Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
übel
übel [mhd. übel, ubel, ahd. ubil, H. u., viell. verw. mit ↑"auf" u. eigtl. = über das Maß hinausgehend, überheblich] (geh.): 1. ein unangenehmes Gefühl hervorrufend; dem Empfinden sehr unangenehm, zuwider; mit Widerwillen wahrgenommen: übler Fusel; ein übles Revolverblatt; in den Arbeiterbaracken herrschten -ste hygienische Verhältnisse (NZZ 23. 12. 83, 34); Geht ein übler Gestank von ihm aus? (Süskind, Parfum 14); ü. riechen, schmecken; eine ü. riechende Flüssigkeit; nicht ü. (ugs.; eigentlich recht gut) sein, aussehen, schmecken. 2. nicht so, wie es dem Wunsch, der Absicht entsprochen hätte; sich zum Nachteil entwickelnd; mit Widrigkeiten, Beschwernissen verbunden: übles Wetter; eine üble Situation; Wolfram und das Mädchen, die beide in noch üblerer körperlicher Verfassung waren als ich (Heym, Schwarzenberg 165); das kann ü. ausgehen; es steht ü. um uns; ein ü. beratener Bauherr; er ist ü. beleumundet (hat einen schlechten Ruf); ein ü. beleumundeter Zeitgenosse; ein ü. gesinnter (nicht freundlich, nicht wohl wollend gesinnter) Nachbar; Wer etwas gegen ihn unternommen hätte ... Dem wäre es ü. bekommen (Brot und Salz 240); er hat dies ü. vermerkt (war ärgerlich, böse darüber); er hat deine Bemerkung sehr, ernstlich ü. genommen (war deswegen sehr gekränkt, beleidigt, wurde sehr unwillig); ich kann ihm das eigentlich gar nicht ü. nehmen; Sie nehmen mir meinen Vorschlag doch hoffentlich nicht ü.? Geissler, Wunschhütlein 110); er ist wirklich ü. dran (befindet sich in einer misslichen Lage). 3. Unbehaglichkeit, Unwohlsein ausdrückend; nicht heiter u. angenehm: eine üble Laune; sie ist ü. gelaunt; ein ü. gelaunter Kollege; sie zeterte ü. gelaunt herum; jmdm. ist ü. (jmd. hat das Gefühl, sich übergeben zu müssen); jmdm. wird ü. (jmd. muss sich übergeben); Wo sitzt man am besten im Reisebus, damit einem nicht ü. wird? (a & r 2, 1997, 123); es kann einem ü. werden, wenn man das hört. 4. a) (in Bezug auf sittlich-moralische Werte) schlecht; sehr fragwürdig, anrüchig: ein übler Bursche; sie steht in üblem Ruf; in üble Gesellschaft geraten; eine üble Spelunke; wo man Unschuldige mit den -sten Tricks, falschen Gutachten, bestochenen Zeugen und dergleichen mehr hinter Zuchthausgittern habe verschwinden lassen (Prodöhl, Tod 85); Ich bin durch und durch ü., verdorben und unerträglich gewesen (Strauß, Niemand 30); b) (dem Grad nach) schlimm, arg: jmdm. ü. mitspielen; bei der Prügelei wurde er ü. zugerichtet; Weil sich die Politiker untereinander ü. beschimpfen (Hamburger Morgenpost 24. 5. 85, 2); man wollte ihm ü. tun (selten; wollte ihm etw. Schlechtes, Schlimmes antun); er hat mir schon immer ü. gewollt (war mir noch nie wohlgesinnt, freundlich gesinnt).
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