Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Kirnberger, Johann Philipp
Johann Philipp Kirnberger, Hofmusikus bei der Prinzessen Amalia von Preußen (geb. zu Saalfeld in Thüringen 1721). Dieser für die Tonkunst sehr bedeutende Theoretiker legte den ersten Grund zur Musik beim Organist Kellner zu Gräfenroda, bildete nachher zu Sondershausen (1738) in der damahligen fürstlichen Kapelle seinen Geschmack noch mehr, und kam 1739 zu dem großen Bach nach Leipzig, dessen Unterricht er zwei Jahre genoß, nachher nach Pohlen ging, und erst zehn Jahre darauf (1751) wieder nach Deutschland, zuerst nach Dresden, alsdann nach Berlin, endlich als Hofmusicus zur Prinzessin Amalia kam, in welchem Posten er auch bis zu seinem Tode (1783) blieb. In den letzten zwanzig Jahren seines Lebens beschäftigte er sich größten Theils mit der Theorie der Musik, und bildete sich so ganz zum größten Contrapunktisten unsers Zeitalters. Er zog sich aber durch seine Schriften manche Streitigkeiten und Verdrüßlichkeiten zu, und wurde dadurch – schon ohnehin zur Hypochondrie geneigt – zurückhaltend und mürrisch im Umgange. Seine Schriften tragen das Gepräge des denkenden Künstlers, und werden für Theoretiker und Practiker immer schätzbar bleiben.
Johann Philipp Kirnberger, Hofmusikus bei der Prinzessen Amalia von Preußen (geb. zu Saalfeld in Thüringen 1721). Dieser für die Tonkunst sehr bedeutende Theoretiker legte den ersten Grund zur Musik beim Organist Kellner zu Gräfenroda, bildete nachher zu Sondershausen (1738) in der damahligen fürstlichen Kapelle seinen Geschmack noch mehr, und kam 1739 zu dem großen Bach nach Leipzig, dessen Unterricht er zwei Jahre genoß, nachher nach Pohlen ging, und erst zehn Jahre darauf (1751) wieder nach Deutschland, zuerst nach Dresden, alsdann nach Berlin, endlich als Hofmusicus zur Prinzessin Amalia kam, in welchem Posten er auch bis zu seinem Tode (1783) blieb. In den letzten zwanzig Jahren seines Lebens beschäftigte er sich größten Theils mit der Theorie der Musik, und bildete sich so ganz zum größten Contrapunktisten unsers Zeitalters. Er zog sich aber durch seine Schriften manche Streitigkeiten und Verdrüßlichkeiten zu, und wurde dadurch – schon ohnehin zur Hypochondrie geneigt – zurückhaltend und mürrisch im Umgange. Seine Schriften tragen das Gepräge des denkenden Künstlers, und werden für Theoretiker und Practiker immer schätzbar bleiben.