Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Fürth
Fürth, Hofmark an der Rednitz, eine Stunde von Nürnberg, aus welcher Stadt sich wegen der schweren Nürnberger Auflagen eine Menge Künstler und Fabrikanten hierher gezogen, und Fürth zu einer sehr ansehnlichen Stadt erhoben haben. Man zählt 16,000 Einwohner daselbst, unter denen sich 7000 Juden befinden, welche hier ihr eignes Gericht, drei Hauptschulen, eine Buchdruckerei etc. haben, und beinahe eine förmliche Republik ausmachen. Der Markgraf von Anspach hat hier eigentlich alle Gerichtsbarkeit; doch haben auch Bamberg und Nürnberg einige Rechte daselbst.————————
*Fürth war ehedem ein Eigenthum der Domprobstei zu Bamberg; Brandenburg aber besaß das Geleitsrecht und machte über die Landeshoheit lange Ansprüche, bis endlich 1803 die vielen Streitigkeiten dahin entschieden wurden, daß Pfalzbayern es an den König von Preußen vertauschte. Indeß änderte sich auch diese Herrschaft bald wieder, indem es 1806 bei dem bekannten Wechsel der Dinge zugleich mit Anspach an Bayern kam, und nunmehr zu dem Schwabacher, oder, nach der neusten Verordnung, zu dem Pegnitz-Kreis mit gerechnet wird. – Der größte Theil der Einwohner besteht aus Manufakturarbeitern, welche ihre verfertigten Waaren entweder an die Nürnberger Kaufleute absetzen, oder sie auch anderwärts verführen und bedeutende Geschäfte machen. So giebt es z. B. nur allein 130 Drechsler, welche niedliche Arbeiten aus Holz, Bein und Metall liefern, 142 Tischler, 211 Goldarbeiter, 37 Bleistiftmacher etc. – Die Juden haben übrigens hier eine Universität von 170 bis 200 Studenten.
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