Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
unerhört
1ụn|er|hört [spätmhd. unerhōrt; eigtl. = nie gehört, beispiellos] (geh.): nicht erhört, ↑"unerfüllt" (1): eine -e Bitte; sein Flehen, seine Liebe blieb u.————————
2ụn|er|hört : 1. (oft emotional übertreibend) a) außerordentlich groß, ungeheuer: eine -e Summe; ein -es Tempo; eine -e Anstrengung; eine -e Pracht; eine -e Schlamperei; ich habe selbst auch einen -en Appetit (Normann, Tagebuch 106); Durch eine Propaganda von -er Wucht hatte sich die nationalsozialistische Bewegung ausgebreitet (Niekisch, Leben 254); Ich merkte an ihrem Zittern, ... an den -en Mühen, die sie auf sich nahm, um mich zu sehen, wie ernst es ihr war mit unserer Zeit (Strauß, Niemand 115); seine Ausdauer ist u.; b) sehr, überaus, erstaunlich: eine u. interessante, spannende, schwierige Sache; Nach fast fünf Jahrzehnten einer u. dynamischen Entwicklung in Russland ... (Fraenkel, Staat 169); ein u. zäher, fleißiger Mensch; sie hat u. [viel] gearbeitet; Das Gericht hat es u. schwer (Noack, Prozesse 116); Sawarow ist ein Fußballer der Extraklasse, antrittsschnell, dribbelstark, u. wendig (Freie Presse 8. 12. 89, 4); er muss u. gelitten haben; sie hat sich u. gefreut. 2. (abwertend) unverschämt, schändlich, empörend, skandalös: ein -es Vorgehen; eine -e Beleidigung; Thies flüsterte seiner Geliebten -e, obszöne Worte ins Ohr (Ransmayr, Welt 88); ihr Verhalten war einfach u.; das ist ja wirklich u.!; er hat sich u. benommen; das Publikum, das hatte sich so u. aufgeführt (Kronauer, Bogenschütze 126). 3. (geh.) sich durch seine Besonderheit auszeichnend; ungewöhnlich, einmalig: ein -es Ereignis, Wunder; eine -e Erfindung.
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