Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Wolle
Wọl|le, die; -, (Fachspr.:) -n [mhd. wolle, ahd. wolla, viell. eigtl. = die (Aus)gerupfte od. die Gedrehte, Gekräuselte]: 1. a) (bes. von Schafen) durch Scheren o. Ä. des Haars (1) gewonnenes natürliches Produkt, das zu Garn versponnen wird: W. waschen, spinnen; -n (Wollsorten) von verschiedener Qualität; Ü du musst dir mal deine W. scheren (ugs. scherzh.; dein dichtes, langes, zottiges o. ä. Haar schneiden) lassen; bevor du zur Oma fährst, kommt die W. runter (Loest, Pistole 170); *in der W. gefärbt [sein] (ugs.; etw. Bestimmtes in besonders ausgeprägter Form [sein]; ein überzeugter Vertreter von etw. [sein]; eigtl. von einem farbigen Stoff, der nicht erst als Tuch, sondern schon als unverarbeitete Wolle gefärbt worden ist): In der W. gefärbte Nazis waren der Sportlehrer und der Chemielehrer (Loest, Pistole 53); Ein Theaterkind, in der W. gefärbt (Hörzu 44, 1990, 10); Dialekt, mit dem Kroetzens Sprache in der W. gefärbt ist, ... war nicht zugelassen (MM 27. 9. 78, 36); [warm] in der W. sitzen (ugs. veraltend; in gesicherten Verhältnissen leben; früher stellte Schafwolle einen großen wirtschaftlichen Wert dar); [in den beiden folgenden Wendungen steht »Wolle« für das Kopfhaar des Menschen:] sich in die W. kriegen (ugs.; Streit miteinander bekommen, anfangen): Ich hatte im Stillen befürchtet, wir beide würden uns in die W. kriegen (Borell, Lockruf 82); sich in der W. haben/liegen (ugs.; sich heftig streiten, zanken); [die beiden folgenden Wendungen knüpfen wohl an die heute nicht mehr gebräuchliche Bed. »Pflanzenhaar, flaumiger Blütenstand« von »Wolle« an; vgl. die veraltete Wendung »in der W. sein« = zornig sein, eigtl. = ausschlagen, treiben (von Pflanzen):] in die W. kommen/geraten (ugs.; wütend werden): als er von dem heimlichen Plan hörte, geriet er heftig in die W.; jmdn. in die W. bringen (ugs.; jmdn. ärgern, reizen, wütend machen): Bei ausgesprochener Gutherzigkeit ... konnte ihn ein Wort oder eine taktlose Wendung derart in die W. bringen, dass er seine Seelenruhe nicht wiedergefunden hätte (Zuckmayer, Herr 19); b) aus ↑"Wolle" (1a) gesponnenes Garn: feine, dicke, rote, melierte, reine W.; ein Knäuel W.; die W. kratzt; die W. läuft weit, ist ergiebig; ein Pullover, Strümpfe aus W.; c) aus ↑"Wolle" (1b) hergestelltes Gewebe o. Ä.: ein Mantel, Anzug aus W. (Wollstoff); der Stoff besteht aus reiner, ist reine W. 2. (Jägerspr.) a) Haarkleid von Hasen, Kaninchen, Schwarz- u. Haarraubwild; b) Flaum junger Wasservögel.
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