Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Welle
Wẹl|le, die; -, -n [mhd. welle = Reisigbündel; zylindrischer Körper; Wasserwoge, ahd. wella = Wasserwoge, zu mhd. wellen, ahd. wellan = wälzen, zu 1"wallen"]: 1. der aus der Wasseroberfläche sich für kurze Zeit hervorwölbende Teil bei bewegtem Wasser: hohe, schäumende -n; die -n gehen hoch; die -n rollen, schlagen, klatschen ans Ufer, brechen sich an den Klippen, branden gegen die Küste; der Kamm einer W.; das Heulen des Sturmes und das harte Waschen der -n (Nachbar, Mond 263); das Boot treibt, schaukelt auf den -n; Auf den kurzen kabbeligen -n tanzten weiße Schaumkronen auf und nieder (Ott, Haie 321); in den -n versinken, ertrinken; sich von den -n tragen lassen; von den -n fortgerissen, verschlungen werden; Ü Auf einmal schwappt eine W. Mitleid über mich und macht mich pladdernass. Ich will nicht flennen ... (Straessle, Herzradieschen 89); eine W. der Wut stieg in ihm hoch; die -n [der Begeisterung] gingen hoch (es herrschte große Begeisterung); die -n [der Erregung] haben sich wieder geglättet. 2. a) etw., was in großem Ausmaß bzw. in mehr od. weniger dichter Folge in Erscheinung tritt [u. sich ausbreitet, steigert]: etw. löst eine W. von Protesten aus; Düsenbomber flogen in vier -n Angriffe gegen die Stadt; *grüne W. (zeitlich in der Weise abgestimmte Einstellung der Verkehrsampeln auf einer Strecke, dass ein Autofahrer bei vorgeschriebener [Höchst]geschwindigkeit nicht an den Ampeln zu halten braucht, weil er immer grünes Licht hat): bei 70 km/h grüne W. haben; -n reiten (Sport; "surfen" 1); -n schlagen (Auswirkungen haben; Erregung, Aufsehen verursachen): Der Untergang des „Optimist“ drohte größere -n zu schlagen (Brecht, Groschen 324); hohe -n schlagen (allgemein große Erregung auslösen); b) etw., was plötzlich u. in größerem Ausmaß aktuell ist: die neue W. in der Mode betont das Weibliche; die weiche W. (ugs.; allgemein vorherrschende Nachgiebigkeit, Konzilianz, z. B. in der Politik, im Strafvollzug). 3. a) wellige Stelle des [Kopf]haars: eine W. Haares, die mir über das eine Auge fiel (Th. Mann, Krull 26); sich -n legen lassen; Den Kopf mit der blonden W. trug er stark erhoben (Muschg, Gegenzauber 338); b) flache wellenförmige [Boden]erhebung: -n im Gelände, im Teppich[boden]; Gleichgültig blickte er auf den Boden, auf Wurzeln, auf die -n im grauen Sand (Rolf Schneider, November 44). 4. a) (Physik) Schwingung, die sich fortpflanzt: elektromagnetische -n; kurze, lange -n (Wellen mit kleiner, großer Wellenlänge); die -n des Lichtes, Schalls; An manchen Tagen klirrte das Geschirr in den Schränken ... unter seismischen -n (Ransmayr, Welt 245); b) (Rundf.) Wellenlänge, Frequenz: die Station sendet ab morgen auf einer anderen W. 5. (Technik) stabförmiges Maschinenteil zur Übertragung von Drehbewegungen: die W. ist gebrochen; das auf der W. sitzende Schwungrad; das Aggregat wird über eine W. angetrieben. 6. (Turnen) "Umschwung" (2). 7. (landsch.) Bündel (z. B. von Reisig, Holz, Stroh).
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