Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Jena
Jena, eine zu dem Sachsen-Weimarschen Amte Jena in Thüringen gehörige Stadt an der Saale, in einem vortrefflichen Thale zwischen Hügeln und Bergen gelegen, mit einer berühmten Universität, welche 1548 vom Churfürsten Johann Friedrich gestiftet und nach seinem Tode 1558 eingeweiht wurde. Die Universität steht nebst dem dasigen Sammthofgericht und dem Schöppenstuhle unter den Herzogen von Sachsen- Weimar, von S. Gotha, von S. Coburg und von S. Meinungen. Sie ist eine der berühmtesten Universitäten in Deutschland, hat eine schöne Bibliothek, vortreffliche medicinische Anstalten, und steht vorzüglich gegenwärtig wegen der daselbst erscheinenden allgemeinen Literatur-Zeitung und als vorzügliche Pflanzschule der Kantischen Phiolosophie in großem Rufe, welchen ihr die vorzüglichen daselbst lebenden Gelehrten gewiß erhalten werden. Auch wird der Ton unter den dasigen Studirenden immer milder und milder; und die Wohlfeilheit der Lebensmittel in Jena gereicht dieser Universität zu einer besondern Empfehlung. Man zählt gegenwärtig über 6000 Einwohner daselbst. Oekonomische Nachrichten für die Studirens halber nach Jena kommenden. 1779.————————
*Jena. Die wichtige Schlacht, welche in dem neuesten französisch-preußischen Kriege, den 14. Oct. 1806, hier (zwischen Weimar und Jena) vorfiel, und so entscheidend zum Unglück für die preußischen Staaten ausschlug, brachte natürlich auch für Jena sehr fürchterliche Drangsale hervor. Innerlich von einer wüthenden Feuersbrunst verfolgt, von außen das Getümmel der Schlacht – schien fast an diesem Tage der Untergang den Ort zu bedrohen. Die Deputirten der Universität machten sogleich dem Kaiser Napoleon die dringendsten Vorstellungen, welcher sogleich erklärte, daß Er die Universität in seinen besondern Schutz nehmen und ihre Rechte und Einkünfte ungekränkt erhalten wolle – und bald war das Schrecken verbannt, so daß schon im November die Vorlesungen wieder ihren Anfang nehmen konnten. Auch erfolgten nachher noch im Jahr 1808 besondere Begnadigungen von Seiten Napoleons, so daß der Werth der derselben gemachten Schenkungen weit über 300,000 Franken übersteigt.
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