Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Kabeljau, Der
K1.\
Der Kabeljau (Kabliau) ist der nordische und niedersächsische Name eines Seefisches, der in den nordischen Wässern am häufigsten gefangen wird, und gedörrt unter dem Namen Stockfisch (s. d. Art.), eingesalzen aber und getrocknet unter dem Namen Klippfisch hinlänglich bekannt ist. Verhältnißmäßig größere Schuppen zeichnen diesen Fisch vor den übrigen seines Geschlechts aus: Kopf, Rücken und Seiten sind grau und mit gelblichen Flecken besprengt. Gewöhnlich wird der Fisch 2 bis 3 Fuß lang, und oft 14 bis 20 Pfund schwer, ist Bewohner des Weltmeers, und wird nicht allein im mittelländischen Meere an den Küsten von Italien, sondern auch in der Nordsee, bei der Insel Helgoland, an den Küsten von Ost- und Westfriesland, zwischen England und Jütland, bei Island, im Südmeer an den Küsten von Amerika etc. gefangen. Am besten aber wird er an den Küsten von Neufrankreich und zwischen den canadischen Inseln in Amerika, besonders bei Terreneuve, Cap Breton etc. und am fettesten und größten an der Ostseite der großen Bank von Newfoundland gefunden. Gemeiniglich hält er sich in den Tiefen des hohen Meeres auf, wo er denn zur Laichzeit an den Küsten und Bänken
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zum Vorschein kommt. Als ein sehr gefräßiges Thier fällt er über jede Lockspeise her, und man bedient sich, um sie zu fangen, theils der Grundschnur (einem wohl 200 Klafter langen Seile, woran ungefähr 100 Angeln hängen), theils der Angelschnur, oder in Norwegen auch der Stecknetze. Da der Kabeljau ein sehr schwaches Leben hat, so stirbt er sogleich ab, wenn er aus seinem salzigen Wasser in süßes kommt. Uebrigens wird er sehr mannigfaltig benutzt; denn theils ißt man ihn an Orten, welche an der See liegen, frisch, theils werden das Eingeweide, die Zungen (eine große Delicatesse) der Rogen eingesalzen, theils auch der Thran aus der Leber gemacht etc. Und was nun die Zubereitung desselben für die Dauer betrifft, so wird durchs Dörren derselben an der Luft der Stockfisch, durch Einsalzen oder Einreiben mit spanischem Salz der sogenannte Labberdan, und endlich durch Einsalzen und Trocknen zugleich auf den Felsen oder Klippen der Klippfisch (auch im Niedersächsischen Rothschär genannt) erzeugt. – Der Kabeljaufang ist einer der beträchtlichsten von jeher gewesen, auf welchen fremde Nationen nach den norwegischen und isländischen Küsten gingen, und um das Recht dieser Fischerei ist oft und viel gestritten worden, indem Engländer sowohl, als Franzosen und Holländer sich sehr darum bemühten, und jährlich eine große Anzahl Schiffe deshalb absendeten. Die Isländer haben einen
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großen Theil ihres Unterhalts diesem Fisch zu verdanken und die Norweger gewinnen jährlich einige Tonnen Goldes damit. Noch ergiebiger aber ist diese Fischerei für das nördliche Amerika, und es werden allein auf 15 bis 20,000 tüchtige Seeleute darauf unterhalten.
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Fußnoten
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1 Es dürfte nicht überflüssig sein, hier nochmals unsre Leser darauf aufmerksam zu machen, daß viele Artikel, welche sie im Lexikon selbst und in diesen Nachträgen nicht unter K finden sollten, in dem Buchstaben C aufzusuchen sind.
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Der Kabeljau (Kabliau) ist der nordische und niedersächsische Name eines Seefisches, der in den nordischen Wässern am häufigsten gefangen wird, und gedörrt unter dem Namen Stockfisch (s. d. Art.), eingesalzen aber und getrocknet unter dem Namen Klippfisch hinlänglich bekannt ist. Verhältnißmäßig größere Schuppen zeichnen diesen Fisch vor den übrigen seines Geschlechts aus: Kopf, Rücken und Seiten sind grau und mit gelblichen Flecken besprengt. Gewöhnlich wird der Fisch 2 bis 3 Fuß lang, und oft 14 bis 20 Pfund schwer, ist Bewohner des Weltmeers, und wird nicht allein im mittelländischen Meere an den Küsten von Italien, sondern auch in der Nordsee, bei der Insel Helgoland, an den Küsten von Ost- und Westfriesland, zwischen England und Jütland, bei Island, im Südmeer an den Küsten von Amerika etc. gefangen. Am besten aber wird er an den Küsten von Neufrankreich und zwischen den canadischen Inseln in Amerika, besonders bei Terreneuve, Cap Breton etc. und am fettesten und größten an der Ostseite der großen Bank von Newfoundland gefunden. Gemeiniglich hält er sich in den Tiefen des hohen Meeres auf, wo er denn zur Laichzeit an den Küsten und Bänken
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zum Vorschein kommt. Als ein sehr gefräßiges Thier fällt er über jede Lockspeise her, und man bedient sich, um sie zu fangen, theils der Grundschnur (einem wohl 200 Klafter langen Seile, woran ungefähr 100 Angeln hängen), theils der Angelschnur, oder in Norwegen auch der Stecknetze. Da der Kabeljau ein sehr schwaches Leben hat, so stirbt er sogleich ab, wenn er aus seinem salzigen Wasser in süßes kommt. Uebrigens wird er sehr mannigfaltig benutzt; denn theils ißt man ihn an Orten, welche an der See liegen, frisch, theils werden das Eingeweide, die Zungen (eine große Delicatesse) der Rogen eingesalzen, theils auch der Thran aus der Leber gemacht etc. Und was nun die Zubereitung desselben für die Dauer betrifft, so wird durchs Dörren derselben an der Luft der Stockfisch, durch Einsalzen oder Einreiben mit spanischem Salz der sogenannte Labberdan, und endlich durch Einsalzen und Trocknen zugleich auf den Felsen oder Klippen der Klippfisch (auch im Niedersächsischen Rothschär genannt) erzeugt. – Der Kabeljaufang ist einer der beträchtlichsten von jeher gewesen, auf welchen fremde Nationen nach den norwegischen und isländischen Küsten gingen, und um das Recht dieser Fischerei ist oft und viel gestritten worden, indem Engländer sowohl, als Franzosen und Holländer sich sehr darum bemühten, und jährlich eine große Anzahl Schiffe deshalb absendeten. Die Isländer haben einen
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großen Theil ihres Unterhalts diesem Fisch zu verdanken und die Norweger gewinnen jährlich einige Tonnen Goldes damit. Noch ergiebiger aber ist diese Fischerei für das nördliche Amerika, und es werden allein auf 15 bis 20,000 tüchtige Seeleute darauf unterhalten.
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Fußnoten
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1 Es dürfte nicht überflüssig sein, hier nochmals unsre Leser darauf aufmerksam zu machen, daß viele Artikel, welche sie im Lexikon selbst und in diesen Nachträgen nicht unter K finden sollten, in dem Buchstaben C aufzusuchen sind.