Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
winden
1wịn|den [mhd. winden, ahd. wintan, eigtl. = drehen, wenden, flechten; 5: zu ↑"Winde" (1)]: 1. (geh.) a) durch Schlingen, Drehen, Flechten o. Ä. an, in etw. befestigen, zu etw. verbinden: Blumen in einen Kranz w.; sie wand dem Kind Schleifen ins Haar; die Frauen wanden Zweige und Blumen zu Girlanden; b) durch Schlingen, Drehen, Flechten o. Ä. herstellen, anfertigen: aus Blumen Kränze w.; sie wand bunte Girlanden aus Papier; c) um etw. legen, binden, knüpfen, durch Darumlegen, -binden anbringen, befestigen: sie windet ein Band um das Buch; das Kind wand (selten; legte, schlang) seine Arme um den Hals der Mutter; sie wand sich, dem Kind ein Tuch um den Kopf; Die Friseurin nimmt eine Rundbürste aus der Tasche und strählt und föhnt und windet ihr kunstvoll das Haar um den Kopf (Frischmuth, Herrin 46); d) sich um etw. herumschlingen; um etw. gelegt, geschlungen sein: die Bohnen winden sich um die Stangen; die Zöpfe wanden sich kranzförmig um ihren Kopf. 2. (geh.) durch heftige drehende Bewegungen aus den Händen reißen, gewaltsam wegnehmen: einem Angreifer den Stock, die Waffe aus der Hand w.; sie wanden der weinenden Mutter das Kind aus den Armen. 3. a) sich in schlangenartigen Bewegungen, in einer Schlangenlinie gleitend fortbewegen: die Schlange windet sich im Sand; Karl sitzt am Fenster und sieht hinunter, wie sich der Zug da durch die Straßen windet (Kempowski, Zeit 284); die wie graue Raupen sich durch den Schnee windenden Infanteriekolonnen (Plievier, Stalingrad 106); b) sich krümmen, krampfhafte Bewegungen machen: sich in Krämpfen w.; zwei Körbe schöner Fische, von denen sich einige immer noch wanden (Ransmayr, Welt 280); sie wand sich vor Schmerzen, vor Weinen und Schluchzen; er wand sich vor Verlegenheit, vor Scham, vor Lachen; Ü Der windet sich (sucht nach Ausflüchten) und muss es schließlich zugeben (Remarque, Westen 69); Ravens, der frühere Lehrmeister, dreht und windet sich, bis er endlich einem Gehalt zustimmt (Bieler, Bär 41); eine gewundene (nach Ausflüchten klingende) Erklärung abgeben; gewundene (umständlich gedrechselte, verschlungene) Sätze; sich sehr gewunden (umständlich u. gekünstelt) ausdrücken. 4. a) sich durch etw. irgendwohin ↑"schlängeln" (2): er versuchte sich durch die Menge zu w.; er wand sich durch die Absperrung nach vorn; b) in einer unregelmäßigen Schlangenlinie, in unregelmäßigen Bogen irgendwo verlaufen; sich ↑"schlängeln" (1 b): ein schmaler Pfad windet sich bergaufwärts; bei dieser letzten Kehre, mit der sich die Straße aus der Ortschaft wand (Kronauer, Bogenschütze 223); an dem sich windenden Band der Spree entlang (Plievier, Stalingrad 104); eine gewundene Treppe; ein gewundener Flusslauf. 5. mit einer ↑"Winde" (1) irgendwohin befördern: eine Last aufs Baugerüst, nach oben w.; die Netze aus dem Meer w.————————
2wịn|den [spätmhd. winden, zu ↑"Wind"]: 1. (seltener) (vom Wind) spürbar, mit einer gewissen Heftigkeit wehen: Ich lebte in den Seealpen, auf jenen kahlen Höhen, wo es immer windet (Widmer, Kongreß 109); ihr Rossschwanz wollte einfach nicht hinten bleiben, so windete es (Frisch, Homo 127). 2. (Jägerspr.) (vom Wild u. von Hunden) Witterung nehmen; ↑"wittern" (1 a): das Reh, der Hund windet mit gehobener Nase.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: winden