Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Aristophanes
Aristophanes, der berühmteste komische Dichter unter den Griechen. Die Alten nannten ihn vorzugsweise den Komiker, so wie den Homer den Dichter. Er lebte in der blühendsten Periode des Griechischen Geschmacks, ungefähr 450 J. vor Chr. G. Von seinen 54 Komödien sind noch 11 vorhanden. Bei der ersten Lectüre derselben wird man durch lauter wunderliche und ausschweifende Süjets in Verwunderung gesetzt, welche nichts weniger als treue Gemählde von Menschen und Sitten enthalten; alles scheint ungeheuer lächerlich und geschmacklos. Allein erstlich hatte die Komödie damahls ihre Vollkommenheit noch nicht erreicht; zweitens sind seine Fabeln und Personen größten Theils allegorisch zu verstehen. Er bediente sich der Allegorie, politische Gegenstände, Laster und Thorheiten der Großen, oft die ehrwürdigsten Männer, den Euripides, selbst den Sokrates, ja selbst die Götter, lächerlich zu machen Sein Witz und seine Laune ist eben so unerschöpflich als seine Kühnbeit ohne Gränzen. Sulzer behauptet, daß kein Dichter das Talent der Spötterei in einem so hohen Grade besessen habe. Die Griechen waren von der Feinheit und Grazie seiner Stücke bezaubert. »Wir, (sagt ein würdiger Gelehrter) bei andern Begriffen von Urbanität, möchten die Seele des Aristophanes eher für den Wohnsitz des muthwilligsten, boshaftesten Satyrs————
halten, oder ihn wenigstens mit Göthen den ungezogenen Liebling der Grazien nennen.« Schütz (in den literarischen Spaziergängen) und Schlosser (in den kleinen Schriften) haben uns zwei der vorzüglichsten Stücke des Aristophanes vortrefflich übersetzt geliefert.
Aristophanes, der berühmteste komische Dichter unter den Griechen. Die Alten nannten ihn vorzugsweise den Komiker, so wie den Homer den Dichter. Er lebte in der blühendsten Periode des Griechischen Geschmacks, ungefähr 450 J. vor Chr. G. Von seinen 54 Komödien sind noch 11 vorhanden. Bei der ersten Lectüre derselben wird man durch lauter wunderliche und ausschweifende Süjets in Verwunderung gesetzt, welche nichts weniger als treue Gemählde von Menschen und Sitten enthalten; alles scheint ungeheuer lächerlich und geschmacklos. Allein erstlich hatte die Komödie damahls ihre Vollkommenheit noch nicht erreicht; zweitens sind seine Fabeln und Personen größten Theils allegorisch zu verstehen. Er bediente sich der Allegorie, politische Gegenstände, Laster und Thorheiten der Großen, oft die ehrwürdigsten Männer, den Euripides, selbst den Sokrates, ja selbst die Götter, lächerlich zu machen Sein Witz und seine Laune ist eben so unerschöpflich als seine Kühnbeit ohne Gränzen. Sulzer behauptet, daß kein Dichter das Talent der Spötterei in einem so hohen Grade besessen habe. Die Griechen waren von der Feinheit und Grazie seiner Stücke bezaubert. »Wir, (sagt ein würdiger Gelehrter) bei andern Begriffen von Urbanität, möchten die Seele des Aristophanes eher für den Wohnsitz des muthwilligsten, boshaftesten Satyrs————
halten, oder ihn wenigstens mit Göthen den ungezogenen Liebling der Grazien nennen.« Schütz (in den literarischen Spaziergängen) und Schlosser (in den kleinen Schriften) haben uns zwei der vorzüglichsten Stücke des Aristophanes vortrefflich übersetzt geliefert.