Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
verraten
ver|ra|ten [mhd. verrāten, ahd. farrātan, zu ↑"raten", eigtl. = durch falschen Rat irreleiten]: 1. a) etw., was geheim bleiben sollte, wovon nicht gesprochen werden sollte, weitersagen, preisgeben: ein Geheimnis, einen Plan, eine Absicht v.; wer hat dir das Versteck verraten?; er hat die Formel für einen hohen Preis an die Konkurrenz verraten; ... sie ... zog ihn auf mit seinem miserablen Kontostand, verriet aber nie Vertrauliches über das Geldwesen (Kronauer, Bogenschütze 308); b) durch eine Äußerung od. Handlung etw., was man geheim halten, für sich behalten wollte, ungewollt preisgeben, mitteilen: durch dieses eine Wort, mit dieser Geste hat sie sich verraten; durch sein Verhalten verriet er sich als der Täter; Sie glaubte plötzlich, dass sie sich vor Ulrich verraten habe (Musil, Mann 288); c) (ugs., oft scherzh. od. iron.) mitteilen, sagen, über etw. aufklären, in Kenntnis setzen: er hat mir nicht den Grund für seine plötzliche Abreise verraten; können Sie mir v., wie ich das machen soll?; wenn Sie mir jetzt noch Ihren Namen, Ihre Adresse verraten, kann ich die Bestellung ausfüllen. 2. "Verrat" (2) an jmdm., etw. begehen: das Vaterland [schnöde] v.; Jede Partei verrät die andere ..., um für sich zu profitieren (Remarque, Triomphe 326); er hat seinen Freund, unsere gemeinsame Sache verraten; seine Überzeugungen, Ideale v. (aufgeben, preisgeben, ihnen untreu werden); Stets hat der Bürger seine Ideen - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - an das Kalkül auf den unmittelbaren Nutzen verraten (Pohrt, Endstation 56); *verraten und verkauft sein/sich verraten und verkauft fühlen (hilflos ausgeliefert, preisgegeben, im Stich gelassen sein, sich fühlen). 3. a) deutlich werden lassen, erkennen lassen, zeigen: seine wahren Gefühle nicht v.; sein Gesicht, Blick verriet Erstaunen, Angst, Unbehagen, Misstrauen; ihre Zeichnung verrät eine große Begabung, den Einfluss von Picasso; Dabei umgehen wir einen abschüssigen Hang, in welchem kleine Löcher die Anwesenheit von Uferschwalben verraten (Berger, Augenblick 13); Er wollte die Wörter nicht lesen, und als er es unwillkürlich doch tat, verrieten sie ihm nichts, es waren alles unverständliche Abkürzungen (Kronauer, Bogenschütze 415); ... bleibt er ..., ohne mit einem Nerv Erregung zu v., unter diesem prasselnden Wortguss gemächlich stehen (St. Zweig, Fouché 125); b) erkennbar, deutlich werden, sich zeigen: Zugleich verrät sich in diesem Satz eine offene Überlegenheit (Jünger, Capriccios 8). 4. a) als jmd. Bestimmten zu erkennen geben, erweisen: er ist Schweizer, seine Sprache verrät ihn; b) sich als jmd. Bestimmten zu erkennen geben, erweisen: du verrätst dich schon durch deinen Dialekt.
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