Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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tot
tot [mhd., ahd. tōt, urspr. Part. zu einem germ. Verb mit der Bed. »sterben«, also eigtl. = gestorben]: 1. a) in einem Zustand, in dem die Lebensfunktionen erloschen sind; nicht mehr lebend, ohne Leben: -e Soldaten; ein -es Tier, Reh lag auf der Straße; sie hat ein -es Kind geboren; ein t. geborenes Baby; der Käfer stellte sich t. (gab durch regungsloses Verharren vor, tot zu sein); wenn du das tust, bist du ein -er Mann! (salopp; als übertreibende Drohung); sofort, auf der Stelle t. sein; sie lag [wie] t. im Bett; er konnte nur noch t. geborgen werden; t. umfallen, zusammenbrechen; klinisch t. sein; die Täter sollen gefasst werden, t. oder lebendig; Der ist t. wie ein Stein. Den haben die Partisanen erschossen (Hilsenrath, Nazi 102); Es gibt nichts was -er sein könnte als ein -er Filmschauspieler (Spiegel 14, 1978, 108); R lieber t. als rot (abwertend; es ist besser, tot zu sein, als in einer kommunistischen Gesellschaft zu leben); Ü die Leitung [des Telefons] ist t. (funktioniert nicht [mehr], ist unterbrochen); Polizeiruf bleibt stundenweise t. Inspektionen sind jedoch über Ausweichnummern erreichbar (Augsburger Allgemeine 11./12. 2. 78, 38); *mehr t. als lebendig [sein] (am Ende seiner Kräfte, völlig erschöpft, übel zugerichtet [sein]): Der Bus ist billiger, aber ... man kommt mehr t. an als lebendig (Singer [Übers.], Feinde 221); halb t. vor Angst/Furcht/Schrecken o. Ä. sein (ugs.; vor Angst/Furcht/Schrecken o. Ä. völlig gelähmt, nicht mehr [re]aktionsfähig sein); b) als Mensch, Lebewesen nicht mehr existierend; gestorben: als t. gelten; den Vermissten für t. erklären [lassen]; die ganze Familie ist nun t.; Ü ihre Liebe war t.; für mich ist dieser Kerl t. (ich beachte, kenne ihn nicht mehr); *t. und begraben (ugs.; längst in Vergessenheit geraten); c) organisch nicht mehr belebt, abgestorben: ein -er Baum, Ast; -es Laub, Gewebe; Impfung mit -en Impfstoffen (Saarbr. Zeitung 12./13. 7. 80, 1); ein -es Gewässer; bestimmen, ... ob Körner noch keimfähig sind oder bereits t. (natur 4, 1991, 61); Ü eine -e (nicht mehr gesprochene) Sprache; -es (nicht anwendbares, nicht produktiv nutzbares) Wissen; d) sich als Körper nicht aus sich heraus entwickeln könnend; anorganisch: -e Materie; die -e Natur; -es Gestein (1. Fels. 2. Bergbau; Schichten ohne Kohle od. Erzgehalt); Stefan sah nur -es militärgraues Metall, keinen Menschen (Rolf Schneider, November 167). 2. a) ohne [seine natürliche] Frische u. Lebendigkeit: mit -en Augen ins Leere blicken; -e Augen haben (geh.; erblindet sein); ein -es Grau; -e Farben; die -en Fensterhöhlen einer Ruine; b) ohne Anzeichen, Spuren von Leben, Bewegung; leb-, bewegungslos; ausgestorben, unbelebt: ein leer stehendes Haus ..., das ihm in einer -en Gasse zugewiesen worden war (Ransmayr, Welt 253); die -en Fassaden der Via della Conciliazione (Fest, Im Gegenlicht 345); der Hochsommer ist eine -e (stille) Zeit in diesem Geschäft; die kleine Stadt ist abends einfach t.; t. und grau lag das Meer vor uns; die Gegend wirkt t.; Ü er war geistig t.; c) (für den Verkehr o. Ä.) nicht nutzbar, nicht genutzt: ohne eigenen Zugang bleibt die hintere Kammer -er Raum; der -e Arm eines Flusses; ein -es Gleis; da hatten wir in Glinde auf der -en Autobahn einen über den Durst getrunken (Schmidt, Strichjungengespräche 119); die Strecke ist t. (stillgelegt); -es Kapital (Kapital, das keinen Ertrag abwirft); d) nicht mehr brauchbar, erledigt, am Ende; ausgedient habend, nicht mehr zur Diskussion stehend: Indem es zur kleinen Koalition kam, war diese Steuer politisch t. (profil 23, 1984, 10); Die Ergänzungsabgabe ist t., töter geht es nicht (Welt 19. 8. 81, 1); Das Auto wäre doch längst t., wenn es nicht so optimal einsetzbar wäre (natur 9, 1991, 74).