Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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vọn [mhd. von, ahd. fon, H. u.]: I. "vom"> 1. gibt einen räumlichen Ausgangspunkt an: v. vorn, v. hinten; v. rechts, v. fern[e], v. Norden; der Zug kommt v. Berlin; es tropft v. den Bäumen; v. woher stammst du?; in bestimmten Korrelationen: v. hier an ist die Strecke eingleisig; v. einem Bein auf das andere treten; v. hier bis zum Bahnhof; In vierundzwanzig Stunden wurde also damals die Welt v. der Ostsee bis zum Schwarzen Meer aufgeteilt (Dönhoff, Ära 212); Auf dem Weg v. ihrer Wohnung zum Büro hatte sie einen Briefkasten gesehen (Brand [Übers.], Gangster 21); v. unten her; v. Ast zu Ast; in der Verbindung v. - aus: v. Mannheim aus fährt man über die B 38; v. diesem Fenster aus hat man einen tollen Blick; Ü v. ihrem Standpunkt aus betrachtet stellt sich die Sache anders dar; *v. mir aus (ugs.; meinetwegen). 2. gibt den Vorgang od. Zustand der Loslösung, Trennung an: die Wäsche v. der Leine nehmen; sich den Schweiß v. der Stirn wischen; sich v. jmdm., v. zu Hause lösen; Es kränkte ihn; deshalb zog er sich v. den politischen Geschäften zurück (Niekisch, Leben 212); sie hat das Essen wieder v. sich gegeben (erbrochen); keinen Ton mehr v. sich geben; allen Ballast v. sich werfen; ein lieber Freund ist v. uns gegangen (verhüll.; gestorben). 3. gibt einen zeitlichen Ausgangspunkt an: das Brot ist v. gestern (gestern gebacken); ich kenne ihn v. früher; meist in bestimmten Korrelationen: v. nun an; v. morgen an/ab; das ist er v. Jugend an/auf gewöhnt; v. heute ab soll es besser werden; die Nacht v. Samstag auf/zu Sonntag; v. Montag bis Donnerstag; Einen lieben langen Tag v. früh bis Abend waren wir auf den Beinen (Maegerlein, Triumph 143); Von 13 bis 14 Uhr stand die Bahn ... zur Verfügung (Maegerlein, Triumph 143); v. Jahr zu Jahr. 4. a) nennt die Menge, das Ganze, von dem der genannte Teil stammt: einer v. euch; viele hier v. uns sind ... beunruhigt (Wolfe [Übers.], Radical 46); Schon haben einige v. denen gelernt, dass man am meisten an einem Krieg verdienen kann (Kühn, Zeit 55); Von den 390 Teilnehmern meldeten sich 215 zur Diskussion (Dönhoff, Ära 223); keins v. diesen Bildern gefällt mir; Viele v. diesen Unfällen passieren einfach deshalb, weil der Mann am Lenkrad nicht gut genug fahren kann! (Frankenberg, Fahren 161); Es ist einer v. den Momenten, in denen man Gott spürt (Kinski, Erdbeermund 260); acht v. hundert/vom Hundert (8 %); der Wachtmeister Krüger ... verlas aus einer Liste eine Reihe v. Namen (Niekisch, Leben 346); Damit hatte sich aber im Laufe der Jahrhunderte ein Vorrat v. Wissen, v. Erfindungen und Plänen angestaut (Gruhl, Planet 99); b) gibt anstelle eines Gleichsetzungssatzes das für das genannte Einzelstück od. die genannte Person Typische an: ein Teufel v. einem Vorgesetzten; Dieses Schlitzohr v. Rabbi, für den ich arbeite (Singer [Übers.], Feinde 17); dieses Wunderwerk v. Brücke; Im zweiten Halbjahr 1972 wohnte ich in San Francisco in einem Schmuckkästchen v. einem Haus (White [Übers.], Staaten 43). 5. a) meist durch einen Genitiv ersetzbar od. anstelle eines Genitivs: der König v. Schweden; der Vertrag v. Locarno; in der Umgebung v. München; die Belagerung v. Paris; gegen den Protest v. Tausenden wurde das Kernkraftwerk gebaut; sie ist Mutter v. vier Söhnen; ist es Ihnen recht, wenn ich Ihnen die Namen v. den Stadtteilen ... sage (Hofmann, Fistelstimme 45); Sie hält sich ... an den Vergleich und die Interpretation v. Texten (Enzensberger, Einzelheiten I, 23); b) gibt den Bereich an, für den das Gesagte gilt; hinsichtlich, in Bezug auf: er ist Lehrer v. Beruf, ein Hüne v. Gestalt; jung