Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Kant, Immanuel
Immanuel Kant, s. Philosophie.————————
*Immanuel Kant, unstreitig einer der berühmtesten Philosophen des verflossenen Jahrhunderts, war zu Königsberg in Preußen am 11. April 1724 geboren. Schon auf dem Collegium Fridericianum, wohin ihn sein Vater zuerst brachte, zeichnete er sich durch sehr gutes Gedächtniß, durch Fleiß und durch hellen Verstand aus, und sein vorzügliches Studium war den Alten gewidmet. Zum Brodstudium wählte er Theologie, aber er mußte in der Folge, und nach seines Vaters Tode, eine Zeitlang mit Mangel und Dürftigkeit kämpfen, erhielt dann endlich eine Hofmeisterstelle, und bemühete sich, nachdem er diese 9 Jahre lang versehen hatte, um eine Stelle an einer lateinischen Schule seines Vaterorts, ohne sie zu erhalten. Er verließ hierauf die Gottesgelahrheit, ward, von einem Verwandten unterstützt, Magister, und betrat 1755 den akademischen Lehrstuhl, wo er bald durch mehrere Dissertationen und Schriften großes Aufsehen machte. Im Jahr 1770 zum ordentlichen Professor der Logik, Methaphysik und Mathematik erhoben, ward er in der philosophischen Welt immer berühmter, widmete sich nun ausschließend der Metaphysik, und setzte seinen Verdiensten um die Philosophie besonders durch die Kritik der reinen Vernunft die Krone auf, obgleich Anfangs das Werk nicht sehr beachtet wurde. Nur erst durch die philosophischen Recensio-
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nen der Jenaischen allgemeinen Literat. Zeitung hervorgehoben, fing der originelle Tiefsinn, welcher in dieser so wie in den übrigen Schriften des Königsberger Philosophen herrschte, an, allgemein bewundert zu werden, und der Schöpfer eines neuen philosophischen Systems verschaffte sich auch selbst unter den Laien durch sein Moralprincip die hohe Achtung, die er so ganz verdiente. – Doch wir enthalten uns einer nähern Lobpreisung seiner Verdienste um die Philosophie, welche eben in dem Art. Philosophie (Th. III. S. 422 fgg.) umständlicher aufgeführt sind, und erwähnen nur noch das Ende dieses denkwürdigen Gelehrten, welches im Jahr 1804 am 12. Febr. in seiner Vaterstadt erfolgte, und eine allgemeine Sensation erregte. Viel hat man über die Eigenheiten und die Lebensweise dieses großen Denkers geschrieben und erzählt; aber von welchem großen Gelehrten wußte man nicht immer Einzelnheiten aus seinem Privatleben zu erzählen, und welchen großen Gelehrten hat dies wohl jemals in der Achtung und Verehrung gegen seine Verdienste herabgesetzt?
Immanuel Kant, s. Philosophie.————————
*Immanuel Kant, unstreitig einer der berühmtesten Philosophen des verflossenen Jahrhunderts, war zu Königsberg in Preußen am 11. April 1724 geboren. Schon auf dem Collegium Fridericianum, wohin ihn sein Vater zuerst brachte, zeichnete er sich durch sehr gutes Gedächtniß, durch Fleiß und durch hellen Verstand aus, und sein vorzügliches Studium war den Alten gewidmet. Zum Brodstudium wählte er Theologie, aber er mußte in der Folge, und nach seines Vaters Tode, eine Zeitlang mit Mangel und Dürftigkeit kämpfen, erhielt dann endlich eine Hofmeisterstelle, und bemühete sich, nachdem er diese 9 Jahre lang versehen hatte, um eine Stelle an einer lateinischen Schule seines Vaterorts, ohne sie zu erhalten. Er verließ hierauf die Gottesgelahrheit, ward, von einem Verwandten unterstützt, Magister, und betrat 1755 den akademischen Lehrstuhl, wo er bald durch mehrere Dissertationen und Schriften großes Aufsehen machte. Im Jahr 1770 zum ordentlichen Professor der Logik, Methaphysik und Mathematik erhoben, ward er in der philosophischen Welt immer berühmter, widmete sich nun ausschließend der Metaphysik, und setzte seinen Verdiensten um die Philosophie besonders durch die Kritik der reinen Vernunft die Krone auf, obgleich Anfangs das Werk nicht sehr beachtet wurde. Nur erst durch die philosophischen Recensio-
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nen der Jenaischen allgemeinen Literat. Zeitung hervorgehoben, fing der originelle Tiefsinn, welcher in dieser so wie in den übrigen Schriften des Königsberger Philosophen herrschte, an, allgemein bewundert zu werden, und der Schöpfer eines neuen philosophischen Systems verschaffte sich auch selbst unter den Laien durch sein Moralprincip die hohe Achtung, die er so ganz verdiente. – Doch wir enthalten uns einer nähern Lobpreisung seiner Verdienste um die Philosophie, welche eben in dem Art. Philosophie (Th. III. S. 422 fgg.) umständlicher aufgeführt sind, und erwähnen nur noch das Ende dieses denkwürdigen Gelehrten, welches im Jahr 1804 am 12. Febr. in seiner Vaterstadt erfolgte, und eine allgemeine Sensation erregte. Viel hat man über die Eigenheiten und die Lebensweise dieses großen Denkers geschrieben und erzählt; aber von welchem großen Gelehrten wußte man nicht immer Einzelnheiten aus seinem Privatleben zu erzählen, und welchen großen Gelehrten hat dies wohl jemals in der Achtung und Verehrung gegen seine Verdienste herabgesetzt?