Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
überkommen
über|kom|men : 1. (Seemannsspr.) (von Seewasser) an Deck spülen, spritzen: schwere Brecher kamen über, waren übergekommen. 2. (landsch.) (an einem [Reise]ziel) in bestimmter Weise ankommen: komm gut über!; sie sind wohlbehalten übergekommen. 3. (landsch.) a) mit etw. ↑"herausrücken" (2 a): meine Mutter müsste mit dem Geld bald ü. (Stern 41, 1980, 146); b) mit etw. ↑"herausrücken" (2 b): Babsi aber kam erst mal nicht damit über, woher sie so reichlich Dope und Geld hatte (Christiane, Zoo 129).————————
1über|kọm|men [mhd. über komen, ahd. ubarqueman]: 1. (von Empfindungen, Gefühlen) plötzlich u. mit großer Intensität ergreifen: Mitleid, Angst, Ekel, Zorn überkam ihn [bei diesem Anblick, als er das sah]; Verzweiflung überkam mich (Seghers, Transit 91); Dann überkommt die Frohnatur pure Depression (Woche 17. 1. 97, 3); Unter dem tröstenden Gemurmel der alten Frau überkam Puglug der Schlaf (schlief Puglug ein; Baum, Bali 273); bei diesem Gedanken überkam es uns heiß, kalt (schauderte uns). 2. (veraltend) als Erbanlage o. Ä. erhalten, überliefert bekommen, ↑"erben" (2): Des Gefühlsmenschen weiche Unbeherrschtheit war das Erbe, das Joseph vom Vater überkommen hatte (Th. Mann, Joseph 84).
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2über|kọm|men [2. Part. von 1"überkommen" (2 b)] (geh.): hergebracht, schon seit langem bestehend, einer früheren Epoche entstammend u. überliefert: -e Bräuche; Kinder werden beispielsweise angehalten, sich als »kulturell« apostrophierten Sachverhalten zuzuwenden, die -e ethnologische Traditionen spiegeln (Lernmethoden 1997, 98); Die -e Staatsorganisation bestand neben der faschistischen Partei fort (Fraenkel, Staat 85); Schade, dass das gelungene ... Bild nicht ü. (nicht überliefert, nicht erhalten) ist (Grass, Butt 435); von Heranwachsenden ..., die sich ... gegen Überkommenes wehren (Nds. Ä. 22, 1985, 27).
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