Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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zeichnen
zeich|nen [mhd. zeichenen, ahd. zeihhannen, zeihhonōn, zu ↑"Zeichen"]: 1. a) mit einem 1↑"Stift" (2), einer ↑"Feder" (2 a) in Linien, Strichen [künstlerisch] gestalten; mit zeichnerischen Mitteln herstellen: ein Bild [mit dem Bleistift, aus/nach dem Gedächtnis, nach der Natur] z.; einen Akt, eine Karikatur, einen Comic, ein Muster, einen Grundriss, eine Landkarte z.; die Pläne für einen Neubau z.; etwas auf ein Blatt Papier z.; eine Reiseroute in eine Karte z. (einzeichnen); Ü Es ist unmöglich, in wenigen Worten ein Bild von diesem mächtigen Geschehen zu z. (Nigg, Wiederkehr 50); ... wie vorzüglich sauber sie ihre Pflichtfiguren auf das Eis zeichnete (Maegerlein, Triumph 15); Die Sonne ... zeichnete fein und scharf die Schatten der leichten Gartenmöbel auf den Asphaltboden (Maass, Gouffé 175); b) von jmdm., etw. zeichnend (1 a) ein Bild herstellen; mit zeichnerischen Mitteln darstellen, nachbilden: jmdn. in Kohle, mit Tusche, mit ein paar Strichen z.; sie mussten einen Stuhl, eine Landschaft z.; Ü er zeichnete in einer oft künstlich anmutenden Sprache Welten, in denen alles künstlich ist (Reich-Ranicki, Th. Mann 122); die Figuren des Romans sind sehr realistisch gezeichnet; Durchsichtig präsent zeichnet das Orchester die böhmische Landschaft (Orchester 5, 1983, 474); die vier Propeller zeichneten sich (hoben sich ab) wie Striche gegen den Winterhimmel (Plievier, Stalingrad 151); c) zeichnerisch, als Zeichner[in] tätig sein; Zeichnungen verfertigen: gerne z.; mit Kohle, nach Vorlagen z.; Während des Sprechens zeichnete ich mit einem Zweig im Kies (Frisch, Stiller 479); Sie zeichnete nicht schwungvoll, eher zittrig und ungeschickt (Handke, Frau 131); an diesem Plan zeichnet er schon lange; künstlerisches, technisches Zeichnen; sie hatte in Zeichnen (Schulw. früher; Kunsterziehung) eine Zwei. 2. mit einem ↑"Zeichen" (1 b), einer Kennzeichnung, Markierung versehen: die Wäsche [mit dem Monogramm] z.; Waren z.; Bäume zum Fällen z.; die Rinder wurden mit dem Brenneisen gezeichnet; von den mit dem roten Kreuz gezeichneten ... Waggons (Plievier, Stalingrad 186); der Hund, das Fell ist schön gezeichnet (weist eine schöne Musterung, ↑"Zeichnung" 2 auf); ein auffallend gezeichneter Schmetterling; Ü Auch wenn Gott ihn schon gezeichnet hat (geh.; obwohl er bald sterben wird; Wiechert, Jeromin-Kinder 540); Sorgen hatten sein Gesicht gezeichnet (geh.; waren darin erkennbar; Kirst, 08/15, 537); er war vom Alter, von der Krankheit gezeichnet (geh.; das Alter, die Krankheit hatte deutliche Spuren bei ihm hinterlassen); ihr Gesicht war von Schmerzen gezeichnet; ein vom Tode Gezeichneter (geh.; jmd., der deutlich erkennbar dem Tod nahe ist). 3. (bes. Kaufmannsspr.) a) (veraltend) seine Unterschrift unter ein Schriftstück setzen: es zeichnet, wir zeichnen hochachtungsvoll ...; Wie zeichnen Sie, wenn Sie an Ihre Eltern schreiben? (Th. Mann, Krull 288); sie zeichnet ... (ihre Unterschrift lautet ...); gezeichnet H. Meier (vor dem nicht handschriftlichen Namen unter einem mit Maschine geschriebenen, vervielfältigten Schriftstück: das Original ist von H. Meier unterzeichnet; nur als Abk.: gez.); b) durch seine Unterschrift gültig machen, anerkennen, übernehmen, sein Einverständnis für etw. erklären o. Ä.: einen Scheck, Wechsel z.; neue Aktien, eine Anleihe z. (sich zu ihrer Übernahme durch Unterschrift verpflichten); sie zeichnete bei der Sammlung einen Betrag von fünfzig Mark (trug sich mit fünfzig Mark in die Sammelliste ein); einen Vertrag z. (selten; unterzeichnen); Niemand konnte ohne einen von ihm gezeichneten Passierschein ... das Institut ... betreten (Leonhard, Revolution 236); ein gezeichneter (mit der Angabe des Verfassers versehener) Beitrag. 4. (Amtsdt.) bei etw. der Verantwortliche sein, für etw. die Verantwortung tragen: für diesen Artikel zeichnet der Chefredakteur; Ich zeichne nur für Ton und Technik (Gaiser, Jagd 147); wer zeichnet (ist) für diese Sendung verantwortlich?; sie zeichnet selbst als Herausgeberin des Werkes. 5. (Jägerspr.) (von einem Tier) deutlich die Wirkung eines Schusses zeigen: Der Schwarzkittel hatte im Schuss gezeichnet und war flüchtig abgegangen (Jagd 5, 1987, 141); Ü Es knallt, und der Mann in dem grünen Kittel zeichnet und geht zu Boden (Gaiser, Jagd 137).