Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Bernini, Johann Laurentius
Johann Laurentius Bernini, gewöhnlich der Ritter Bernini genannt, war sowohl als Mahler und Bildhauer als auch als Baumeister berühmt. Er wurde 1598 zu Neapel geboren. Er arbeitete mit großem Beifall für mehrere Päpste. Gregor XV. ertheilte ihm den Titel Chevalier. Ludwig VX. verschrieb ihn 1665 nach Paris, um einen Riß zum Louvre zu machen, welchem jedoch nachher ein andrer von Claude Petrault vorgezogen wurde. Er mahlte den König und andere Große mit dem größten Beifall. Rom zählt die Werke dieses Meisters unter seine Meisterstücke. Vorzüglich merkwürdig von ihm ist die große Fontaine auf dem Platze Navonna in Rom, weiche einen gewölbten Felsen darstellt, aus welchem das Wasser heraus stürzt. Alle Künstler gaben zu dieser Fontaine Risse ein: Bernini allein wurde ausgeschlossen, weil er bei dem Papst in Ungnade war; bis ein Cardinal dem Papst Berminiʼs Entwurf unter einem fremden Namen vorlegte, worauf der Künstler begnadigt und das Werk ihm übertragen wurde. Das größte Hinderniß dabei war, das dazu nöthige Wasser zu verschaffen; hieran verzweifelten selbst seine Freunde. Als aber einst der Pabst, indem er das Werk besah, seine Zweifel darüber äußerte, fiel, nachdem derselbe sich schon wieder in den Wagen gesetzt hatte, unvermuthet die Decke herab, und alle Mündungen öffne-————
ten sich. Der heilige Vater stieg aus der Kutsche, dem Bernini zu danken, und umarmte ihn vor den Augen des ganzen Volks. Er starb zu Rom im J. 1680. Seine Sitten sollen rauh und stolz gewesen sein.
Johann Laurentius Bernini, gewöhnlich der Ritter Bernini genannt, war sowohl als Mahler und Bildhauer als auch als Baumeister berühmt. Er wurde 1598 zu Neapel geboren. Er arbeitete mit großem Beifall für mehrere Päpste. Gregor XV. ertheilte ihm den Titel Chevalier. Ludwig VX. verschrieb ihn 1665 nach Paris, um einen Riß zum Louvre zu machen, welchem jedoch nachher ein andrer von Claude Petrault vorgezogen wurde. Er mahlte den König und andere Große mit dem größten Beifall. Rom zählt die Werke dieses Meisters unter seine Meisterstücke. Vorzüglich merkwürdig von ihm ist die große Fontaine auf dem Platze Navonna in Rom, weiche einen gewölbten Felsen darstellt, aus welchem das Wasser heraus stürzt. Alle Künstler gaben zu dieser Fontaine Risse ein: Bernini allein wurde ausgeschlossen, weil er bei dem Papst in Ungnade war; bis ein Cardinal dem Papst Berminiʼs Entwurf unter einem fremden Namen vorlegte, worauf der Künstler begnadigt und das Werk ihm übertragen wurde. Das größte Hinderniß dabei war, das dazu nöthige Wasser zu verschaffen; hieran verzweifelten selbst seine Freunde. Als aber einst der Pabst, indem er das Werk besah, seine Zweifel darüber äußerte, fiel, nachdem derselbe sich schon wieder in den Wagen gesetzt hatte, unvermuthet die Decke herab, und alle Mündungen öffne-————
ten sich. Der heilige Vater stieg aus der Kutsche, dem Bernini zu danken, und umarmte ihn vor den Augen des ganzen Volks. Er starb zu Rom im J. 1680. Seine Sitten sollen rauh und stolz gewesen sein.