Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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tun
tun [mhd., ahd. tuon, eigtl. = setzen, stellen, legen]: I. 1. a) eine Handlung ausführen; sich mit etw. beschäftigen: etw. ungern, gern, selbst, allein, auf eigene Verantwortung, von sich aus, unaufgefordert, freiwillig t.; so etwas tut er nicht, niemals; sie hat viel Gutes getan; sie hat genau das Richtige, Falsche getan (sich richtig, falsch verhalten); er tat, was/wie ihm befohlen; wenn du nichts [Besseres] zu t. hast, komm doch mit!; ich habe anderes, Besseres, Wichtigeres zu t., als hier herumzusitzen; sie tut nichts als meckern (ugs.; meckert ständig); ich möchte einmal gar nichts t. (faulenzen); was willst du nach dem Examen t.? (was sind deine Pläne?); ich weiß nicht, was ich t. soll (wie ich mich verhalten soll; womit ich mich beschäftigen soll); so etwas tut man nicht (gehört sich nicht); so tu doch etwas! (greife ein!; handele!); er hat sein Möglichstes, Bestes getan (sich nach Kräften bemüht); man sollte das eine t. und das andere nicht lassen (beides tun); du kannst t. und lassen, was du willst (niemand macht dir Vorschriften); tu, was du willst! (es ist mir gleichgültig, wie du handelst, dich verhältst); sie hat getan, was sie konnte (sich nach Kräften bemüht); er hat alles [Erdenkliche] getan (alle seine Möglichkeiten ausgeschöpft), um das zu verhindern; was tust du hier? (was willst du hier, warum bist du hier?); was kann ich für dich t.? (wie kann ich dir behilflich sein?); kann ich etwas für dich t.? (dir helfen?); du musst etwas für deine Gesundheit, deine Haut, für dich t. (etw. tun, was deiner Gesundheit, deiner Haut, dir gut tut); die Regierung sollte mehr für die Rentner t. (stärker in ihrem Interesse handeln); dagegen muss man etwas, kann man nichts t. (dagegen muss man, kann man nicht angehen); was wirst du mit dem Geld t.? (wie wirst du es verwenden?); du kannst damit t., was du willst (darüber frei verfügen); was tust du (hast du vor) mit dem Messer?; dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt, müssen wir etwas t. (uns einsetzen); es hat sich so ergeben, ohne dass ich etwas dazu getan hätte (ohne mein Dazutun); sie hatte nichts Eiligeres zu t., als es weiterzuerzählen (erzählte es sofort weiter); tu langsam! (landsch.; nicht so schnell!); was t.? (was soll man in dieser Situation machen?); R man tut, was man kann (man bemüht sich nach Kräften); ich will sehen, was sich t. lässt (ich werde mein Möglichstes tun); was tut man nicht alles! (man versucht, dem anderen einen Gefallen zu tun, obgleich es einem nicht leicht fällt); Ü was tut denn die tote Fliege in meiner Suppe? (sie gehört doch hier nicht hinein!); b) (etw. Bestimmtes) verrichten, erledigen, vollbringen: sie tut ihre Arbeit, Pflicht; Längst nicht alle in seinem Jungzug taten so pflichtbewusst Dienst wie er (Loest, Pistole 48); ich habe noch etwas Wichtiges zu t.; es bleibt nur noch eines zu t.; wer hat das getan? (wer ist der Schuldige?); was hat sie denn getan? (sich zuschulden kommen lassen?); der Tischler hat viel zu t. (viele Aufträge); er tut nichts, ich muss noch etwas [für die Schule] t. (arbeiten); tus doch! (mach deine Drohung doch wahr!); du tust es ja doch nicht (ich glaube dir nicht, dass du es wirklich tust); nach getaner Arbeit; ich habe zu t. (muss arbeiten); ich hatte dort [geschäftlich] zu t. (war dort, um etwas [Geschäftliches] zu erledigen); Mutter hatte noch in der Küche zu t.; *mit etw. ist es getan (etw. genügt): mit ein paar netten Worten ist es nicht getan; es war gewisslich nicht damit getan, dass er, wie es Christa Wolf ausdrückte, „zwei Jahre später sagte: Donnerwetter, der Marx hat aber Recht!