Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Barnave
Barnave, s. Feuillans.————————
Anton Pierre Joseph Maria Barnave war in der ersten Nationalversammlung eins der berühmtesten Mitglieder, und trug da bisweilen sogar über Mirabeau den Sieg davon. Der Sohn eines Parlamentsprocurators aus Grenoble, und kaum 25 Jahr alt, wurde er zum Deputirten gewählt. Das Volk liebte ihn außerordentlich, und Barnave benutzte dessen Zutrauen, um in der Versammlung die Aristocratie zu bekämpfen. Freilich geschah dies nicht aus uneigennützigen Absichten, denn er war ehrgeitzig und strebte nach einer großen Rolle. Als der König von seiner Flucht nach Barennes zurückgebracht wurde, setzte man Barnave in den Wagen der Königin, um sie vor den Beleidigungen des Volks zu sichern. Seitdem ging in seinem politischen Glaubensbekenntnisse eine sichtbare Veränderung vor: er hielt sich nun zu der rechten Seite in der Nationalversammlung und that mehrere Vorschläge zu Gunsten des Hofs. Man glaubte allgemein, daß die Königin ihn gewonnen habe, und er wurde nun bei dem Volke eben so verhaßt, als er vorher geehrt worden war. Während den Sitzungen der zweiten Nationalversammlung ging er nach Grenoble, seinem Geburtsort, zurück. Unter der Schreckensregierung wurde er eingekerkert, nach Paris gebracht und daselbst am 29. Nov. 1793 in seinem 32sten Jahre guillotinirt. Noch auf dem Schaffot erfuhr er
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von den Umstehenden bittere Kränkungen. Er hatte allerdings trefliche Anlagen; aber der Weihrauch, der ihm in der Nationalversammlung zu reichlich gestreut worden war, hatte ihn verdorben und selbstsüchtig gemacht.
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