Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Beethoven, Louis van
Louis van Beethoven, einer der genialsten Tonkünstler unserer Zeit, geb. zu Bonn 1772, ein Sohn des Tenoristen an der churfürstlichen Kapelle daselbst. Schon in seinem 11ten Jahre hatte er die Fertigkeit im Klavierspielen so weit gebracht, daß er Seb. Bachs wohltemperirtes Klavter spielte; im 13ten schon sich seine Sonaten selbst componirte, und nun bei so vielem Talente von dem damaligen Churfürsten von Cöln so ausgezeichnet wurde, daß dieser ihn 1792 auf seine Kosten nach Wien zu Haydn reisen ließ, um sich in der Setzkunst zu vervollkommnen. Nach einiger Zeit – ungefähr 1794 oder 95 – entschloß er sich, nun ganz in Wien zu bleiben, wo er denn auch bis jetzt noch sich aufhält. – Nach Mozart haben sich vielleicht die Deutschen – wenigstens was Instrumental-Musik betrifft – keines ihm so nahen Genies wieder zu erfreuen gehabt, als in Beethoven. Diese Fülle, diese Neuheit, dieser Reichthum an Ideen, diese Kunst, mit welcher er alle seine Compositionen durchführt, sind in der That bewundernswerth, obgleich man nicht in Abrede sein kann, daß er sich vielleicht vom Fluge seiner Fantasie bisweilen zu sehr verleiten läßt und seine Zuhörer in oft unverständliche Regionen hinführt. Am meisten entdeckt man sein großes Genie in den vielstimmigen Arbeiten, besonders in Sinfonien, die jetzt mehr bekannt————
werden, und wovon vorzüglich eine große charakteristische Sinfonie (Sinfonia eroica) sich auszeichnet, u. in seinen Clavierconcerts. Auch für die Singmusik hat er geschrieben; doch scheint diese, und namentlich die Oper, nicht so ganz den Erwartungen entsprochen zu haben, die man darüber hatte.
Louis van Beethoven, einer der genialsten Tonkünstler unserer Zeit, geb. zu Bonn 1772, ein Sohn des Tenoristen an der churfürstlichen Kapelle daselbst. Schon in seinem 11ten Jahre hatte er die Fertigkeit im Klavierspielen so weit gebracht, daß er Seb. Bachs wohltemperirtes Klavter spielte; im 13ten schon sich seine Sonaten selbst componirte, und nun bei so vielem Talente von dem damaligen Churfürsten von Cöln so ausgezeichnet wurde, daß dieser ihn 1792 auf seine Kosten nach Wien zu Haydn reisen ließ, um sich in der Setzkunst zu vervollkommnen. Nach einiger Zeit – ungefähr 1794 oder 95 – entschloß er sich, nun ganz in Wien zu bleiben, wo er denn auch bis jetzt noch sich aufhält. – Nach Mozart haben sich vielleicht die Deutschen – wenigstens was Instrumental-Musik betrifft – keines ihm so nahen Genies wieder zu erfreuen gehabt, als in Beethoven. Diese Fülle, diese Neuheit, dieser Reichthum an Ideen, diese Kunst, mit welcher er alle seine Compositionen durchführt, sind in der That bewundernswerth, obgleich man nicht in Abrede sein kann, daß er sich vielleicht vom Fluge seiner Fantasie bisweilen zu sehr verleiten läßt und seine Zuhörer in oft unverständliche Regionen hinführt. Am meisten entdeckt man sein großes Genie in den vielstimmigen Arbeiten, besonders in Sinfonien, die jetzt mehr bekannt————
werden, und wovon vorzüglich eine große charakteristische Sinfonie (Sinfonia eroica) sich auszeichnet, u. in seinen Clavierconcerts. Auch für die Singmusik hat er geschrieben; doch scheint diese, und namentlich die Oper, nicht so ganz den Erwartungen entsprochen zu haben, die man darüber hatte.