Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Ziel
Ziel, das; -[e]s, -e [mhd., ahd. zil, viell. verw. mit ↑"Zeit" u. eigtl. = Eingeteiltes, Abgemessenes]: 1. a) Punkt, Ort, bis zu dem jmd. kommen will, den jmd. erreichen will: unser heutiges Z. ist Freiburg; das Z. einer Reise, Wanderung, Expedition; [endlich] am Z. [angelangt] sein; mit unbekanntem Ziel abreisen; [kurz] vor dem Z. umkehren; R wer langsam geht, kommt auch zum/ans Z.; Ü auf diesem Wege kommen wir nie zum Z. (so erreichen wir nichts, nie etwas); b) (Sport) Ende einer Wettkampfstrecke (das durch eine Linie, durch Pfosten o. Ä. markiert ist): [als Erster] das Z. erreichen; als Letzter durchs Z. gehen, ins Z. kommen. 2. etw., was beim Schießen, Werfen o. Ä. anvisiert wird, getroffen werden soll: bewegliche -e; ein Z. anvisieren, treffen, verfehlen; ein Z. unter Beschuss nehmen; die Ölraffinerien boten (dem Feind) ein gutes Z.; denn für MGs und Schützenfeuer gab es keine erkennbaren -e (Plievier, Stalingrad 16); am Z. vorbeischießen; etw. dient als Z.; Kat und Albert brauchten nur die glimmenden Zigarettenköpfe als Z. zu visieren (Remarque, Westen 149); Z. aufsitzen lassen (Schießsport; auf den unteren Rand des 3Schwarzen zielen); *[weit] über das Z. [hinaus]schießen (ugs.; die Grenze des Vernünftigen, Zulässigen [weit] überschreiten; nach dem Bild des Schützen, der das Ziel nicht trifft, weil er den Bogen zu stark gespannt hat [sich zu sehr bemüht hat] u. der Pfeil weit über das Ziel hinausfliegt): wie oft habe ich erlebt, dass der ... Ehrgeiz des Kriminalbeamten über das Z. hinausschoss und nicht mehr die Wahrheit um jeden Preis suchte, sondern die Überführung um jeden Preis (Mostar, Unschuldig 103). 3. etw., worauf jmds. Handeln, Tun o. Ä. ganz bewusst gerichtet ist, was jmd. als Sinn u. Zweck, angestrebtes Ergebnis seines Handelns, Tuns zu erreichen sucht: erklärtes Z. ist es ...; [das] Z. unserer Bemühungen ist ...; die politischen -e einer Regierung; die Philosophie eines Aristippos, der in der höchsten Lustgewinnung das Z. des Daseins sieht (Thieß, Reich 51); ein [klares] Z. vor Augen haben; weit gesteckte, kühne -e verfolgen; Was Maria Theresia anlangt, so hat sie in diesem Kampfe nur antideutsche -e verfochten (Friedell, Aufklärung 12); sein Z. im Auge behalten, aus dem Auge verlieren; ein bestimmtes Z. ins Auge fassen; Alle meine Gefühle, meine Sehnsucht, meine Wünsche hatten auf einmal ein Z. (Roth, Beichte 50); Ich und meine Mitarbeiter haben das gesteckte Z. auch in diesem Quartal erreicht (Richartz, Büroroman 10); der Schüler hat das Z. der Klasse (Klassenziel) nicht erreicht, verfehlt; sich ein Z. setzen, stecken; [unbeirrbar] auf sein Z. lossteuern (ugs.; etw. planmäßig verwirklichen); jmdn. für seine -e einspannen, missbrauchen; sie studiert mit dem Z. (der Absicht), in die Forschung zu gehen; sich von seinem Z. nicht abbringen lassen; sich etw. zum Z. setzen; diese Aktion führte nicht zum Z.; R Beharrlichkeit führt zum Z. 4. a) (Kaufmannsspr. veraltend): Zahlungsfrist, -ziel; Termin: das Z. der Zahlung ist 30 Tage; etw. gegen 3 Monate Z. kaufen; b) (selten) Endpunkt eines Zeitraums; Ende: einer Sache ein Z. setzen.
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