Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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treffen
trẹf|fen [mhd. treffen, ahd. tref(f)an, urspr. = schlagen, stoßen]: 1. a) (von einem Geschoss, einem Schuss, Schlag o. Ä.) jmdn., etw. erreichen u. mit mehr od. weniger großer Wucht berühren [u. dabei verletzen, beschädigen]: die Kugel, der Pfeil, der Stein hat ihn getroffen; der Schuss traf ihn am Kopf, in den Rücken; der Faustschlag traf ihn im Gesicht/ins Gesicht; von einer Kugel tödlich getroffen, sank sie zu Boden; das Haus war von einer Brandbombe getroffen worden; der erste Schuss traf [nicht] (war ein, kein Treffer); Ü seltsame Klänge trafen sein Ohr; Aus ihren Augen, die sie daraufhin zum ersten Mal voll auf mich richtete, traf mich ein Blick, den ich kannte (Stern, Mann 37); das Mondlicht war um das halbe Zimmer gekrochen und traf die beiden Köpfe (Erné, Fahrgäste 23); er fühlte sich von den Vorwürfen nicht getroffen (bezog sie nicht auf sich); jmdn. trifft keine Schuld (jmd. ist für etw. nicht verantwortlich zu machen); b) (mit einem Schlag, Stoß, Wurf, Schuss) erreichen u. mit mehr od. weniger großer Wucht berühren [u. dabei verletzen, beschädigen]: ein Ziel, die Zielscheibe t.; Den Papierkorb traf er nicht, die Schnipsel fielen daneben (H. Gerlach, Demission 167); Er fand heraus, dass Bordeaux' Torjäger ... nicht weniger als fünfundzwanzigmal die Latte getroffen hatte (Kicker 82, 1981, 12); ins Tor t.; [beim ersten Schuss] ins Schwarze t.; der Jäger traf das Reh [in den Rücken]; er hat [gut, schlecht, nicht] getroffen. 2. a) jmdm., den man kennt, zufällig begegnen: einen Kollegen zufällig, unterwegs, auf der Straße t.; was meinst du, wen ich getroffen habe?; Ü ihre Blicke hatten sich getroffen (sie hatten sich auf einmal angesehen); b) mit jmdm. ein ↑"Treffen" (1) haben, aufgrund einer Verabredung zusammenkommen: er trifft seine Freunde jede Woche beim Training, zu einem gemeinsamen Mittagessen; die beiden treffen sich/(geh.:) einander häufig; Wir treffen uns an drehfreien Abenden auf ein Bier (Hörzu 49, 1977, 17); ich treffe mich heute mit meinen Freunden. 3. a) jmdm. unvermutet begegnen, auf jmdn. ↑"stoßen" (3 a): am Bahnhof traf sie auf einen alten Bekannten; Man traf hier selten auf Fußgänger (Kronauer, Bogenschütze 45); b) etw. unvermutet vorfinden, antreffen; auf etw. ↑"stoßen" (3 b): auf merkwürdige Dinge t.; Missstände dieser Art trifft man hier vielerorts; Ü auf Widerstand, Ablehnung, Schwierigkeiten t.; c) auftreffen: wie kommt es, dass die Brandungswellen auch dann senkrecht auf das Ufer treffen, wenn der Sturm parallel zu ihm weht? (Stern, Mann 49); Leise zischend traf der Champagner auf die Seide (Hahn, Mann 18). 4. (Sport) (bei einem Wettkampf) jmdn. als Gegner [zu erwarten] haben : in den Finalkämpfen trifft er auf einen kubanischen Boxer; die Mannschaft trifft morgen auf den Nordmeister. 5. (in Bezug auf etw., wofür man Kenntnisse od. einen sicheren Instinkt o. Ä. braucht) [heraus]finden, erkennen, erraten : den richtigen Ton [im Umgang mit jmdm.] t.; mit dem Geschenk hast du ihren Geschmack [nicht] getroffen; du hast genau das Richtige getroffen; Jeanne dachte darüber nach, ob sie mit diesen schlichten Worten die Wirklichkeit traf (H. Weber, Einzug 427); „Hassneid“ trifft den Sachverhalt (entspricht ihm) genau (Reich-Ranicki, Th. Mann 162); auf dem Foto ist er [nicht] gut getroffen (es zeigt ihn [nicht] so, wie man ihn kennt); getroffen! (freudiger Ausruf der Bestätigung; richtig [geraten]!). 6. (im Innersten) verletzen, erschüttern : jmdn. tief, schwer t.; die Todesnachricht hat ihn furchtbar getroffen; „Vielleicht hat ihn eine schwere seelische Erschütterung getroffen?“, mutmaßte die Großmutter (H. Weber, Einzug 150); Am schwersten mag ihn getroffen haben, dass sich auch die geliebte Schwester nicht mehr um ihn kümmern wollte (Reich-Ranicki, Th. Mann 220); jmdn. in seinem Stolz, bis ins Innerste t. 7. jmdm., einer Sache [bewusst, absichtlich] Schaden zufügen; schaden : mit dem Boykott versucht man die Wirtschaft des Landes zu t.; eine Missernte hat die Bauern hart getroffen; Weshalb musste es immer dieselben t. (warum mussten immer dieselben leiden, betroffen sein?), die ohnehin Erniedrigten (Bastian, Brut 146). 8. in bestimmter Weise vorfinden : es gut, schlecht t.; sie haben es im Urlaub mit dem Wetter bestens getroffen; Besser hätte er es nicht t. können, er hatte ein großes helles Zimmer (Danella, Hotel 95); du triffst es heute gut (die Gelegenheit ist günstig). 9. sich in bestimmter Weise fügen : es trifft sich gut, ausgezeichnet, dass du gerade kommst; es hatte sich so getroffen, dass beide gerade weggegangen waren, als sie ankam; R wie es sich so trifft! (wie es so kommt, geschieht; wie es der Zufall will). 10. ausführen, realisieren : Anordnungen, Verfügungen, Vorbereitungen t.; eine Vereinbarung, Entscheidung t.; eine Wahl, Absprache t.; Eine Rektoratskommission traf die entsprechenden Abklärungen (NZZ 14. 3. 85, 31); Darüber gelte es zu diskutieren und dann geschickte Entscheide zu t. (Tages Anzeiger 3. 12. 91, 2).