Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Jomelli, Nicolo
Nicolo Jomelli, Ober-Kapellmeister des Herzogs von Würtemberg zu Stuttgard, geb. zu Atelli 1714, einer der berühmtesten und beliebtesten Italiänischen Componisten dieses Jahrhunderts. Bloß durch seine Talente zum Gesang und zum Claviere bekannt, componirte er anfangs nur Ballets, und wurde erst, nachdem er es mit Opern versuchte, durch den großen Beifall, den sie zu Rom und Neapel erhielten, angefeuert, in diesen Compositionen fortzufahren. Er ging ungefähr i. J. 1745 nach Rom, wo die von ihm daselbst componirte Oper so außerordentlich gefiel, daß man ihn sammt seinem Sessel im Orchester aufhob, aufs Theater trug und ihm unaufhörlich Beifall zuklatschte. Bei dem berühmten Pater Martini studirte er noch den Contrapunkt, ging dann auf Zureden des Herzogs von Würtemberg als Ober-Kapellmeister mit nach Stuttgard, welches damahls (besonders in Rücksicht auf große, prächtige Spectakel) einer der glänzendsten Höfe Deutschlands war. Zwanzig Jahre brachte er hier zu, ging dann, da der Gehalt der ganzen Kapelle herabgesetzt wurde, wieder nach Rom zurück, und setzte hier mehrere Opern, die aber nicht mehr das Glück machten wie seine vorigen. Das nehmliche Schicksal hatte er zu Neapel. Er starb, wie man sagt, aus Verdruß hierüber (1774) daselbst, wo ihm zu Ehren von dreihundert Tonkünstlern eine Begräbnißfeier ange-————
stellt wurde. – Lebhaftes Genie und die feurigste Einbildungskraft haben, so verschieden auch die Urtheile über ihn sein mögen, unstreitig seinen Werken einen großen Reichthum an schönen Melodien, und daher auch öfters die herrlichste Wirkung verschafft, ob man ihm gleich auf der andern Seite tiefe Einsicht in die Kunst abgesprochen hat.
Nicolo Jomelli, Ober-Kapellmeister des Herzogs von Würtemberg zu Stuttgard, geb. zu Atelli 1714, einer der berühmtesten und beliebtesten Italiänischen Componisten dieses Jahrhunderts. Bloß durch seine Talente zum Gesang und zum Claviere bekannt, componirte er anfangs nur Ballets, und wurde erst, nachdem er es mit Opern versuchte, durch den großen Beifall, den sie zu Rom und Neapel erhielten, angefeuert, in diesen Compositionen fortzufahren. Er ging ungefähr i. J. 1745 nach Rom, wo die von ihm daselbst componirte Oper so außerordentlich gefiel, daß man ihn sammt seinem Sessel im Orchester aufhob, aufs Theater trug und ihm unaufhörlich Beifall zuklatschte. Bei dem berühmten Pater Martini studirte er noch den Contrapunkt, ging dann auf Zureden des Herzogs von Würtemberg als Ober-Kapellmeister mit nach Stuttgard, welches damahls (besonders in Rücksicht auf große, prächtige Spectakel) einer der glänzendsten Höfe Deutschlands war. Zwanzig Jahre brachte er hier zu, ging dann, da der Gehalt der ganzen Kapelle herabgesetzt wurde, wieder nach Rom zurück, und setzte hier mehrere Opern, die aber nicht mehr das Glück machten wie seine vorigen. Das nehmliche Schicksal hatte er zu Neapel. Er starb, wie man sagt, aus Verdruß hierüber (1774) daselbst, wo ihm zu Ehren von dreihundert Tonkünstlern eine Begräbnißfeier ange-————
stellt wurde. – Lebhaftes Genie und die feurigste Einbildungskraft haben, so verschieden auch die Urtheile über ihn sein mögen, unstreitig seinen Werken einen großen Reichthum an schönen Melodien, und daher auch öfters die herrlichste Wirkung verschafft, ob man ihm gleich auf der andern Seite tiefe Einsicht in die Kunst abgesprochen hat.