Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Amboina
Amboina, eine von den großen Moluckischen Inseln auf dem Indianischen Meere, auf welcher die Holländer allein die Gewürznelken bauen, nach Batavia die beste Holländische Colonie in Ostindien. Es war zu Anfänge des sechzehnten Jahrhunderts, daß die Holländer und zu gleicher Zeit die Engländer Ostindien zu besuchen anfingen; allein auf den Gewürzinseln wurden die Holländer den Engländern bald überlegen. Nachdem sie die Portugiesen, die ersten, welche nach Ostindien segelten, aus denselben vertrieben hatten, ließen sie, um den Alleinhandel mit Gewürzen zu behaupten, die Muskaten- und Nelkenbäume auf den meisten Molucken ausrotten, und schränkten zuletzt ihre Cultur einzig auf die Inseln Banda und Amboina ein. Sie suchten die Einwohner theils durch Strafen abzuschrecken, theils durch Belohnungen zu gewinnen, um die Anpflanzung dieser Bäume zu verhindern. Vergl. Banda und Ceylon. Wiewohl nun die Holländer den sich zu gleicher Zeit in Ostindien verbreitenden Engländern in dem für Holland sonst so vortheilhaften Vergleich von 1619 einen Theil des Gewürzhandels überlassen mußten, so war doch ihre Absicht bei diesem Vergleiche bloß, die Engländer, deren Gesellschaft vom Hofe wenig unterstützt wurde, einzuschläfern, um sie hernach desto leichter aus den Molucken zu vertreiben. Daher entstanden schon im————
folgenden Jahre neue Händel; die Engländer wurden auf Banda angegriffen, bloß weil die Holländer kein anderes Mittel sahen, den Alleinhandel mit den Muskatennüssen anders als gewaltthätig zu erlangen. Im Jahr 1623 vertrieben sie die Engländer aus Amboina – mit einer Ungerechtigkeit und Grausamkeit, von welcher Herr Sprengel sehr wahr sagt: »die Geschichte neuerer Zeiten stellt kein Beispiel dar, daß eine Nation gegen die andre, mitten im Frieden und unter dem Schein des Rechts, auf eine ähnliche Art gewüthet habe, oder daß eine Menge unschuldiger Menschen mit unglaublichen Martern wäre hingerichtet worden, bloß die gewinnsüchtigen Absichten einer Monopolistenrotte zu befriedigen, und daß die beleidigte Nation diese himmelschreienden Ungerechtigkeiten ungeahndet erduldet hätte.« Die Veranlassung war ein zufälliges Gespräch, das ein Japanischer Soldat in den Diensten der Holländer, welche hier eine Festung mit einer Besatzung von sechshundert Mann besaßen, mit einer Holländischen Schildwache über die Beschaffenheit dieser Festung hielt, aus welchem Gespräche die Holländer Verrätherei argwöhnten, und von dem Japaner durch die Marter ein Geständniß erzwangen, daß die Engländer nebst verschiedenen Japanern mit dem Anschlag umgingen, das Fort zu überrumpeln.
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Amboina. Diese Insel ergab sich am 16. Febr. 1796 den Engländern, welche daselbst über 81,000 Thaler baar Geld und über eine halbe Million Pfund Gewürznelken fanden.
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* Amboina ergab sich 1796 (16. Febr.) an die Engländer, welche daselbst über 81,000 Thlr. baares Geld und über eine halbe Million Pfund Gewürznelken fanden. Durch den Frieden zu Amiens 1802 wurde sie wieder zurückgegeben.
Amboina, eine von den großen Moluckischen Inseln auf dem Indianischen Meere, auf welcher die Holländer allein die Gewürznelken bauen, nach Batavia die beste Holländische Colonie in Ostindien. Es war zu Anfänge des sechzehnten Jahrhunderts, daß die Holländer und zu gleicher Zeit die Engländer Ostindien zu besuchen anfingen; allein auf den Gewürzinseln wurden die Holländer den Engländern bald überlegen. Nachdem sie die Portugiesen, die ersten, welche nach Ostindien segelten, aus denselben vertrieben hatten, ließen sie, um den Alleinhandel mit Gewürzen zu behaupten, die Muskaten- und Nelkenbäume auf den meisten Molucken ausrotten, und schränkten zuletzt ihre Cultur einzig auf die Inseln Banda und Amboina ein. Sie suchten die Einwohner theils durch Strafen abzuschrecken, theils durch Belohnungen zu gewinnen, um die Anpflanzung dieser Bäume zu verhindern. Vergl. Banda und Ceylon. Wiewohl nun die Holländer den sich zu gleicher Zeit in Ostindien verbreitenden Engländern in dem für Holland sonst so vortheilhaften Vergleich von 1619 einen Theil des Gewürzhandels überlassen mußten, so war doch ihre Absicht bei diesem Vergleiche bloß, die Engländer, deren Gesellschaft vom Hofe wenig unterstützt wurde, einzuschläfern, um sie hernach desto leichter aus den Molucken zu vertreiben. Daher entstanden schon im————
folgenden Jahre neue Händel; die Engländer wurden auf Banda angegriffen, bloß weil die Holländer kein anderes Mittel sahen, den Alleinhandel mit den Muskatennüssen anders als gewaltthätig zu erlangen. Im Jahr 1623 vertrieben sie die Engländer aus Amboina – mit einer Ungerechtigkeit und Grausamkeit, von welcher Herr Sprengel sehr wahr sagt: »die Geschichte neuerer Zeiten stellt kein Beispiel dar, daß eine Nation gegen die andre, mitten im Frieden und unter dem Schein des Rechts, auf eine ähnliche Art gewüthet habe, oder daß eine Menge unschuldiger Menschen mit unglaublichen Martern wäre hingerichtet worden, bloß die gewinnsüchtigen Absichten einer Monopolistenrotte zu befriedigen, und daß die beleidigte Nation diese himmelschreienden Ungerechtigkeiten ungeahndet erduldet hätte.« Die Veranlassung war ein zufälliges Gespräch, das ein Japanischer Soldat in den Diensten der Holländer, welche hier eine Festung mit einer Besatzung von sechshundert Mann besaßen, mit einer Holländischen Schildwache über die Beschaffenheit dieser Festung hielt, aus welchem Gespräche die Holländer Verrätherei argwöhnten, und von dem Japaner durch die Marter ein Geständniß erzwangen, daß die Engländer nebst verschiedenen Japanern mit dem Anschlag umgingen, das Fort zu überrumpeln.
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Amboina. Diese Insel ergab sich am 16. Febr. 1796 den Engländern, welche daselbst über 81,000 Thaler baar Geld und über eine halbe Million Pfund Gewürznelken fanden.
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* Amboina ergab sich 1796 (16. Febr.) an die Engländer, welche daselbst über 81,000 Thlr. baares Geld und über eine halbe Million Pfund Gewürznelken fanden. Durch den Frieden zu Amiens 1802 wurde sie wieder zurückgegeben.