Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Keppler, Johann
Johann Keppler. Dieser berühmte und große Astronom, geboren zu Wiel im Würtembergischen 1571, studirte zu Tübingen, erwarb sich bald den Ruf eines geschickten Mannes, und wurde 1593 als Professor der Mathematik nach Grätz in Steiermark berufen. Tycho Brahe, der sich in Böhmen niedergelassen hatte und von dem Kaiser viele Unterstützung genoß, wünschte Kepplern kennen zu lernen, und vermochte ihn, sich i. J. 1600 mit seiner Familie nach Prag zu begeben, indem er ihm die Ernennung zum kaiserlichen Mathematicus auswirkte. Allein theils eine Krankheit, die sich Keppler auf der Reise zugezogen hatte, theils die Zurückhaltung, mit welcher ihm Tycho Brahe nicht alles mittheilte, was er wußte, endlich Tycho Braheʼs früher Tod (1601) machten, daß beide Gelehrte einander wenig nützen konnten. Keppler, welcher sich durch seine Werke immer mehr und mehr Ruhm erwarb, blieb lebenslang kaiserlicher Mathematicus, jedoch bei einer geringen Besoldung, die ihm noch dazu, besonders unter dem Kaiser Rudolph und kurz vor seinem Tode, von den Rentmeistern schlecht ausgezahlt wurde, und starb 1630 zu Regensburg, wo er um die Bezahlung seiner rückständigen Besoldung anhielt. Er wußte bloß die Geister zu vergnügen,
drum ließen ihn die Körper ohne Brot.
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Kästner.
Des K. Rudolphs Nachfolger, Mathias, gab ihm eine beständige Wohnung zu Linz, und ließ seine Besoldung durch die Stände von Oberöstreich bezahlen; welche auch sechzehn Jahr bezahlt worden. Ueberhaupt nahmen die Großen damahls von den Astronomen deßhalb Notiz, weil man glaubte, daß sie aus dem Laufe der Gestirne die Zukunft zu enträthseln wüßten. Auch ließ Wallenstein deßhalb Kepplern nach Sagan kommen, und wurde sein Patron, da ihm Keppler Glück prophezeihte. Da in den damahligen Zeiten selbst die hellsten Köpfe an die Astrologie glaubten, so ist es schwer zu bestimmen, ob Keppler aus Ueberzengung oder bloß aus Armuth Nativitäten gestellt habe. – Auf die so genannten Kepplerschen Regeln, oder die drei von Keppler entdeckten Gesetze des Planetenlaufs, gründen sich Newtons nachherige Entdeckungen nebst der ganzen neuern Theorie der Planeten.
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*Johann Keppler, diesem großen Astronom (aus einem alten edeln Geschlechte, aber unbegütert) wurde noch im Jahr 1808 zu Regensburg ein Monument vor dem Petersthore von dem Fürsten Primas errichtet, und am 27. Dec. (Kepplers Geburtstage) die sehr feierliche Einweihung desselben mit Ausstellung der von Döll gearbeiteten Büste Kepplers begangen.
Johann Keppler. Dieser berühmte und große Astronom, geboren zu Wiel im Würtembergischen 1571, studirte zu Tübingen, erwarb sich bald den Ruf eines geschickten Mannes, und wurde 1593 als Professor der Mathematik nach Grätz in Steiermark berufen. Tycho Brahe, der sich in Böhmen niedergelassen hatte und von dem Kaiser viele Unterstützung genoß, wünschte Kepplern kennen zu lernen, und vermochte ihn, sich i. J. 1600 mit seiner Familie nach Prag zu begeben, indem er ihm die Ernennung zum kaiserlichen Mathematicus auswirkte. Allein theils eine Krankheit, die sich Keppler auf der Reise zugezogen hatte, theils die Zurückhaltung, mit welcher ihm Tycho Brahe nicht alles mittheilte, was er wußte, endlich Tycho Braheʼs früher Tod (1601) machten, daß beide Gelehrte einander wenig nützen konnten. Keppler, welcher sich durch seine Werke immer mehr und mehr Ruhm erwarb, blieb lebenslang kaiserlicher Mathematicus, jedoch bei einer geringen Besoldung, die ihm noch dazu, besonders unter dem Kaiser Rudolph und kurz vor seinem Tode, von den Rentmeistern schlecht ausgezahlt wurde, und starb 1630 zu Regensburg, wo er um die Bezahlung seiner rückständigen Besoldung anhielt. Er wußte bloß die Geister zu vergnügen,
drum ließen ihn die Körper ohne Brot.
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Kästner.
Des K. Rudolphs Nachfolger, Mathias, gab ihm eine beständige Wohnung zu Linz, und ließ seine Besoldung durch die Stände von Oberöstreich bezahlen; welche auch sechzehn Jahr bezahlt worden. Ueberhaupt nahmen die Großen damahls von den Astronomen deßhalb Notiz, weil man glaubte, daß sie aus dem Laufe der Gestirne die Zukunft zu enträthseln wüßten. Auch ließ Wallenstein deßhalb Kepplern nach Sagan kommen, und wurde sein Patron, da ihm Keppler Glück prophezeihte. Da in den damahligen Zeiten selbst die hellsten Köpfe an die Astrologie glaubten, so ist es schwer zu bestimmen, ob Keppler aus Ueberzengung oder bloß aus Armuth Nativitäten gestellt habe. – Auf die so genannten Kepplerschen Regeln, oder die drei von Keppler entdeckten Gesetze des Planetenlaufs, gründen sich Newtons nachherige Entdeckungen nebst der ganzen neuern Theorie der Planeten.
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*Johann Keppler, diesem großen Astronom (aus einem alten edeln Geschlechte, aber unbegütert) wurde noch im Jahr 1808 zu Regensburg ein Monument vor dem Petersthore von dem Fürsten Primas errichtet, und am 27. Dec. (Kepplers Geburtstage) die sehr feierliche Einweihung desselben mit Ausstellung der von Döll gearbeiteten Büste Kepplers begangen.