v. (veraltend; an) Jahren; er ist schwer v. Begriff; v. Natur aus ist er gutmütig; c) (ugs.) nennt als Ersatz für ein Genitivattribut od. ein Possessivpron. den Besitzer einer Sache: der Hut v. [meiner] Mutter; da hat sie schon einen Putzplatz angenommen ... Im Haushalt von einem Zahnarzt (Fels, Sünden 76); die Stimme v. Caruso; ist das Taschentuch v. dir? (ist es dein Taschentuch?); d) in Verbindung mit bestimmten Adverbien o. Ä.: unterhalb v. unserem Haus; anstelle v. langen Reden; angesichts v. so viel Elend; in dem neuen Skiparadies 18 km südwestlich v. Innsbruck (Olymp. Spiele 11); ein Sturm aus Steinen, der innerhalb v. Sekunden ... über Trachila hinweggerast war (Ransmayr, Welt 236). 6. a) gibt den Urheber od. das Mittel, die Ursache an: Post v. einem Freund; Am 11. August erhält Wolfgang Bugenhagen v. seiner Zeitung den Auftrag, für ein Jahr als Korrespondent nach Paris zu gehen (Jens, Mann 152); sein Mädchen, die Frau, welche schwanger ging v. ihm (Fries, Weg 109); v. der Sonne gebräunt sein; Milch ist überhaupt das Allerletzte. Wer v. Milch nicht stirbt, wird zumindest todsterbenskrank (natur 2, 1991, 104); müde v. der Arbeit; Ravic spürte plötzlich, dass sein Nacken nass war v. Schweiß (Remarque, Westen 83); sie war befriedigt v. dem Ergebnis; Grischa saß, betreten v. seiner Freude, ... und nahm ihre Hand (A. Zweig, Grischa 68); Flora indes war in Arlecqs Zimmer eingedrungen, v. Neugierde auf Faulwetter getrieben (Fries, Weg 318); etw. von seinem Taschengeld kaufen; das Kleid ist v. Hand (nicht mit der Maschine) gestrickt; v. selbst (↑"selbst" I); *v. sich aus (aus eigenem Antrieb): die Kinder haben v. sich aus aufgeräumt; b) nennt beim Passiv das eigentliche Subjekt des Handelns: sie wurde v. ihrem Vater gelobt; v. einem Auto angefahren werden; das Buch wurde ihm v. seinem Freund geschenkt; Das Zimmer wird jetzt v. einem Rentner bewohnt (Jens, Mann 153). 7. a) (veraltend) gibt das Material, die Teile an, woraus etw. besteht; aus: ein Ring v. Gold; ein Strauß v. Rosen; ein Herz v. Stein; b) gibt Art od. Eigenschaft an: ein Mann v. Charakter; Noch dazu eine Frau v. Temperament, die kaum zu übersehen war (Domin, Paradies 18); ein Mädchen v. großer Schönheit; Ihr Blick war ... v. einer neugierigen Zärtlichkeit (Böll, Adam 37); Ein Himmel, grünblau wie Äther, v. magischer Leichtigkeit (A. Zweig, Grischa 71); was man für sie warm gehalten hatte: Suppe, ziemlich wohlschmeckend, v. unverkennbarer Zusammensetzung (A. Zweig, Grischa 67); eine Sache v. Wichtigkeit; so was v. menschlich (ugs.; so ungemein menschlich) wie diese Affen! (Eltern 2, 1980, 25); Sie haben sich so was v. (ugs.; so sehr) verausgabt, dass ... sie kaum noch wissen, wie sie heißen (Lindenberg, El Panico 103); c) gibt Maße, Entfernungen, Größenordnungen an: ein Abstand v. fünf Metern; eine Fahrt v. drei Stunden; Preise v. 100 Mark und höher; zwei Kinder [im Alter] v. vier und sieben Jahren; Städte v. über 100 000 Einwohnern; eine Gans v. ungefähr vier Kilo. 8. bei Namen als Adelsprädikat: die Dichtungen Johann Wolfgang v. Goethes. 9. oft in [festen] Verbindungen: v. etw. sprechen; er berichtete v. seinen Erlebnissen; infolge v.; *sich v. schreiben können (ugs.; [mit gutem Grund] froh über etwas Erreichtes od ein unerwartetes positives Ereignis sein): »Ich kenne viele Kämmerer, die würden sich »von« schreiben, wenn sie solch einen Abschluss vorlegen könnten« (FR 29. 5. 96, 3). II. (ugs., bes. nordd.) als abgetrennter Teil von den Adverbien „davon, wovon“: wo haben wir gerade v. gesprochen?; da haben Sie wohl nichts v. gewusst; Siehst du den Baum dort in der Ecke? Da sind die Äppel v. (Danella, Hotel 194).
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