar geschehen, daß der Kopf der Prinzessin auf einer Pike unter die Fenster des Tempel————
gebracht wurde, um die königliche Familie aufs empfindlichste damit zu verhöhnen. Der schamlose Orleans saß während dieser Gräuelthat bei Tafel in stumpfer Gleichgültigkeit, und gab auch nicht ein Zeichen der Theilnahme von sich, als der Leichnvm unter seinem Fenster vorbei geschleppt wurde.