Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Crebillon
Claude Prosper Joliot de Crebillon, des vorigen Sohn, geb. 1707, gest. 1777, der Verfasser des Sophaʼs und mehrerer geistvollen wiewohl frivolen Romane, wird von Dʼ Alembert auf folgende Art mit seinem Vater verglichen: »Crebillon der Vater mahlt die Verbrechen und Bosheiten der Menschen mit dem schwärzesten Colorit. Der Sohn zeichnet mit dem zartesten und wahrsten Pinsel die Feinheiten, Nüancen und selbst die Grazien unserer Laster; jenen verführerischen Leichtsinn, welcher die Franzosen zu dem macht, was man liebenswürdig nennt, und welches so viel, als nicht liebenswürdig heißt; jene unruhige Thätigkeit, welche macht, daß sie selbst im Schooße des Vergnügens lange Weile empfinden; jene Verkehrtheit verstellter und gleichsam durch die Maske der Schicklichkeit gemilderter Grundsätze; unsere Sitten endlich, die verdorben und frivol sind, in welchen das Extrem der Verderbniß mit dem Extrem des Lächerlichen sich verbindet.————————
Prosper Joliot de Crebillon, geb. 1674, gest. 1762, ein berühmter Französischer Trauerspieldichter, in dessen Stücken vorzüglich das Schreckliche herscht. Man fragte ihn einst, nach Vorstellung des Atreus, warum er diese schreckliche Gattung gewählt habe: ›es blieb mir keine WahlübrigĹ versetzte er; »Corneille nahm den Himmel, Racine die Erde, mir blieb nichts, als die Hölle, ich warf mich also unter die Verdammten.« Er war ein sehr rechtschaffener, wiewohl sonderbarer Mann, von einer sehr strengen Lebensart.
Claude Prosper Joliot de Crebillon, des vorigen Sohn, geb. 1707, gest. 1777, der Verfasser des Sophaʼs und mehrerer geistvollen wiewohl frivolen Romane, wird von Dʼ Alembert auf folgende Art mit seinem Vater verglichen: »Crebillon der Vater mahlt die Verbrechen und Bosheiten der Menschen mit dem schwärzesten Colorit. Der Sohn zeichnet mit dem zartesten und wahrsten Pinsel die Feinheiten, Nüancen und selbst die Grazien unserer Laster; jenen verführerischen Leichtsinn, welcher die Franzosen zu dem macht, was man liebenswürdig nennt, und welches so viel, als nicht liebenswürdig heißt; jene unruhige Thätigkeit, welche macht, daß sie selbst im Schooße des Vergnügens lange Weile empfinden; jene Verkehrtheit verstellter und gleichsam durch die Maske der Schicklichkeit gemilderter Grundsätze; unsere Sitten endlich, die verdorben und frivol sind, in welchen das Extrem der Verderbniß mit dem Extrem des Lächerlichen sich verbindet.————————
Prosper Joliot de Crebillon, geb. 1674, gest. 1762, ein berühmter Französischer Trauerspieldichter, in dessen Stücken vorzüglich das Schreckliche herscht. Man fragte ihn einst, nach Vorstellung des Atreus, warum er diese schreckliche Gattung gewählt habe: ›es blieb mir keine WahlübrigĹ versetzte er; »Corneille nahm den Himmel, Racine die Erde, mir blieb nichts, als die Hölle, ich warf mich also unter die Verdammten.« Er war ein sehr rechtschaffener, wiewohl sonderbarer Mann, von einer sehr strengen Lebensart.