Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Capello, Bianca
Bianca Capello, eine Venetianerin aus einem edlen Geschlecht, berühmt durch ihre Schönheit und die Liebe, die sie Franz II. von Medicis, Großherzog von Toskana, einflößte. Sie hatte sich aus Liebe, an welche das Schicksal noch die Nothwendigkeit knüpfte, heimlich an einen jungen Florentiner, Pietro Bonaʼventuri, verheirathet, der arm war und ihre Hand von ihren Eltern nie erhalten haben würde. Mit diesem lebte sie Anfangs glücklich, trotz seines geringen Vermögens. Das Ungefähr machte sie dem Großherzog bekannt, welcher bei seiner alten Gemahlin lange Weile hatte. Mit Hülfe der intriganten Frau eines seiner Günstlinge ließ sie sich, unter wirkenden Vorspiegelungen, zu einer Zusammenkunft mit ihm bereden. Der Großherzog gab ihrem Manne einen Posten bei Hofe; dieser merkte Anfangs nichts, und drückte nachher die Augen zu, indem er sich dem Stolze überließ, durch den er sich Feinde machte, die ihn 1574 umbringen ließen. Als nachher des Großherzogs Gemahlin starb, vermählte sich derselbe 1579 mit Bianca Capello, welchen Schritt jedoch sein Bruder, der Cardinal Ferdinand, im höchsten Grade mißbilligte. Bianca, welche sich lange vergebens einen Erben wünschte, bediente sich endlich der List, sich für schwanger auszugeben, und sich durch einen Franciskaner ein Kind unter dem Mantel bringen zu lassen,————
das sie für das ihrige ausgeben wollte. Allein der Cardinal kam dazu, und entdeckte es, indem er den Franziskaner umarmte. Aus Verdruß hierüber soll Bianca den Cardinal, als sie mit ihm auf dem Lande gegessen, in einer Speise haben vergiften wollen; da aber der Cardinal die Speise ausgeschlagen, und unglücklicher Weise ihr Gemahl davon genommen, soll sie auch davon gegessen und mit dem Großherzog zugleich gestorben sein. Doch ist diese Geschichte noch in Dunkelheit, und nur dieses gewiß, daß sie und ihr Gemahl bei einem Gastmahl mit dem Cardinal an Gifte gestorben sind.
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* Bianca Capello – Dieser Art. ist aus den bereits in der Vorrede zum zweiten Theil S. IV. angeführten Gründen ganz umgearbeitet Th. III. S. 104 zu finden.
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