Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Ton
1Ton, der; -[e]s, (Arten:) -e [Verdumpfung von frühnhd. tahen, than, mhd. tāhe, dāhe, ahd. dāha, eigtl. = (beim Austrocknen) Dichtwerdendes]: bes. zur Herstellung von Töpferwaren verwendetes lockeres, feinkörniges Sediment von gelblicher bis grauer Farbe: T. formen, brennen, bearbeiten; T. aus einer Grube gewinnen; Gefäße aus T.————————
2Ton, der; -[e]s, Töne [mhd. tōn, dōn = Lied; Laut, Ton, ahd. tonus < lat. tonus = das (An)spannen (der Saiten); Ton, Klang < griech. tónos, zu: teínein = (an)spannen, dehnen; 5: wohl nach frz. ton < lat. tonus]: 1. a) vom Gehör wahrgenommene gleichmäßige Schwingung der Luft, die (im Unterschied zum Klang) keine Obertöne aufweist: ein hoher, tiefer, leiser, sirrender, lang gezogener T.; von irgendwoher war ein T. zu hören; der T. verklingt; einen T., Töne hervorbringen; b) (aus einer Reihe harmonischer Töne 1a zusammengesetzter) ↑"Klang" (1): ein klarer, runder, voller T.; Schmidts elegischer, geschmeidiger T., Eberweins ausdrucksvolle Kantilene und das präzise, musikalisch fundierte Spiel der versierten Pianistin (Orchester 5, 1983, 481); das Instrument hat einen edlen, samtenen, weichen T.; ein ganzer, halber T. (Musik; Abstand eines Tones vom nächsten innerhalb einer Tonleiter); er konnte die hohen Töne nicht lange genug halten; den T. (Musik; die Tonstufe) a auf dem Klavier anschlagen; [den Sängerinnen und Sängern] den T. (die Tonhöhe) angeben; R der T. macht die Musik (es kommt auf die 1"Tonart" 2 an, in der jmd. etwas sagt, vorbringt); Ü man hört den falschen T., die falschen Töne in seinen Äußerungen (man hört, dass das, was er sagt, nicht ehrlich gemeint ist); *den T. angeben (tonangebend sein): In Dessau hatten die Sellmanns zu denen gehört, die den T. angaben (Bieler, Mädchenkrieg 29); jmdn., etw. in den höchsten Tönen loben (jmdn., etw. überschwänglich loben): Aber Frau Gleitze rede auch in den höchsten Tönen von dem Ludwig und von Neuschwanstein (M. Walser, Seelenarbeit 209); c) (Rundf., Film, Ferns.) Tonaufnahme: den T. steuern, aussteuern; Die Stimme ist zu laut, der T. muss neu eingesteuert werden (Weber, Tote 300); einem Film T. unterlegen; T. ab! - T. läuft! (Kommando u. Bestätigung des Kommandos bei der Aufnahmearbeit); T. ab - Bild läuft: Nachvertonung per Video kann der langweiligsten Party Schwung geben (Hörzu 39, 1981, 101). 2. a) Rede-, Sprech-, Schreibweise, ↑"Tonfall" (2): sein T., der T. seines Briefes ist arrogant; was ist das für ein T.? (Ausdruck der Entrüstung); bei ihnen herrscht ein ungezwungener, rauer T. (Umgangston); nicht den richtigen T. finden; einen ungehörigen, frechen, anmaßenden, überheblichen, polemischen T. anschlagen; einen barschen, schnodderigen T. an sich haben; ich verbitte mir diesen T.!; sich einen anderen T. ausbitten; er wechselte plötzlich den T.; Sie redet beruhigend auf ihn ein, dem T. nach (Frischmuth, Herrin 9); etw. in einem freundlichen T. sagen; sich im T. vergreifen; dann sagte Oberhofs Stimme im -e freudiger Überraschung (Seidel, Sterne 81); Erst einmal verhalten in T. und Themen auftreten, trotzdem aber mehr an Meldungen bringen als die anderen Zeitungen (Kühn, Zeit 109); Wenn ich sage: Bring den Eimer runter, werde ich das anders sagen, mit einem anderen T., unsicher vielleicht (Loest, Pistole 177); *einen [furchtbaren o. ä.] T. am Leib haben (ugs. abwertend; in ungebührlicher Weise sprechen, sich äußern): hat der aber/der hat vielleicht einen T. am Leib!; einen anderen, schärferen o. ä. T. anschlagen (von nun an größere Strenge walten lassen); b) (ugs.) Wort; Äußerung: keinen T. reden, von sich geben, verlauten lassen; er konnte vor Überraschung, Aufregung, Heiserkeit keinen T. heraus-, hervorbringen; er hätte nur einen T. zu sagen brauchen; Wieso, sag' ich, hätte ich einen T. sagen müssen? Du hast doch Augen im Kopf! (Schwarzer, Unterschied 104); ich möchte keinen T. mehr hören (ugs.; Aufforderung bes. an ein Kind, keine Widerrede mehr zu geben); R hast du/haste/hat der Mensch Töne? (salopp; Ausruf des Erstaunens; hat man dafür noch Worte?); *große/dicke Töne reden, schwingen, spucken (ugs. abwertend; großspurig, angeberisch reden): Eine Runde Beamter in Zivil. Sie sekkieren mich mit Fragen, drohen, spucken große Töne (Sobota, Minus-Mann 258); der gute, (seltener:) feine T. (Regeln des Umgangs; nach A. v. Knigge, ↑"Knigge"): den guten T. verletzen; etw. gehört zum guten T. 3. "Betonung" (1), ↑"Akzent" (1 a): bei diesem Wort liegt der T. auf der ersten Silbe; die zweite Silbe trägt den T.; Ü in ihrer Ansprache legte sie den T. auf die Einheit der Nation. 4. (Literaturw.) (in der Lyrik des MA. u. im Meistersang) sich gegenseitig bedingende Strophenform u. Melodie; Einheit von rhythmisch-metrischer Gestalt u. Melodie. 5. kurz für ↑"Farbton": kräftige, warme, satte, leuchtende, matte Töne; Polstermöbel und Tapeten sind im T. aufeinander abgestimmt; Überraschend die vielen dunklen, ins Blaue spielenden Töne (Fest, Im Gegenlicht 315); Das Meer ... hat vielerlei Blaus und ist dem Himmel in keinem T. ähnlich (Fels, Kanakenfauna 84); die Farbe ist einen T. (ugs.; eine Nuance) zu grell; *T. in T. ([in Bezug auf zwei od. mehrere Farbtöne] nur in Nuancen voneinander abweichend u. einen harmonischen Zusammenklang darstellend): die ganze Inneneinrichtung ist T. in T. gehalten.
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