Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Bacon
Franciscus Bacon, Baron v. Verulam (daher heißt er gewöhnlich Baco de Vernlamio), wurde von einer angesehenen Englischen Familie im J. 1560 geboren, und ist im J. 1626 gestorben. Seine großen Talente entwickelten sich sehr früh. Sein Vater ließ ihn reisen; er war im J. 1577 in Paris, wo er sich allgemeine Liebe und Bewunderung erwarb. Der Englische Gesandte am Französischen Hofe faßte eine so vortheilhafte Idee von ihm, daß er ihm in seinem 18. Jahre ein wichtiges Geschäft bei der Königin Elisabeth anvertraute, dessen er sich vortrefflich entledigte, und wobei er der Königin Gewogenheit gewann. Baco trat jetzt die Carriere des Hofes an, wobei er jedoch beschuldiget wird, kein niedriges Mittel verschmäht zu haben, sich empor zu schwingen. Es gelang ihm auch, im J. 1617 die Titel eines Kanzlers und Siegelbewahrers, eines Barons von Verulam und Grafen von St. Alban in sich zu vereinigen. Endlich wurde er der Bestechung angeklagt, in eine Geldstrafe verdammt und seiner Chargen beraubt; der König, welcher ihn liebte, schickte ihm jedoch die Strafe zurück und gab ihm seine Freiheit wieder. Von jetzt an suchte sich Baco für sein Unglück durch die Studien und die Ruhe zu trösten; nach seiner Entfernung vom Hofe erschienen mehrere seiner berühmten Schriften. Er ist als ein Reformator der Philosophie zu betrachten, welche da-————
mahls voll von Worten und Spitzfindigkeiten aber leer an Inhalt war, und deren Verbesserung seine herrschende Leidenschaft durch sein ganzes Leben gewesen zu sein scheint. Seine merkwürdigsten Schriften sind: über den Werth und das Wachsthum der menschlichen Wissenschaften (ein Werk, woraus man sieht, wie klein sein Zeitalter, und wie weit er über dasselbe erhaben war); sein neues Organon der Wissenschaften, welches als eine Folge des ersten Werks betrachtet werden kann (diesem Buche verdankt er den Titel des Vaters der Experimentalphysik); und seine Versuche über die Moral und Physik.
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Roger Bacon. Dieser nicht genug zu bewundernde Engländer war im J. 1214 geboren. Er stammte aus einer alten Familie, und ward Franciscaner-Mönch. Seine Kenntnisse zogen ihm den Verdacht der Zauberei zu; er saß zehn Jahre im Gefängniß, erhielt aber endlich durch Vermittelung einiger Edelleute seine Freiheit, und starb 1229 in dem Collegio seines Ordens zu Oxford. Die Entdeckungen, welche dieser Mann in seinem so unwissenden Zeitalter machte, sind erstaunenswürdig; nicht weniger zu verwundern ist es, daß man seine Entdeckungen so unbenutzt liegen ließ. Er entdeckte die Kunst, Mikroskope, Teleskope, die Camera obscura und verschiedene andere mathematische und astronomische Instrumente zu machen: er entdeckte die Operationen in der Chemie, deren man sich noch jetzt bedient; nicht weniger hat er sich um die Medicin verdient gemacht. Endlich ist es keinem Zweifel unterworfen, daß er die Bestandtheile des Schießpulvers und die Art es zu verfertigen gekannt habe: allein die Menschlichkeit hielt ihn ab, diese Entdeckung der Welt mitzutheilen; er verbarg dieselbe daher in eine räthselhafte Schrift, die ihm nach seinem Tode die Ehre der Entdeckung gesichert hat.
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