Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Conservatorien
Conservatorien sind gewisse in Italien errichtete Sing- und Musik-Schulen, auch Hospitäler genannt, wo die Kinder nicht nur – nach Art der Hospitäler – Kleidung und Unterhalt, sondern auch haupsächlich Unterricht in der Musik, und dadurch so oft Gelegenheit bekommen, sich auszuzeichnen und ihr Glück zu machen. Venedig hat deren Vier, Neapel Drei, jene für Mädchen, diese für Knaben. Das Ospidale della Pietà zu Venedig ist das zahlreichste, indem es auf die tausend Mädchen erhält, von denen 70 zur Musik angewiesen werden und alle Instrumente daselbst lernen können. Hier und in dem zweiten Conservatorio dei Mendicanti werden die schönsten und vollständigsten Kirchenmusiken, insgesammt durch Frauenzimmer besetzt, aufgeführt. Ein Kapellmeister hat über das Ganze die Aufsicht, der auch für das Conservatorium componirt und meistens die Musiken selbst aufführt. Die Mädchen bleiben so lange daselbst, bis sie verheirathet werden, oder sonst ihre Versorgung finden. – In den drei Conservatorien zu Neapel werden über 400 Knaben im Gesange, in Instrumental- Musik und in der Composition unterrichtet, und jedes hat zwei Oberkapellmeister. Es ist nicht zu bezweifeln, daß man diesen wichtigen Instituten einen großen Theil der Fortschritte zuschreiben darf, welche die Italiäner in der Musik, und besonders im Gesange,————
gemacht haben. Wie sehr wär ein Gleiches für Deutschland zu wünschen; leider! aber ist es bis jetzt auch immer nur beim Wünschen geblieben! –
In Frankreich, namentlich zu Paris, sind nun seit den Zeiten der großen Umwälzung auch hier bedeutende Institute der Art errichtet worden. In dem Conservatoire der Musik zu Paris werden 300 Zöglinge beiderlei Geschlechts, die aus jedem Departement in gleicher Anzahl gewählt werden, unentgeldlich in allen Theilen der Musik unterrichtet. Es werden jährlich Preise vertheilt; eine Nationalbibliothek und ein Instrumentencabinet befindet sich ebendaselbst. Die berühmtesten Tonkünstler, ein Cherubini, Mehul, Kreuzer etc. sind hier als Lehrer und Oberaufseher angestellt.
Conservatorien sind gewisse in Italien errichtete Sing- und Musik-Schulen, auch Hospitäler genannt, wo die Kinder nicht nur – nach Art der Hospitäler – Kleidung und Unterhalt, sondern auch haupsächlich Unterricht in der Musik, und dadurch so oft Gelegenheit bekommen, sich auszuzeichnen und ihr Glück zu machen. Venedig hat deren Vier, Neapel Drei, jene für Mädchen, diese für Knaben. Das Ospidale della Pietà zu Venedig ist das zahlreichste, indem es auf die tausend Mädchen erhält, von denen 70 zur Musik angewiesen werden und alle Instrumente daselbst lernen können. Hier und in dem zweiten Conservatorio dei Mendicanti werden die schönsten und vollständigsten Kirchenmusiken, insgesammt durch Frauenzimmer besetzt, aufgeführt. Ein Kapellmeister hat über das Ganze die Aufsicht, der auch für das Conservatorium componirt und meistens die Musiken selbst aufführt. Die Mädchen bleiben so lange daselbst, bis sie verheirathet werden, oder sonst ihre Versorgung finden. – In den drei Conservatorien zu Neapel werden über 400 Knaben im Gesange, in Instrumental- Musik und in der Composition unterrichtet, und jedes hat zwei Oberkapellmeister. Es ist nicht zu bezweifeln, daß man diesen wichtigen Instituten einen großen Theil der Fortschritte zuschreiben darf, welche die Italiäner in der Musik, und besonders im Gesange,————
gemacht haben. Wie sehr wär ein Gleiches für Deutschland zu wünschen; leider! aber ist es bis jetzt auch immer nur beim Wünschen geblieben! –
In Frankreich, namentlich zu Paris, sind nun seit den Zeiten der großen Umwälzung auch hier bedeutende Institute der Art errichtet worden. In dem Conservatoire der Musik zu Paris werden 300 Zöglinge beiderlei Geschlechts, die aus jedem Departement in gleicher Anzahl gewählt werden, unentgeldlich in allen Theilen der Musik unterrichtet. Es werden jährlich Preise vertheilt; eine Nationalbibliothek und ein Instrumentencabinet befindet sich ebendaselbst. Die berühmtesten Tonkünstler, ein Cherubini, Mehul, Kreuzer etc. sind hier als Lehrer und Oberaufseher angestellt.