Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Zeichen
Zei|chen, das; -s, - [mhd. zeichen, ahd. zeihhan, verw. mit ↑"zeihen"]: 1. a) etw. Sichtbares, Hörbares (bes. eine Geste, Gebärde, ein Laut o. Ä.), das als Hinweis dient, etw. deutlich macht, mit dem jmd. auf etw. aufmerksam gemacht, zu etw. veranlasst o. Ä. wird: ein leises, heimliches, unmissverständliches Z.; das Z. zum Aufbruch, Anfang, Angriff ertönte; jmdm. mit der Taschenlampe ein Z. geben; sie machte [ihm] ein Z., er solle sich entfernen; sich durch Z. miteinander verständigen; zum Z. (um erkennen zu lassen), dass er sie verstanden habe, nickte er mit dem Kopf; zum Z./als Z. (zur Besiegelung, Verdeutlichung) ihrer Versöhnung umarmten sie sich; b) der Kenntlichmachung von etw., dem Hinweis auf etw. dienende Kennzeichnung, Markierung od. als solche dienender Gegenstand: ein kreisförmiges, dreieckiges, rätselhaftes Z.; mach dir lieber ein Z. auf die Seite; er machte, kerbte, schnitt ein Z. in den Baum; sie brannten den Rindern ihr Z. ein; sie legte sich als Z. einen Zettel, legte sich ein Z. in das Buch; setzen Sie bitte Ihr Z. (das Abkürzungszeichen Ihres Namens) unter das Schriftstück; Ü Menschen ..., denen die Schwindsucht ihr tödliches Z. aufgedrückt hatte (Thieß, Reich 354); *Z., ein Z. setzen (Richtungweisendes tun; Anstöße, einen Anstoß geben): Man müsse aber in der Öffentlichkeit wenigstens „Z. setzen“ (Spiegel 6, 1986, 40); es sei ... notwendig, auf dieser Konferenz ein Z. zu setzen und konkrete Beschlüsse zu fassen (W. Brandt, Begegnungen 356); seines/ihres usw. -s (veraltend, noch scherzh.; von Beruf; von seiner, ihrer Stellung, Funktion her; nach den alten Hausmarken od. Zunftzeichen): er war seines -s Schneider/war Schneider seines -s; Erwin Ristau, seines -s Ratsvorsitzender im Kreis Calau (Jagd 5, 1987, 134); c) (für etw.) festgelegte, mit einer bestimmten Bedeutung verknüpfte, eine ganz bestimmte Information vermittelnde grafische Einheit; ↑"Symbol" (2): mathematische, chemische, diakritische Z.; die Z. der chinesischen Schrift; das Z. für „Paragraph“, „Dollar“; mit der Tastatur kann man über 80 verschiedene Z. schreiben; das magische Z. des Drudenfußes; das Z. des Kreuzes; das Z. (Verkehrszeichen) für Überholverbot; du musst die Z. (Satzzeichen) richtig setzen; bei der Klavierübung die Z. (Versetzungszeichen, Vortragszeichen) nicht beachten; die Sprache ist ein System von Z. (Sprachw.; von sprachlichen Einheiten aus Lautung u. Bedeutung). 2. etw. (Sichtbares, Spürbares, bes. eine Verhaltensweise, Erscheinung, ein Geschehen, Vorgang, Ereignis o. Ä.), was jmdm. etw. zeigt, für jmdn. ein Anzeichen, Symptom, Vorzeichen darstellt: ein sicheres, eindeutiges, untrügliches, klares, deutliches, bedenkliches, böses, alarmierendes Z.; das ist kein gutes Z.; die ersten Z. einer Krankheit; das ist ein Z. dafür, dass er ein schlechtes Gewissen hat; die Z. des Verfalls sind nicht zu übersehen; wenn nicht alle Z. trügen, wird es besser; das ist ja wie ein Z. des Himmels; sie nahm dies als ein günstiges Z.; gerade dann sollten wir diese Z. aus Moskau nicht überhören (R. v. Weizsäcker, Deutschland 32); Solange die ... Festlichkeiten währten, hat der Regent kein Z. von Müdigkeit gegeben (geh.; keine Müdigkeit erkennen lassen; A. Kolb, Daphne 80); sie beteten und warteten auf ein Z.; er hielt es für ein Z. von Schwäche; Ü Es scheint mir ein Z. der Zeit (etwas für diese Zeit Bezeichnendes) zu sein, dass einen das Leben mit solchen Namen nicht mehr in Berührung bringt (Hildesheimer, Legenden 67); R es geschehen noch Z. und Wunder! (Ausruf des Erstaunens, der Überraschung, bes. über ein nicht mehr erwartetes, für möglich gehaltenes Geschehen; z. B. in Daniel 6, 28 u. Joh. 4, 48); *die Z. der Zeit (die augenblickliche, bestimmte zukünftige Entwicklungen betreffende Lage, Situation; nach Matth. 16, 3): er hat damals die Z. der Zeit erkannt, richtig zu deuten gewusst; die Z. stehen auf Sturm (es deutet alles darauf hin, dass es zu einem offen ausgetragenen Konflikt o. Ä. kommen wird): In den Häusern, die ... Bübi verwaltet, stehen die Z. auf Sturm. Investiert, repariert wird nicht (Chotjewitz, Friede 130). 3. Tierkreiszeichen, Sternzeichen: aufsteigende, absteigende Z.; die Z. (Sternbilder) des Tierkreises; die Sonne steht im Z. des Widders; sie ist im Z. des Löwen geboren; Ü War ich doch nicht im Z. des Mars geboren (war es doch nicht meine Bestimmung, Soldat zu werden; Th. Mann, Krull 126); *im/unter dem Z. von etw. stehen, geschehen, leben o. Ä. (geh.; von etw. geprägt, entscheidend beeinflusst werden): die ganze Stadt lebte, stand im Zeichen der Olympischen Spiele; unter einem guten/glücklichen/[un]günstigen o. ä. Z. stehen (geh.; in Bezug auf Unternehmungen o. Ä. [un]günstige Voraussetzungen haben, einen guten, glücklichen, [un]günstigen Verlauf nehmen): ... womit seine militärische Laufbahn von vornherein unter einem ungünstigen Z. stand (Böll, Erzählungen 41).
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