“ (Loest, Pistole 76); es nicht unter etw. t. (ugs.; ↑"machen" 1 c); es t. (ugs. verhüll.; koitieren): Sie hatte sich so häufig vorgestellt, ... mit dem Violinspieler es mitten in den Kohlen ihres Kellers zu t. (Alexander, Jungfrau 153); c) nimmt die Aussage eines vorher im Kontext gebrauchten Verbs auf: ich riet ihr zu verschwinden, was sie auch schleunigst tat; es sollte am nächsten Tag regnen, und das tat es dann auch; d) ausführen, machen: einen Blick aus dem Fenster, einen Sprung, einen Schritt t.; eine Äußerung, einer Sache Erwähnung t.; „Tun wir doch einen Gang miteinander“, sagte Fee und erhob sich (Muschg, Gegenzauber 270); plötzlich tat es einen furchtbaren Knall; e) hervor-, zustande bringen, bewirken: ein Wunder t.; (verblasst:) seine Wirkung t. (wirken); R was tuts? (ugs.; na und?; was solls?); was tut das schon? (ugs.; was macht das schon?); das tut nichts (das ist unerheblich, spielt keine Rolle); f) zuteil werden lassen; zufügen, antun; in einer bestimmten Weise an jmdm. handeln: jmdm. [etw.] Gutes t.; bevor ich wissen konnte, was du mir t. würdest, ein Gutes oder ein Böses (Stern, Mann 255); Niemand hätte ihr, der Tante, solche Pflege getan wie ich (Wimschneider, Herbstmilch 111); jmdm. einen Gefallen t.; du hast dir was an der Stirn getan (dich verletzt); er hat viel an ihr getan (ugs.; hat ihr viel Gutes getan); warum hast du mir das getan (angetan)?; er tut dir nichts (fügt dir kein Leid zu); der Hund tut nichts (beißt nicht). 2. *es t. (1. ugs.; den gewünschten Zweck erfüllen; genügen, ausreichen: das billigere Papier tut es auch; Sahne wäre besser, aber Milch tut es auch; die Schuhe tun es noch einen Winter; Worte allein tun es nicht. 2. funktionieren, gehen: das Auto tuts noch einigermaßen, tuts nicht mehr so recht). 3. (landsch. ugs.) funktionieren, gehen: das Radio tut nicht [richtig]. 4. (ugs.) irgendwohin bringen, befördern, setzen, stellen, legen: tu es an seinen Platz, in den Müll, in den Schrank; Der Seiler, der auch an Frosttagen barfuß war und seine grauen Füße nur zu besonderen Anlässen in Schuhe tat (steckte; Ransmayr, Welt 9); Salz an, in die Suppe t.; das Geld tue ich auf die Bank; den Kleinen tun wir zur Oma (geben wir in ihre Obhut); sie taten (ugs.; schickten) die Tochter aufs Gymnasium, in den Ganztageskindergarten; sie tat (geh. veraltet; legte) sich zu ihm. 5. durch sein Verhalten einen bestimmten Anschein erwecken; sich geben, sich stellen: freundlich, vornehm, geheimnisvoll, überrascht t.; Haugk tat beschäftigt (H. Gerlach, Demission 152); Christa hatte einen rosa Pullover an und einen Faltenrock und tat unheimlich erwachsen (Loest, Pistole 204); sie tat dümmer, als sie war; er tut [so], als ob/als wenn/wie wenn er nichts wüsste, als wüsste er nichts, als sei nichts gewesen; Der Mörder ... hatte getan, als führte sein Weg zufällig an dem Mädchen vorbei (Bastian, Brut 170); sie tut nur so [als ob] (sie gibt das nur vor, verstellt sich nur); tu doch nicht so! (verstell dich doch nicht so!). 