Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
zählen
zäh|len [mhd. zel(le)n, ahd. zellan = (er-, auf)zählen; rechnen]: 1. eine Zahlenfolge [im Geiste] hersagen: das Kind kann schon [bis hundert] z.; ich zähle bis drei. Wenn du dann nicht verschwunden bist, gibt es Ärger! 2. [zählend (1) u. addierend] die Anzahl von etw., den Betrag einer Geldsumme feststellen: die Anwesenden z.; damit wir nicht dieselben Stellen zweimal überfliegen und die Tiere doppelt zählen (Grzimek, Serengeti 61); sein Geld z.; wie viele hast du gezählt (wie viele sind es nach deiner Zählung)?; Bundesweit werden ... über 100 000 Mitglieder gezählt (gibt es über 100 000 Mitglieder; Hamburger Rundschau 15. 5. 85, 4); er zählte das Geld auf den Tisch (legte es in einzelnen Scheinen, Münzen hin u. zählte es dabei); sie zählt schon die Stunden bis zu seiner Ankunft (kann seine Ankunft kaum mehr erwarten); Das Haus ist gebaut worden. Aber man kann die Nächte z., die sie unter seinem Dach geschlafen hat (sie hat nur wenige Male darin genächtigt; Chr. Wolf, Nachdenken 192); du hast offenbar falsch gezählt; Ü die Standuhr zählte ächzend die Zeit (Schnurre, Bart 192). 3. (geh.) a) eine bestimmte Anzahl von etw. haben: die Stadt zählt 530 000 Einwohner; noch 1990 als »Kiosk mit Landebahn« verspottet, zählt das einstige Provinzflugfeld heute 2,2 Millionen Passagiere (Woche 4. 4. 97, 46); an 1 000 Mann zählte das Bataillon (Plievier, Stalingrad 144); hinter seiner 953 Steingitterfenster zählenden Prunkfassade (a & r 2, 1997, 40); er zählt 40 Jahre (ist 40 Jahre alt); man zählte [das Jahr] 1880 (veraltend; es war das Jahr 1880); b) in einer bestimmten Anzahl vorhanden sein: die Opfer der Katastrophe zählten nach Tausenden; eine nach Millionen zählende Fangemeinde. 4. a) als einer bestimmten Kategorie zugehörend betrachten; ↑"rechnen" (4 a): ich zähle ihn zu meinen Freunden/(seltener:) unter meine Freunde; Unter die Harnorgane zählen wir die Nieren (Medizin II, 21); Außerdem werden oft auch die Hausbesitzer und Pensionäre zum Mittelstand gezählt (Fraenkel, Staat 196); b) zu etw., zu einer bestimmten Kategorie gehören; ↑"rechnen" (4 b): die Menschenaffen zählen zu den Primaten; er zählt zu den bedeutendsten Autoren seiner Zeit; zerzauste, verdrehte und skelettierte Bristlecone Pines. Sie zählen mit zu den ältesten Bäumen unserer Erde (a & r 9, 1998, 87); diese Tage zählen zu den schönsten seines Lebens; Zu den kompliziertesten, aber auch schönsten Aufgaben einer Regierung zählt die Personalpolitik (Zeit 1. 7. 99, 9); dass sogar Bischöfe zu seinen Schülern zählten (unter seinen Schülern waren; Thieß, Reich 216); auf der zu Frankreich zählenden Insel Réunion (Freie Presse 3. 1. 90, 5); die Pause zählt (gilt) nicht als Arbeitszeit. 5. a) wert sein: das Ass zählt 11 [Punkte]; ein Turm zählt mehr als ein Läufer; Ein Ball, der nicht ... zurückgeschlagen wird, zählt einen Punkt für die Gegenpartei (Salomon, Boche 74); Ü das Leben eines Menschen zählt dort nicht mehr viel; Der Schnellere frisst den Langsameren am Markt, Größe zählt nicht mehr (Woche 14. 11. 97, 18); b) gewertet werden, gültig sein: das Tor zählt nicht; es zählt nur der dritte Versuch; für die Wertung zählten die Ergebnisse von etwa 12 großen Rallyes (Frankenberg, Fahren 8); c) als gültig ansehen, werten: einen Versuch z.; das Tor wurde nicht gezählt; d) Bedeutung haben, wichtig sein: bei ihm/für ihn zählt nur die Leistung eines Mitarbeiters; nicht das Lebensalter zählt, sondern das Dienstalter; Die Leute meinen doch alle nur Stellung und Besitz, sonst zählt doch nichts (Brückner, Quints 9); er ..., dessen Worte mir so sehr zählten wie die der Bibel (Canetti, Augenspiel 174); Sie hatten mich vergessen. Als ob ich gar nicht zählte (nicht vorhanden wäre). Als ob es mich nicht gäbe (Thor [Übers.], Ich 63). 6. sich verlassen (1): ich zähle auf dich, deine Hilfe, deine Verschwiegenheit; können wir heute Abend auf dich z.? (wirst du mitmachen, dabei sein?).
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