Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Kellermann, Der General
Der General Kellermann ist aus dem Elsaß gebürtig, und hat unter allen Generalen der Französischen Republik sich am längsten bei dem Commando erhalten. Wahrscheinlich trug seine Popularität viel dazu bei; und er war einer der ersten Befehlshaber, welche von der National-Versammlung die Erlaubniß auswirkten, daß die Soldaten die Volksgesellschaften besuchen durften. Im Anfange des Kriegs machte er sich am 20. Sept. 1792 durch die fürchterliche Canonade bei Valmy berühmt. Bei dem Rückzug der Preußen aus Champagne sollte er aber Fehler begangen haben; und Cüstine wurde so aufgebracht auf ihn, daß er ihn, in einem Anfalle von seinen gewöhnlichen Großsprechereien, öffentlich einen Ignoranten schalt, der den Kopf auf dem Schaffot zu verlieren verdiene. Dessen ungeachtet wurde Kellermann noch vor dem Ausgange des Jahres 1792 an die Spitze der Alpenarmee gestellt, und wollte in dem folgenden Sommer eine Unternehmung gegen Piemont ausführen; aber die Unruhen in Lyon verhinderten ihn daran, und machten seine Gegenwart in den dasigen Gegenden nöthig. Er brach mit einem Theil seiner Armee auf, um Lyon zu belagern, zögerte aber so lange mit den Operationen, daß ihn der damahls alles geltende Wohlfahrts-Ausschuß für verdächtig hielt und der Befehlshaber-Stelle entsetzte. Er wurde verhaftet, und erhielt erst, nach-————
dem Robespierre gestürzt worden war, seine Freiheit wieder. Als am 6. März 1795 die Armeen aufs neue vertheilt wurden, bekam er das Commando über die Italiänische Armee, und verwaltete es bis 1796 allein. Nachher erhielt Buonaparte die Oberbefehlshaber-Stelle über diese Armee, und Kellermann blieb bloß Commandant eines großen Observationscorps an der Gränze von Savoyen. Der ungleich jüngere und feurige Buonaparte konnte freilich mit größerm Nachdruck wirken, als der schon bejahrte Kellermann. Aber die Republik ehrt dennoch die Verdienste dieses letztern, und achtet nicht auf die Aussprüche des Ex-Generals Dumouriez, der in seinen Schriften die Feldherrn-Talente des General Kellermann so viel als möglich zu verkleinern sucht. Auch der Sohn Kellermanns hat als General-Adjutant bei der Italiänischen Armee schon ausgezeichnete Proben seiner militairischen Kenntnisse abgelegt.
Der General Kellermann ist aus dem Elsaß gebürtig, und hat unter allen Generalen der Französischen Republik sich am längsten bei dem Commando erhalten. Wahrscheinlich trug seine Popularität viel dazu bei; und er war einer der ersten Befehlshaber, welche von der National-Versammlung die Erlaubniß auswirkten, daß die Soldaten die Volksgesellschaften besuchen durften. Im Anfange des Kriegs machte er sich am 20. Sept. 1792 durch die fürchterliche Canonade bei Valmy berühmt. Bei dem Rückzug der Preußen aus Champagne sollte er aber Fehler begangen haben; und Cüstine wurde so aufgebracht auf ihn, daß er ihn, in einem Anfalle von seinen gewöhnlichen Großsprechereien, öffentlich einen Ignoranten schalt, der den Kopf auf dem Schaffot zu verlieren verdiene. Dessen ungeachtet wurde Kellermann noch vor dem Ausgange des Jahres 1792 an die Spitze der Alpenarmee gestellt, und wollte in dem folgenden Sommer eine Unternehmung gegen Piemont ausführen; aber die Unruhen in Lyon verhinderten ihn daran, und machten seine Gegenwart in den dasigen Gegenden nöthig. Er brach mit einem Theil seiner Armee auf, um Lyon zu belagern, zögerte aber so lange mit den Operationen, daß ihn der damahls alles geltende Wohlfahrts-Ausschuß für verdächtig hielt und der Befehlshaber-Stelle entsetzte. Er wurde verhaftet, und erhielt erst, nach-————
dem Robespierre gestürzt worden war, seine Freiheit wieder. Als am 6. März 1795 die Armeen aufs neue vertheilt wurden, bekam er das Commando über die Italiänische Armee, und verwaltete es bis 1796 allein. Nachher erhielt Buonaparte die Oberbefehlshaber-Stelle über diese Armee, und Kellermann blieb bloß Commandant eines großen Observationscorps an der Gränze von Savoyen. Der ungleich jüngere und feurige Buonaparte konnte freilich mit größerm Nachdruck wirken, als der schon bejahrte Kellermann. Aber die Republik ehrt dennoch die Verdienste dieses letztern, und achtet nicht auf die Aussprüche des Ex-Generals Dumouriez, der in seinen Schriften die Feldherrn-Talente des General Kellermann so viel als möglich zu verkleinern sucht. Auch der Sohn Kellermanns hat als General-Adjutant bei der Italiänischen Armee schon ausgezeichnete Proben seiner militairischen Kenntnisse abgelegt.