Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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wahrnehmen
wahr|neh|men [mhd. war nemen, ahd. wara neman, zu veraltet Wahr (↑"wahren"), eigtl. = einer Sache Aufmerksamkeit schenken, etw. in Aufmerksamkeit nehmen]: 1. (als Sinneseindruck) aufnehmen; bemerken, gewahren: ein Geräusch, einen Geruch, einen Lichtschein w.; seine Umwelt in einer bestimmten Weise w.; ich habe es, sie gar nicht bewusst wahrgenommen; er hat so fest geschlafen, dass er [von dem Gewitter] überhaupt nichts wahrgenommen hat; sie nimmt jede noch so kleine Bewegung, Veränderung sofort wahr; ... verwirft auch Heinrich Mann die ihn umgebende Wirklichkeit, die er nicht w. will (Reich-Ranicki, Th. Mann 119); das apulische Gras ... ist ... schlichtes Landschaftskleid, das vom Auge eher als Bodenfärbung denn als eigenständiges pflanzliches Leben wahrgenommen wird (Stern, Mann 388); da Dom Miguel wohl wahrnahm, dass wir ... auf seine Belehrungen ... nicht sonderlich merkten, so hielt er sich zu Dona Maria Pia (Th. Mann, Krull 414); etw. an jmdm. w. (feststellen); dass ökologische Probleme wahrgenommen (erkannt) werden (natur 10, 1991, 89). 2. a) etw., was sich (als Möglichkeit o. Ä.) anbietet, nutzen, ausnutzen: eine Gelegenheit, seinen Vorteil, eine Chance w.; um eine weitere Möglichkeit zur Anpassung an die dünne Höhenluft ... wahrzunehmen (NZZ 5. 9. 86, 45); Andere vermuten, dass sie das Angebot einer Reise nach Asien wahrgenommen hat (Kronauer, Bogenschütze 341); b) (bes. Amtsdt.) sich [stellvertretend] um etw. kümmern [was einen anderen betrifft]: jmds. Angelegenheiten, Interessen w. (vertreten); einen Termin w. (bes. Rechtsspr.; bei etw. anwesend sein); eine Frist w. (einhalten); eine Aufgabe w. (übernehmen); Die Belange einzelner Mittelstandgruppen werden von Interessenverbänden ... wahrgenommen (Fraenkel, Staat 198).
wahr|neh|men