Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Farinelli
Farinelli, Ritter vom Calatrava-Orden, geb. zu Andria 1705 einer der großten Sänger, die je gelebt haben. Sein eigentlicher Name war Carlo Broschi; er erhielt aber jenen Zunamen in Neapel, wo er in dem Hause dreier Bruder (Farina) sehr häufigen Zutritt hatte. Nachdem sich der berühmte Porpora zu Neapel seine Bildung ehr angelegen sein lassen, begab sich Farinelli im 17ten Jahre nach Rom, von da (1727) nach Bologna, Venedig, Verona, Wien etc. In England sowohl als in Frankreich (wo die Italiänische Musik damahls ein Greuel war) erntete er den außerordentlichsten Beifall und ungeheure Geschenke ein, bis er 1737 nach Spanien in die Dienste Philipps V. ging, zu dessen Genesung von seiner Melancholie er durch eine Arie, mit welcher er ihn auf Veranstaltung der Königin überraschte, den ersten Grund legte, und da als Liebling des Königs und der Königin sich jährlich auf 2000 Carolin stand; doch hat er die fortdauernde Gunst, welcher er auch bei Ferdinand VI. und Carl III. genoß, nie gemißbraucht. Nach zwanzig in Spanien durchlebten Jahren ging er endlich 1761 nach Bologna zurück, wo er mit dem berühmten Pater Martini genaue Freundschaft stiftete und diesen dazu vermochte, sein berühmtes Werk: Geschichte der Musik, zu schreiben. Bekannt ist die Inschrift, welche er über die Thüre seines prächtigen, fürstlich ausmö-————
blirten Landhauses setzen ließ: Amphion Thebas; ego domum! minder bekannt vielleicht diejenige, welche ein schöner Geist, über diesen Stolz aufgebracht, darunter setzte: Ille cum; tu sine! – Farinelli starb 1782.
Farinelli, Ritter vom Calatrava-Orden, geb. zu Andria 1705 einer der großten Sänger, die je gelebt haben. Sein eigentlicher Name war Carlo Broschi; er erhielt aber jenen Zunamen in Neapel, wo er in dem Hause dreier Bruder (Farina) sehr häufigen Zutritt hatte. Nachdem sich der berühmte Porpora zu Neapel seine Bildung ehr angelegen sein lassen, begab sich Farinelli im 17ten Jahre nach Rom, von da (1727) nach Bologna, Venedig, Verona, Wien etc. In England sowohl als in Frankreich (wo die Italiänische Musik damahls ein Greuel war) erntete er den außerordentlichsten Beifall und ungeheure Geschenke ein, bis er 1737 nach Spanien in die Dienste Philipps V. ging, zu dessen Genesung von seiner Melancholie er durch eine Arie, mit welcher er ihn auf Veranstaltung der Königin überraschte, den ersten Grund legte, und da als Liebling des Königs und der Königin sich jährlich auf 2000 Carolin stand; doch hat er die fortdauernde Gunst, welcher er auch bei Ferdinand VI. und Carl III. genoß, nie gemißbraucht. Nach zwanzig in Spanien durchlebten Jahren ging er endlich 1761 nach Bologna zurück, wo er mit dem berühmten Pater Martini genaue Freundschaft stiftete und diesen dazu vermochte, sein berühmtes Werk: Geschichte der Musik, zu schreiben. Bekannt ist die Inschrift, welche er über die Thüre seines prächtigen, fürstlich ausmö-————
blirten Landhauses setzen ließ: Amphion Thebas; ego domum! minder bekannt vielleicht diejenige, welche ein schöner Geist, über diesen Stolz aufgebracht, darunter setzte: Ille cum; tu sine! – Farinelli starb 1782.