Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Bajazeth I
Bajazeth I., mit dem Beinamen Blitz, den er ohnstreitig wegen der Schnelligkeit seiner Eroberungen bekam. Dieser Kaiser, der Constantinopel zittern machte, bestieg nach seines Vaters Amurath I. Tode 1389, nachdem er seinen ältern Bruder ermordet hatte, den türkischen Thron. Da die türkischen Besitzungen jetzt größtentheils noch außer Europa waren, so suchte er- wie schon sein Vater, sich auch hier festzusetzen. Er eroberte in einigen Feldzügen einen großen Theil von Servien und machte sich zum Herrn der ganzen Bulgarei. Ein Theil seiner Truppen machte Eroberungen in der Wallachei, in Albanien, Bosnien und Slavonien; ein anderer drang nach Griechenland und bis in den Peloponnes vor. Er selbst schloß Constantinopel ein, glaubte es durch Hunger zur Uebergabe zu zwingen und, was erst ohngefähr ein halbes Jahrhundert später geschah, dem griechischen oder morgenländischen Kaiserthum ein Ende zu machen. Um seine Fortschritte zu hemmen und Constantinopel zu retten, brachte König Siegmund von Ungarn (nachmaliger deutscher Kaiser) eine große Armee zusammen, und griff die an der Donau gelegene Stadt Nicopoli in der Bulgarei an, zu deren Entsatz Bajazeth herbei eilte. Es kam nun 1396 bei dieser Stadt zu der blutigen Schlacht, in welcher die Türken vollkommen siegten und Siegmund selbst, seiner Tapferkeit————
ohngeachtet, sich nur durch Verkleidung und eine schleunige Flucht von der Gefangenschaft retten konnte. Jetzt schien Constantinopel verloren zu sein. Allein, da indeß Bajazethʼs Feind, Tamerlan (s. dies. Artik.), seine Eroberungen immer weiter ausbreitete, so bewilligte Bajazeth dem griechischen Kaiser, gegen einen starken jährlichen Tribut, den Frieden und eilte nun Timur entgegen. Allein er verlor gegen diesen die blutige Schlacht bei Ancyon am 16. Juni 1402, gerieth in dessen Gefangenschaft und starb am 8. März des folgenden Jahres (s. Th. VI. S. 51). Indeß war es Timurʼn nicht darum zu thun, Bajazethʼs Länder an sich zu bringen, sondern er bestätigte den Söhnen desselben deren Besitz.
Bajazeth I., mit dem Beinamen Blitz, den er ohnstreitig wegen der Schnelligkeit seiner Eroberungen bekam. Dieser Kaiser, der Constantinopel zittern machte, bestieg nach seines Vaters Amurath I. Tode 1389, nachdem er seinen ältern Bruder ermordet hatte, den türkischen Thron. Da die türkischen Besitzungen jetzt größtentheils noch außer Europa waren, so suchte er- wie schon sein Vater, sich auch hier festzusetzen. Er eroberte in einigen Feldzügen einen großen Theil von Servien und machte sich zum Herrn der ganzen Bulgarei. Ein Theil seiner Truppen machte Eroberungen in der Wallachei, in Albanien, Bosnien und Slavonien; ein anderer drang nach Griechenland und bis in den Peloponnes vor. Er selbst schloß Constantinopel ein, glaubte es durch Hunger zur Uebergabe zu zwingen und, was erst ohngefähr ein halbes Jahrhundert später geschah, dem griechischen oder morgenländischen Kaiserthum ein Ende zu machen. Um seine Fortschritte zu hemmen und Constantinopel zu retten, brachte König Siegmund von Ungarn (nachmaliger deutscher Kaiser) eine große Armee zusammen, und griff die an der Donau gelegene Stadt Nicopoli in der Bulgarei an, zu deren Entsatz Bajazeth herbei eilte. Es kam nun 1396 bei dieser Stadt zu der blutigen Schlacht, in welcher die Türken vollkommen siegten und Siegmund selbst, seiner Tapferkeit————
ohngeachtet, sich nur durch Verkleidung und eine schleunige Flucht von der Gefangenschaft retten konnte. Jetzt schien Constantinopel verloren zu sein. Allein, da indeß Bajazethʼs Feind, Tamerlan (s. dies. Artik.), seine Eroberungen immer weiter ausbreitete, so bewilligte Bajazeth dem griechischen Kaiser, gegen einen starken jährlichen Tribut, den Frieden und eilte nun Timur entgegen. Allein er verlor gegen diesen die blutige Schlacht bei Ancyon am 16. Juni 1402, gerieth in dessen Gefangenschaft und starb am 8. März des folgenden Jahres (s. Th. VI. S. 51). Indeß war es Timurʼn nicht darum zu thun, Bajazethʼs Länder an sich zu bringen, sondern er bestätigte den Söhnen desselben deren Besitz.