Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
verlegen
1ver|le|gen [mhd. verlegen, ahd. ferlegen; 7: urspr. = Geld (für die Druckkosten eines Buches) vorlegen, vorstrecken]: 1. an eine andere als sonst übliche Stelle legen u. deshalb nicht wieder finden: den Schlüssel, die Fahrzeugpapiere, die Brille v.; ich habe meinen Schirm verlegt; Ein verlegter Totozettel und die Folgen (Hörzu 18, 1981, 65). 2. etw., wofür ein bestimmter Zeitpunkt bereits vorgesehen war, auf einen anderen Zeitpunkt legen: eine Tagung, einen Termin v.; die Premiere, Veranstaltung ist [auf nächste Woche] verlegt worden. 3. jmdn., etw. von einem bisher innegehabten Ort an einen anderen Ort legen: eine Haltestelle v.; den Wohnsitz aufs Land v.; Die Front wird verlegt, das ist alles! (Remarque, Funke 224); die Hauptverwaltung wurde in eine andere Stadt verlegt; den Patienten auf eine andere Station v.; Nach rund dreiwöchiger Haft verlegte man mich in eine Zelle dieses Gebäudes (Niekisch, Leben 291); sein Darmausgang wurde verlegt; Ü der Dichter verlegt die Handlung nach Mailand, ins 18. Jahrhundert; ... und die Geschichtsschreibung der Campagna verlegt den Mord, den er an seinem um zwei Jahre jüngeren Bruder verübte, in sein siebzehntes Lebensjahr (Brecht, Geschichten 30). 4. (Fachspr.) "legen" (4): Gleise, Rohre, Kabel, Leitungen v.; Linoleum in der Küche v.; der Teppichboden muss noch verlegt werden; Als eines Tages in der Frankfurter Straße die Bürgersteige neu verlegt werden ... (Chotjewitz, Friede 51); das Verlegen einer Pipeline. 5. "versperren" (1 a), ↑"blockieren" (2 a): jmdm. den Weg, den Zugang v.; den Truppen war der Rückzug (der Weg für den Rückzug) verlegt; Ü jmdm. den Appetit v. 6. sich ↑"legen" (7): sich auf ein bestimmtes Fachgebiet v.; sie hat sich auf den Handel mit Gebrauchtwagen verlegt; er verlegte sich aufs Bitten, Leugnen; Und wenn Sie sich auf juristische Spitzfindigkeiten v. wollen ... (Goetz, Prätorius 40); ... verlegte sich der Kommissär vom Deutschen wieder aufs Tschechische und redete Djudko an (Bieler, Mädchenkrieg 164). 7. (von einem Verlag) veröffentlichen: einen Roman v.; seine Werke werden bei Faber & Faber verlegt; dieses Haus verlegt Bücher, Musikwerke, Zeitschriften; ... als Inhaber der Cotta'schen Buchhandlung, die auch Goethe verlegte (W. Schneider, Sieger 464).————————
2ver|le|gen [mhd. verlegen, eigtl. adj. 2. Part. von: verligen = durch langes Liegen Schaden nehmen od. träge werden; Bedeutungsentwicklung von „untätig“ über „unschlüssig, ratlos“ zur heutigen Bed.]: 1. in einer peinlichen, unangenehmen Situation nicht so recht wissend, wie man sich verhalten soll; Unsicherheit u. eine Art von Hilflosigkeit ausdrückend: ein -er kleiner Junge; ein -er Blick; ein -es Lächeln; es entstand eine -e Pause, ein -es Schweigen; sie war, wurde ganz v.; Die Begegnung machte uns beide v. (Grass, Katz 127); v. lächeln, dastehen; er räusperte sich v. 2. *um etw. v. sein (etw. nicht zur Verfügung haben, es benötigen, brauchen): er ist immer um Geld v.; ... als ihr um ein Nachtlager v. wart (Brecht, Mensch 109); Uns um eine Hauptstadt -en Deutschen ... (Wohmann, Absicht 121); nicht/nie um etw. v. sein (immer etw. als Entgegnung bereit haben): sie ist nie um Worte, eine Ausrede, eine Antwort v. ∙ 3. unschlüssig, untätig: Mergel war und blieb ein -er und zuletzt ziemlich armseliger Witwer (Droste-Hülshoff, Judenbuche 8).
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