Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Hagedorn
Christian Ludwig von Hagedorn, des Vorigen Bruder, geb. zu Hamburg 1717, starb als Director der Kunstakademie zu Dresden 1780. Er hatte tiefe Kenntnisse in dem Gebiete der Künste, und war selbst practischer Künstler. Den meisten Ruhm erwarb er sich durch seine Betrachtungen über die Mahlerei, die 1762 herauskamen. Dieses Werk, welches eine unerschöpfliche Quelle der feinsten Bemerkungen über Kunst und Kunstgeschmack enthält, verlangt eine wiederhohlte Lectüre, und ist daher mehr dem eigentlichen Künstler als dem bloßen Dilettanten anzuempfehlen.————————
Friedrich von Hagedorn wurde 1708 zu Hamburg geboren, wo sein Vater als Dänischer Minister bei dem Niedersächsischen Kreise angestellt war. Er studirte in Jena die Rechtswissenschaft, und wurde, nachdem er sich einige Jahre in London aufgehalten hatte, 1733 Secretair bei der Gesellschaft der Englischen Kaufleute in Hamburg. Er hatte von Jugend an viel Vorliebe für die Werke der Dichtkunst, und machte schon 1729 eigne Versuche darin bekannt. Allein seine spätern Arbeiten ließen diese Erstlinge seiner Muse weit hinter sich zurück, und verschafften ihm eine der ersten Stellen unter den classischen Dichtern Deutschlands. Er ward der Schöpfer der muntern gesellschaftlichen Lieder; und seine Sammlung von Fabeln verdient den besten Werken der Ausländer in dieser Gattung an die Seite gesetzt zu werden. Hätte Hagedorn die bessern Zeiten der Deutschen Literatur erlebt, so würde er unstreitig noch vorzüglichere Werke geliefert haben; allein der Tod übereilte ihn schon 1754. Seine Arbeiten übersah er mit der größten Sorgfalt, und war unermüdet, ihnen mit neuen Verbesserungen zu Hülfe zu kommen, und sie immer vollkommner zu machen.
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