Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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Wand
Wạnd, die; -, Wände [mhd., ahd. want, zu 1↑"winden", also eigtl. = das Gewundene, Geflochtene (Wände wurden urspr. geflochten)]: 1. a) im Allgemeinen senkrecht aufgeführter Bauteil als seitliche Begrenzung eines Raumes, Gebäudes o. Ä.: eine dünne, massive, gemauerte, [nicht] tragende, gekachelte, unverputzte, gekalkte W.; die Wände sind sehr hellhörig; Der (= Vater) schoss ... gegen das Zelt, dessen elastisch federnde W. ihn wie einen Fußball zurückschleuderte (Schnurre, Bart 72); sie war, wurde weiß wie die W., wie eine W. (sehr bleich); eine W. hochziehen, aufmauern, einziehen, tapezieren, isolieren; eine W. einreißen; er starrte die W. an; Die Wand gegenüber nahm ein großer ... Bücherschrank ein (Roehler, Würde 84); du nimmst ja die ganze W. mit (ugs.; du beschmutzt dich, indem du die Wand streifst, mit der Kalkfarbe der Wand); Die Straße ... führte ... an den weinumrankten Wänden der kleinen Häuser vorbei (Seidel, Sterne 60); eine große Sache, wie sie an der himmelhohen W. (Bordwand) der „Europa“ entlangschaukelten (Hausmann, Abel 173); [mit jmdm.] W. an W. (unmittelbar nebeneinander) wohnen; etw. an die W. werfen; etw., sich an die W. lehnen; Bilder an die W. hängen; gegen die W. schlagen, rennen; einen Nagel in die W. schlagen; ein Zimmer mit schrägen Wänden; der Schläfer drehte sich zur W. (zur Wandseite); R da wackelt die W.! (ugs.; da geht es hoch her, da wird tüchtig gefeiert); die Wände haben Ohren (hier gibt es Lauscher); wenn die Wände reden könnten! (in diesem Haus, dieser Wohnung haben sich sicherlich wechselvolle Schicksale o. Ä. abgespielt); scheiß die W. an! (derb; Ausdruck der Enttäuschung, der Verärgerung); Ü Seit jener Nacht weiß ich, wie gebrechlich die W. in uns ist, die uns von dem Chaos trennt (Fallada, Herr 250); „Sind Sie der Herr Professor?“ fragte ich zitternd gegen die W. seines mächtigen Körpers (Jahnn, Geschichten 200); *spanische W. (veraltet; Wandschirm; H. u.); die [eigenen] vier Wände (ugs.; jmds. Wohnung od. Haus, jmds. Zuhause, in das er sich zurückziehen kann): So blieb er ein Fremder in seinen eigenen vier Wänden (Spiegel 34, 1976, 101); ... dass die Wände wackeln (ugs.; 2↑"Heide" 1): Heute Abend wird ... gebumst, dass die Wände wackeln! (Ziegler, Labyrinth 209); das/es ist, um die Wände/an den Wänden hochzugehen; da kann man die Wände/an den Wänden hochgehen! (ugs.; das ist doch unglaublich, empörend!); jmdn. an die W. drücken (ugs.; einen Konkurrenten o. Ä. rücksichtslos beiseite, in den Hintergrund drängen): als nicht konzerngestützter Verleger müsse er „alle Möglichkeiten wahrnehmen“, um nicht „an die W. gedrückt zu werden“ (Spiegel 19, 1977, 174); den drückte er auch als Redner glatt an die W. (Bredel, Väter 89); jmdn. an die W. spielen (1. jmdn. durch größeres Können [bes. als Schauspieler, Sportler] überflügeln: Jane Fonda in der Titelrolle spielt besonders die Männer an die W. [Hörzu 46, 1983, 67]. 2. jmdn. durch geschickte Manöver ausschalten); jmdn. an die W. stellen (jmdn. [standrechtlich] erschießen; standrechtliche Erschießungen wurden gewöhnlich vor einer Wand od. Mauer vorgenommen): die Deserteure wurden an die W. gestellt; gegen eine W. reden (vergebens etw. zu erreichen suchen, jmdn. von etw. zu überzeugen suchen): Der August merkte es meistens nicht, dass er gegen eine W. redete (Kühn, Zeit 149); b) frei stehend aufgerichtete wandähnliche Platte o. Ä.: eine W. zum Ankleben von Plakaten; zwischen den beiden benachbarten Terrassen steht als Sichtschutz eine mannshohe W. aus Kunststoff; Ü er sah sich einer W. von Schweigen, Misstrauen gegenüber. 2. a) Seiten- bzw. rückwärtiges Teil von Schränken o. Ä.: die seitliche, hintere W. des Schranks, der Kiste, des Schubfachs; b) [innerer] umschließender Teil eines Hohlkörpers, Hohlorgans o. Ä.: die W. des Magens, des Darms, der Herzkammer; die Wände der Venen, Gefäße; die W. des Rohrs ist drei Millimeter stark; die Kalkablagerungen an den Wänden der Rohre. 3. a) (bes. Bergsteigen) nur kletternd zu überwindende, steil aufragende Felswand (bes. im Gebirge): eine zerklüftete, fast senkrechte W.; eine W. bezwingen, erklettern; Unmittelbar vor seinem Blick bauen sich die Wände des Wilden Kaisers auf (Trenker, Helden 88); in eine W. einsteigen, gehen; in der W. hängen; b) (Bergbau) [größeres] abgetrenntes Gesteinsstück; c) kurz für Wolken-, ↑"Gewitterwand": Eine schwarze W. steigt über den baumlosen Bergkamm auf der Lausanner Seite des Sees (Strauß, Niemand 190); das Flugzeug fliegt in eine W. 4. (Tennis) kurz für ↑"Tenniswand".