Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Hannibal
Hannibal, Feldherr der Carthaginienser, einer der größten Feldherrn des Alterthums, welcher an List und Verschlagenheit wie an geschwinder Benutzung der Zeitumstände fast alle Heerführer der ältern Zeiten übertraf. Sein Vater Hamilcar, ebenfalls ein großer Feldherr, ließ ihn in seinem neunten Jahre schwören, daß er die Römer mit dem unauslöschlichsten Hasse verfolgen wolle; ein Schwur, welchem Hannibal sein ganzes Leben hindurch getreu blieb. Er zog mit einem zahlreichen und auserlesenen Heere aus Spanien durch Gallien, überstieg mit unbeschreiblicher Mühe die höchsten Alpen, fiel in Oberitalien ein, lieferte den erschrockenen Römern drei blutige Schlachten, rückte dann in die Gegend von Rom, und würde diese Stadt gewiß eingenommen haben, wenn ihn nicht der große Feldherr Fabius Cunctator (s. dies. Art.) durch eine gut gewählte Stellung lange Zeit abgehalten hätte. Hierauf schlug er bei Cannä in Unteritalien den Kern der Römischen Truppen in einer Hauptschlacht; aber verschiedene Umstände hinderten ihn, nach Rom zu marschiren und er verweilte zum größten Nachtheil seines Heeres lange Zeit in der üppigen Stadt Capua (s. Capua). Nachher blieb er noch lange in Italien, und stritt mit abwechselndem Glück: allein der Fortgang der Römischen Waffen gegen andere Carthaginiensische Heere, so wie die Niederlage seines Bru-————
ders Hasdrubal, und besonders die schlechte Unterstützung, die er von Carthago aus erhielt, wo er sehr viele Feinde hatte, nöthigten ihn, alle fernere Eroberungsplane aufzugeben; und so entging Rom seinem nahen Untergange. Er eilte nach Afrika zurück, um die von den Römern belagerte Hauptstadt zu entsetzen, wurde aber geschlagen, und floh, nachdem er seinen Landsleuten zum Frieden gerathen hatte, zu dem König Prusias von Bithynien in Kleinasien. Sein Plan, denselben zum Krieg wider Rom zu bewegen, hatte schlechten Erfolg; und als er merkte, daß er von ihm den Römern ausgeliefert werden sollte, vergab er sich selbst im 65. Jahre seines Alters (i. J. 182, nach Andern i. J. 183 vor Chr. Geb.) mit Gift, um nicht seinen Feinden lebendig in die Hände zu fallen. Der Krieg, den er gegen die Römer führte (der gefährlichste unter allen, in die der Römische Freistaat jemahls verwickelt wurde), wird der zweite Punische Krieg genannt. Vergl Carthago.
Hannibal, Feldherr der Carthaginienser, einer der größten Feldherrn des Alterthums, welcher an List und Verschlagenheit wie an geschwinder Benutzung der Zeitumstände fast alle Heerführer der ältern Zeiten übertraf. Sein Vater Hamilcar, ebenfalls ein großer Feldherr, ließ ihn in seinem neunten Jahre schwören, daß er die Römer mit dem unauslöschlichsten Hasse verfolgen wolle; ein Schwur, welchem Hannibal sein ganzes Leben hindurch getreu blieb. Er zog mit einem zahlreichen und auserlesenen Heere aus Spanien durch Gallien, überstieg mit unbeschreiblicher Mühe die höchsten Alpen, fiel in Oberitalien ein, lieferte den erschrockenen Römern drei blutige Schlachten, rückte dann in die Gegend von Rom, und würde diese Stadt gewiß eingenommen haben, wenn ihn nicht der große Feldherr Fabius Cunctator (s. dies. Art.) durch eine gut gewählte Stellung lange Zeit abgehalten hätte. Hierauf schlug er bei Cannä in Unteritalien den Kern der Römischen Truppen in einer Hauptschlacht; aber verschiedene Umstände hinderten ihn, nach Rom zu marschiren und er verweilte zum größten Nachtheil seines Heeres lange Zeit in der üppigen Stadt Capua (s. Capua). Nachher blieb er noch lange in Italien, und stritt mit abwechselndem Glück: allein der Fortgang der Römischen Waffen gegen andere Carthaginiensische Heere, so wie die Niederlage seines Bru-————
ders Hasdrubal, und besonders die schlechte Unterstützung, die er von Carthago aus erhielt, wo er sehr viele Feinde hatte, nöthigten ihn, alle fernere Eroberungsplane aufzugeben; und so entging Rom seinem nahen Untergange. Er eilte nach Afrika zurück, um die von den Römern belagerte Hauptstadt zu entsetzen, wurde aber geschlagen, und floh, nachdem er seinen Landsleuten zum Frieden gerathen hatte, zu dem König Prusias von Bithynien in Kleinasien. Sein Plan, denselben zum Krieg wider Rom zu bewegen, hatte schlechten Erfolg; und als er merkte, daß er von ihm den Römern ausgeliefert werden sollte, vergab er sich selbst im 65. Jahre seines Alters (i. J. 182, nach Andern i. J. 183 vor Chr. Geb.) mit Gift, um nicht seinen Feinden lebendig in die Hände zu fallen. Der Krieg, den er gegen die Römer führte (der gefährlichste unter allen, in die der Römische Freistaat jemahls verwickelt wurde), wird der zweite Punische Krieg genannt. Vergl Carthago.