Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
traktieren
trak|tie|ren [lat. tractare = herumzerren, bearbeiten, behandeln, Intensivbildung zu: trahere (2. Part.: tractum) = (nach)ziehen; beziehen (auf)]: 1. mit etw. Unangenehmem, als unangenehm Empfundenem auf jmdn., etw. einwirken: jmdn. mit Vorwürfen t.; hat sie dich auch mit ihren Geschichten traktiert?; Jedenfalls hat er mich mit Schönschreibübungen bis zum Exzess traktiert (Wilhelm, Unter 65); Nur gelegentlich, wenn mehrere aufeinander folgende Stöße das Fahrgestell traktieren (auto touring 2, 1979, 29); jmdn. mit dem Stock, mit Schlägen t. (jmdn. schlagen, verprügeln). 2. (veraltend) jmdm. etw. in reichlicher Menge anbieten: jmdn. mit Süßigkeiten t.; Ihr habt mich mit Wodka traktiert (Zwerenz, Quadriga 265). ∙ 3. bewirten, freihalten: Jetter, den Schuss handl' ich euch ab, teile den Gewinst, traktiere die Herren (Goethe, Egmont I); Der neckische Mann ... bewirtete ihn aufs Beste und lud die Herrschaft ein, die er gleichfalls zu t. versprach (Goethe, Kampagne in Frankreich 1792, 10. Oktober). ∙ 4. "verhandeln" (1 a): Sieht man doch, dass ich immer nur für mich gekuppelt habe, und da ist's nicht übel, gerade und ohne Umschweife zu t. (Goethe, Jery u. Bätely); man kann von einem jungen Mädchen nicht verlangen, dass es eine ernsthafte Sache mit ernsthaften Leuten traktiere (Lessing, Minna II, 2).
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