Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
concrete Begriff, Der
Der concrete Begriff, s. der absiracte Begriff.  Louis de Bourbon, Prinz von Condé, mit dem Zunamen der Große, geb. 1621, gest. 1686, einer der größten Generale des vorigen Jahrhunderts, war von einer mehr als mittelmäßigen Größe, leicht, sein, voll Leichtigkeit und Anmuth; er hatte eine breite Stirn, eine Adlernase, große, blaue, durchdringende Augen; und wiewohl der untere Theil seines Gesichts der Schönheit der übrigen Züge nicht entsprach – er hatte einen zu großen Mund, und zu sehr hervorstehende Zähne – so war doch über sein Gesicht und sein ganzes Wesen eine Größe, ein Adel und ein Stolz verbreitet, welcher jeden unwillkührlich dahin riß. So lange sein Vater lebte, hieß er Herzog von Enguien, welchen Namen er durch die Schlacht von Rocroi verewigte, die er in einem Alter von 22 Jahren wider die Spanier gewann. Nachdem er den Abend vor dieser Schlacht alles angeordnet hatte, schlief er so fest ein, daß man ihn, als die Zeit der Schlacht heranrückte, aufwecken mußte. Wo er hinkam, zeigte er sich als Sieger: er hatte die Ehre, eine Niederlage des Marschall von Turenne wieder gut zu machen; er belagerte (1646) im Angesicht der Spanischen Armee Dünkirchen, und brachte diesen Platz zuerst an Frankreich. Nicht weniger glücklich, als er gegen Frankreichs auswärtige Feinde war, war er bei Stillung
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eines bürgerlichen Krieges, der durch den Minister Mazarin veranlaßt worden war, welcher sich nachher an Condé wandte. Eifersüchtig auf den Ruhm des Prinzen und seinen Stolz fürchtend, ließ Mazarin seinen Befreier i. J. 1650 zu Vincennes gefänglich einziehen, und gab ihm erst nach einem Jahre seine Freiheit wieder. Der beleidigte Condé trat jetzt in Unterhandlungen mit Spanien, und focht mit solchem Glücke wider sein Vaterland, daß er nach Paris gehen konnte. Er bemächtigte sich der benachbarten Plätze, indeß sich Turenne der Hauptstadt näherte, sich mit ihm zu schlagen. Die beiden Generale schlugen sich d. 2. Juli 1652 bei der Vorstadt St. Antoine so tapfer, daß der Ruhm eines jeden dabei vergrößert wurde. Kurze Zeit darauf wurde Friede geschlossen, welchem jedoch Condé nicht beitrat, sondern sich in die Niederlande begab. Der Pyrenäische Friede i. J. 1659 gab endlich Frankreich den großen Condé wieder; die Furcht vor ihn bewegte Mazarin, in feine Wiedereinsetzung zu willigen. Condé focht jetzt nicht minder glücklich für sein Vaterland als er es ehedem gethan hatte. Nach Turennes Tode i. J. 1075 setzte er den Deutschen Krieg fort. Ludwig XIV. erinnerte ihn einst, in einer seiner Campagnen in Flandern, an seine ehemalige Verbindung mit Spanien, und sagte: »ohne Sie wäre dieses ganze Land mein« Condé erwiederte: »O Sire, Sie versprachen mir ja, nicht mehr davon zu
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reden.« Das Podagra nöthigte Condé endlich, sich in sein schönes Landgut zu Chantilly bei Patis zur Ruhe zu begeben, wo er die Wissenschaften trieb. Corneille, Bossuet, Racine, Despreaux, Bourdalone waren oft in Chantilly, und hatten keine lange Weile bei ihm. In der Kirche des heil. Ludwig zu Paris wurde ihm ein Monument errichtet. Chantilly, dessen Marställe die schönsten in Europa sind, und wo man noch des großen Condé Degen zeigt, ist seit der Revolution durch Räuberbanden und die Einwohner der benachtbarten Gegend verwüstet worden.
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