6. sich ereignen; vorgehen, geschehen; im Gange sein; sich verändern: in der Politik, im Lande tut sich etwas, einiges; Man muss immer von links Zunder geben, damit sich in Deutschland überhaupt etwas tut (B. Vesper, Reise 158); es tut sich immer noch nichts; Er ... griff zum Telefon ... Es dauerte ein paar Minuten, bis sich etwas tat (Ziegler, Konsequenz 26). 7. *es mit jmdm., etw. zu t. haben (jmdn., etw. von bestimmter Art vor sich haben): wir haben es hier mit einem gefährlichen Verbrecher, Virus zu t.; Er hatte es mit einer etwas mickrigen Dame zu t., die gerade eine Zigarette rauchte (Fels, Sünden 70); Sie scheinen nicht zu wissen, mit wem Sie es zu t. haben (als Zurechtweisung); Was glaubt ihr, mit wem ihr es zu t. habt? Mit einem Blödian womöglich? (Fels, Sünden 93); [es] mit etw. zu t. haben (ugs.; an etw. leiden; mit etw. Schwierigkeiten haben): sie hat mit einer Grippe zu t.; er hat es mit dem Herzen zu t.; [es] mit jmdm., etw. zu t. bekommen/(ugs.:) kriegen (von jmdm. zur Rechenschaft gezogen werden o. Ä.): sonst kriegst du es mit mir zu t.!; mit sich [selbst] zu t. haben (persönliche Probleme haben, die einen beschäftigen); mit etw., jmdm. zu t. haben (mit etw., jmdm. umgehen, in Berührung kommen; sich mit etw., jmdm. befassen, auseinander setzen müssen): in ihrem Beruf hat sie viel mit Büchern zu t.; er hat noch nie [etwas] mit der Polizei zu t. gehabt; mit etw. zu t. haben (1. mit etw. zusammenhängen, mit etw. in [ursächlichem] Zusammenhang stehen: das hat vielleicht etwas mit dem Wetter zu t.; Diese hektische und oft rüde Betriebsamkeit hat gewiss mit den körperlichen Leiden zu t., denen Erika Mann ... ausgesetzt war [Reich-Ranicki, Th. Mann 190]; Donnerstag redeten wir in der letzten Stunde wie üblich über Sachen, die mit der Klasse zu t. hatten [Thor (Übers.), Ich 58]. 2. ugs.; etw. Bestimmtes darstellen, sein; als etw. Bestimmtes bezeichnet werden können: mit Kunst hat das wohl kaum etwas zu t.; So wie er aber dem Krieg einen Sinn erfunden hatte, der mit der Wirklichkeit sehr wenig zu t. haben konnte [Reich-Ranicki, Th. Mann 223]); mit etw. nichts zu t. haben (1. für etw. nicht zuständig, verantwortlich sein; mit etw. nicht befasst sein: mit dem Binden der Bücher haben wir nichts zu t. 2. nicht als [Mit]schuldiger für etw. [mit]verantwortlich sein: er hat mit dem Mord nichts zu t.); mit jmdm., etw. nichts zu t. haben wollen (jmdn., etw. meiden; sich aus etw. heraushalten); es ist um jmdn., etw. getan (geh.; ↑"geschehen" 2); jmdm. ist [es] um jmdn., etw. zu t. (geh.; jmdm. geht es um jmdn., etw.): es ist mir um dich, deine Gesundheit zu t. II. 1. dient zur Betonung des Vollverbs: singen tut sie gerne; Befehlen tut die ein Junker namens Dietrich Hurlewagen (M. Walser, Seelenarbeit 195); (ugs.:) ich tu bloß noch schnell die Blumen gießen; ich tue es nicht wegkriegen; (scherzh.:) t. tut keiner was. 2. (landsch.) dient zur Umschreibung des Konjunktivs: das täte (würde) mich schon interessieren; Wenn bloß ein bisschen Luft gehen täte (würde; Fallada, Herr 95); Für das Geld tät' ich nach Amerika schwimmen (Spiegel 18, 1977, 119).