Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Lally-Tolendal
Der Graf von Lally-Tolendal war General in Französischen Diensten, und commandirte in dem Kriege, welchen die Franzosen gegen die Engländer im Jahre 1755 in Ostindien führten. Das Kriegsglück war ihm höchst ungünstig; Pondichery und die übrigen Besitzungen gingen verloren, und er selbst gerieth in Englische Gefangenschaft. Nach erfolgter Auswechslung wurde er im Jahre 1762 nach Paris in die Bastille gebracht, und ein Prozeß gegen ihn instruirt, der sich 1766 mit einem Todesurtheile endigte. Ungeachtet seine Freunde alles versuchten, um dieses harte Schicksal von ihm abzuwenden, so blieb doch das Parlament unbeweglich; und er wurde öffentlich auf dem Greveplatze enthauptet. Der Hof überzeugte sich nachher selbst von seiner Unschuld; und Ludwig XVI. ertheilte 1780 seinem Sohne eine Rittmeister- Stelle. Dieser war der nehmliche————————
Lally-Tolendal, welcher sich nachher im Anfange der Stände-Versammlung von 1789 so sehr auszeichnete, aber nach dem Blutbade zu Versailles am 5. und 6. Oct. 1789 auswanderte, weil seines Erachtens nach kein vernünftiger Mann der National-Versammlung mehr nützen konnte. Er kehrte nachher wieder zurück, und wurde verhaftet, war aber glücklich genug, 1792 aus dem Gefängnisse zu entkommen, worauf er Frankreich zum zweiten Mahl verließ. In seinen Schriften zeigte er sich als einen gemäßigten Royalisten, der weder von Aristokraten noch Demokraten Glück und Ruhe für Frankreich und Europa erwartet, sondern alle seine Hoffnungen auf eine philosophisch monarchische Constitution gründet. Seine Schutzschrift für Ludwig XVI. gehört zu den vorzüglichern. Sein neuestes Werk enthält eine Vertheidigung der Französischen Ausgewanderten.
Der Graf von Lally-Tolendal war General in Französischen Diensten, und commandirte in dem Kriege, welchen die Franzosen gegen die Engländer im Jahre 1755 in Ostindien führten. Das Kriegsglück war ihm höchst ungünstig; Pondichery und die übrigen Besitzungen gingen verloren, und er selbst gerieth in Englische Gefangenschaft. Nach erfolgter Auswechslung wurde er im Jahre 1762 nach Paris in die Bastille gebracht, und ein Prozeß gegen ihn instruirt, der sich 1766 mit einem Todesurtheile endigte. Ungeachtet seine Freunde alles versuchten, um dieses harte Schicksal von ihm abzuwenden, so blieb doch das Parlament unbeweglich; und er wurde öffentlich auf dem Greveplatze enthauptet. Der Hof überzeugte sich nachher selbst von seiner Unschuld; und Ludwig XVI. ertheilte 1780 seinem Sohne eine Rittmeister- Stelle. Dieser war der nehmliche————————
Lally-Tolendal, welcher sich nachher im Anfange der Stände-Versammlung von 1789 so sehr auszeichnete, aber nach dem Blutbade zu Versailles am 5. und 6. Oct. 1789 auswanderte, weil seines Erachtens nach kein vernünftiger Mann der National-Versammlung mehr nützen konnte. Er kehrte nachher wieder zurück, und wurde verhaftet, war aber glücklich genug, 1792 aus dem Gefängnisse zu entkommen, worauf er Frankreich zum zweiten Mahl verließ. In seinen Schriften zeigte er sich als einen gemäßigten Royalisten, der weder von Aristokraten noch Demokraten Glück und Ruhe für Frankreich und Europa erwartet, sondern alle seine Hoffnungen auf eine philosophisch monarchische Constitution gründet. Seine Schutzschrift für Ludwig XVI. gehört zu den vorzüglichern. Sein neuestes Werk enthält eine Vertheidigung der Französischen Ausgewanderten.