Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Baumwolle, Die
Die Baumwolle (lat. Xilinum, Bambix, franz. Coton). Ein Product, das so unzählig oft gebraucht wird, für so viele Manufakturen von der höchsten Bedeutung und für so unzählige Menschen der Gegenstand des größten Erwerbs ist, verdient doch wohl einige Erwähnung in Rücksicht des Entstehens, Bereitens etc. Das Gewächs, welches dieselbe hervorbringt, ist entweder Baum, oder Staude, oder wohl auch niedriges Kraut, je nachdem die Beschaffenheit des Bodens und Klimas unterschieden ist. Der sogenannte Baumwollbaum zeigt sich in Ostindien, besonders auf der Insel Java, in Siam, Bengalen etc. als einheimisch, wächst auf 15 bis 20 Fuß hoch, hat in einander geflochtene Zweige und spitze oder auch runde Blätter; als Gewächs oder Strauch ist sie in Amerika, und endlich als Kraut und einjährige Pflanze in Indien zu Hause, obgleich sie auch in Apulien, Sicilien, Malta etc. gebauet wird. Ueberhaupt ist es ein Product der heißen Erdstriche. – Die Wolle ist mit dem Saamen zugleich in einer rundlichen Kapsel. Der Saame, ein weißer süßschmeckender Kern, sitzt in einem zähen, braunen Umschlage (oder Schaale), welcher ein schleimiges Wesen, jener, der Kern selbst, aber ein süßes Oel enthält. Die Wolle nun entspringt aus der ganzen Oberfläche des Umschlags vom Saamen mit tausendfachen Fäden, umgiebt ihn dann völlig, ohne————
mit dem Saamengehäuse weiter zusammenzuhängen, und so wie die Frucht platzt, breitet sich die Wolle nach allen Seiten aus. Die Baumwollenpflanzung ist außerordentlich vortheilhaft, da die Pflanze keinen fetten, feuchten Boden verlangt, ja in dürrem, sandigem Erdreiche fast noch besser fortkömmt, und die Erndte größtentheils zweimal des Jahres aushält. – Sobald die Hülse aufspringt, welches ein eignes Getöse und für die Spatziergänger in den Baumwollpflanzungen ein eignes Vergnügen gewährt, muß sogleich zur Sammlung geschritten werden: die Neger und Arbeiter laufen sogleich eilig mit Handkörben durch die Plantagen, und reißen die Früchte, die aber reif sein müssen, ab. Sind nun alle Hülsen gesammlet, so lösen die Arbeiter vor allem die Baumwolle ab, und man nimmt das Reinigen derselben vor; die Saamenkörner werden durch ganz besondre Mühlen davon abgelöst oder abgehaspelt, und die Waare wird dann in angefeuchtete Säcke eingetreten und so eingepackt.
Die Baumwolle (lat. Xilinum, Bambix, franz. Coton). Ein Product, das so unzählig oft gebraucht wird, für so viele Manufakturen von der höchsten Bedeutung und für so unzählige Menschen der Gegenstand des größten Erwerbs ist, verdient doch wohl einige Erwähnung in Rücksicht des Entstehens, Bereitens etc. Das Gewächs, welches dieselbe hervorbringt, ist entweder Baum, oder Staude, oder wohl auch niedriges Kraut, je nachdem die Beschaffenheit des Bodens und Klimas unterschieden ist. Der sogenannte Baumwollbaum zeigt sich in Ostindien, besonders auf der Insel Java, in Siam, Bengalen etc. als einheimisch, wächst auf 15 bis 20 Fuß hoch, hat in einander geflochtene Zweige und spitze oder auch runde Blätter; als Gewächs oder Strauch ist sie in Amerika, und endlich als Kraut und einjährige Pflanze in Indien zu Hause, obgleich sie auch in Apulien, Sicilien, Malta etc. gebauet wird. Ueberhaupt ist es ein Product der heißen Erdstriche. – Die Wolle ist mit dem Saamen zugleich in einer rundlichen Kapsel. Der Saame, ein weißer süßschmeckender Kern, sitzt in einem zähen, braunen Umschlage (oder Schaale), welcher ein schleimiges Wesen, jener, der Kern selbst, aber ein süßes Oel enthält. Die Wolle nun entspringt aus der ganzen Oberfläche des Umschlags vom Saamen mit tausendfachen Fäden, umgiebt ihn dann völlig, ohne————
mit dem Saamengehäuse weiter zusammenzuhängen, und so wie die Frucht platzt, breitet sich die Wolle nach allen Seiten aus. Die Baumwollenpflanzung ist außerordentlich vortheilhaft, da die Pflanze keinen fetten, feuchten Boden verlangt, ja in dürrem, sandigem Erdreiche fast noch besser fortkömmt, und die Erndte größtentheils zweimal des Jahres aushält. – Sobald die Hülse aufspringt, welches ein eignes Getöse und für die Spatziergänger in den Baumwollpflanzungen ein eignes Vergnügen gewährt, muß sogleich zur Sammlung geschritten werden: die Neger und Arbeiter laufen sogleich eilig mit Handkörben durch die Plantagen, und reißen die Früchte, die aber reif sein müssen, ab. Sind nun alle Hülsen gesammlet, so lösen die Arbeiter vor allem die Baumwolle ab, und man nimmt das Reinigen derselben vor; die Saamenkörner werden durch ganz besondre Mühlen davon abgelöst oder abgehaspelt, und die Waare wird dann in angefeuchtete Säcke eingetreten und so eingepackt.