Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
wohl
wohl [mhd. wol(e), ahd. wola, wela, zu wollen u. eigtl. = erwünscht, nach Wunsch]: I. : 1. (meist geh.) a) in einem von keinem Unwohlsein, keiner Störung beeinträchtigten, guten körperlichen, seelischen Zustand befindlich: w. aussehen; sich [nicht] w. fühlen; Dorski hat seinen Freund losgeschickt, weil einem von uns nicht w. ist (Berger, Augenblick 150); ist dir jetzt -er?; so ist mir am -sten; b) angenehm; behaglich: sich in jmds. Gegenwart w. fühlen; sie haben es sich w. sein (gut gehen) lassen; mir ist nicht recht w. bei der Sache (ich habe ein unangenehmes Gefühl dabei); Mir wäre -er, wenn auf diese Spurschlitten verzichtet würde (natur 3, 1991, 47); die uralte Frage ..., warum die Guten leiden, während es den Bösen so oft w. ergeht (Kemelman [Übers.], Dienstag 150); als Wunschformel: schlaf w.!; w. bekomm's!; (veraltet, noch scherzh.:) [ich] wünsche, w. gespeist, geruht zu haben; als Abschiedsgruß: leb w.!; *w. oder übel (ob jmd. will od. nicht): für diese junge schwäbische Adlige muss ich w. oder übel singen (Stern, Mann 177); c) (geh.) gut, in genügender Weise: jmdm. w. gefallen, zustatten kommen; etw. w. (genau, sorgfältig) überlegen; ein w. abgewogenes Urteil; ein w. ausgewogenes Programm; eine w. bedachte Handlung; eine w. begründete Auffassung, Meinung; w. behütet aufwachsen; sie hatte eine w. behütete Kindheit genossen (Jaeger, Freudenhaus 171); eine w. bekannte Stimme; du bist w. beraten, wenn du von der Sache Abstand nimmst; eine w. dosierte Mischung; ... nachdem Conferencier Hanno Holletitz noch einige deftige, aber w. dosierte Witzchen losgelassen hatte (Konsalik, Promenadendeck 95); ein w. duftendes Parfüm; bald wurde deutlich, dass er eine w. durchdachte Konzeption vortrug (Heym, Schwarzenberg 39); heraus kamen w. erhaltene, absonderliche Fresken (Dönhoff, Ostpreußen 204); sie kehrten w. gelaunt aus dem Urlaub zurück; er lebt in w. geordneten Verhältnissen; eine w. riechende Pflanze; ein w. schmeckendes Essen; sie hat vielen w. getan; dieses Bad wird dir w. tun; die Kur hat mir w. getan; etw. w. (genau, sorgfältig) überlegen; aus w. unterrichteten Kreisen verlautete, dass ...; sie ist w. versehen, versorgt mit Vorräten; alte, w. vertraute Lieder; ein Verständnis von Kultur, das uns aus der deutschen Geistesgeschichte w. vertraut ist (R. v. Weizsäcker; Deutschland 104); der Schmuck liegt w. verwahrt im Safe; w. vorbereitet ins Examen gehen; er tat es, w. wissend, dass es nicht erlaubt war; alle wollen ihr w. in diesem Kreis; ich ... verstand ihre Absicht: mir in Ewigkeit w. zu wollen (Stern, Mann 336); jmdn. w. leiden mögen; Alles, was aus Berlin komme ..., werde von ihm w. aufgenommen (W. Brandt, Begegnungen 136). 2. bekräftigt nachdrücklich etw. [was von anderer Seite in Zweifel gezogen wird]; durchaus: das weiß ich [sehr] w.; ich bin mir dessen w. bewusst; Dem Chefportier entging nichts. Er hatte Andreas sehr w. gesehen (Danella, Hotel 30). 3. bekräftigt in Verbindung mit »aber« eine Aussage, in der etw. Bestimmtes eingeräumt wird; jedoch: hier kommen diese Tiere nicht vor, w. aber in wärmeren Ländern; mir musst du das nicht mehr sagen, w. aber den Kindern. 4. bezeichnet ein geschätztes Maß o. Ä. von etw.; etwa, ungefähr: es waren w. 100 Menschen anwesend; es wird w. 14 Uhr werden, bis ich zurückkomme. 5. (geh. veraltend) als Ausruf des Glücklichpreisens; glücklich der (die, das)...: w. dem, der dies gesund überstanden hat; w. dem Haus, das einen solchen Gast beherbergen darf. 6. einschränkend; meist in Verbindung mit »aber« od. »allein«; zwar, allerdings: er sagte w., er wolle kommen, aber wer weiß, ob er Wort hält; Wohl ist das nabatäische Grundmuster der Run-off-Bewässerung ... beibehalten, aber manche Techniken sind verbessert und modernisiert worden (natur 8, 1991, 46); Cotta hatte ... w. gelegentlich von diesen Expeditionen gehört, das verbeulte Gefährt ... aber noch nie zu Gesicht bekommen (Ransmayr, Welt 230). 7. (veraltend) als bejahende Antwort auf eine Bitte, eine Bestellung od. einen Befehl; gewiss; jawohl: sehr w., mein Herr! II. 1. drückt in Aussage- u. [rhetorischen] Fragesätzen eine Annahme, Vermutung des Sprechers aus; vermutlich: das wird w. so sein, wird w. wahr sein; das wird w. das Beste sein; die Zeit wird w. kaum reichen; er wird w. kommen; Der Schwester von einem amerikanischen Sergeanten ähnlich zu sehen, ist das w. ein Glück für so ein armes, besiegtes deutsches Schwein? (Danella, Hotel 27); »Gehst du hin?« - »Wohl kaum!«; du hast w. keine Zeit?; das ist w. dein Auto?; du bist w. nicht recht bei Verstand?; du hast w. zu viel Geld?; (ugs.; als Gegenfrage:) »Was will er nur hier?« - »Ja, was w.?«; »Ich möchte wissen, weshalb er zurückgekommen ist.« - »Warum w.?« 2. drückt in Aussage- u. Aufforderungssätzen eine Bekräftigung, Verstärkung aus: man wird doch w. fragen dürfen; siehst du w.!; willst du w. hören!; das kann man w. sagen; hast du jetzt w. genug!; das mag w. sein; »Die Situation der Deutschen ist nicht leicht.« Wohl wahr (Spiegel 1, 1984, 23).
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