Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Teufel
Teu|fel, der; -s, - [mhd. tiuvel, tievel, ahd. tiufal, wahrsch. über das Got. < kirchenlat. diabolus, ↑"Diabolus"]: a) Widersacher Gottes, dessen Reich die Hölle ist; Gestalt, die das Böse verkörpert; Satan: der leibhaftige T.; da hat der T. seine Hand im Spiel (diese Sache wirft unerwartete Probleme auf); den T. austreiben, verjagen, bannen; Faust verkaufte, verschrieb seine Seele dem T., schloss einen Pakt mit dem T.; des -s Großmutter; die Hörner, der Pferdefuß des -s; R der T. steckt im Detail (bei der Durchführung einer Sache bereiten Kleinigkeiten oft die meisten Probleme); das/es müsste doch mit dem T. zugehen, wenn ... (ugs.; es ist ganz unwahrscheinlich, dass ...); wenn man vom T. spricht, ist er nicht weit, (landsch. scherzh. auch:) wenn man den T. nennt, kommt er gerennt (Ausruf, der das Erstaunen darüber ausdrückt, dass jemand gerade dann erscheint, wenn man von ihm spricht od. gesprochen hat); Ü der Kerl ist ein T. [in Menschengestalt] (ist höchst böse, grausam); der Kleine ist ein richtiger T. (ugs.; ist sehr wild, macht [böse] Streiche); der Bursche ist der reinste T. (ugs.; ist tollkühn, wild o. Ä.); ein armer T. (ein bedauernswerter, unglücklicher Mensch; jmd., der völlig mittellos ist); *der T. ist los (ugs.; es gibt Streit, Aufregung, Lärm o. Ä.; nach Offenb. 20, 2 ff.): Als ich nach Hause zurückkam, war natürlich der T. los ... als wenige Monate später die Sache mit meinem Freund herauskam (Jaekel, Ghetto 54); jmdn. reitet der T. (ugs.; jmd. treibt Unfug, stellt mutwillig etw. an; nach altem Volksglauben setzt sich der Teufel denen, die er in seine Gewalt bekommen will, auf den Rücken u. reitet auf ihnen): da hatte ich in einen Schneeball, warum, das weiß ich nicht, was für ein T. mich da geritten hat, so einen Stein da reingebacken (Fichte, Wolli 147); hole/hol dich usw. der T./der T. soll dich usw. holen (salopp; Ausrufe der Verwünschung); in jmdn. ist [wohl] der T. gefahren (ugs.; 1. jmd. nimmt sich viel heraus, ist frech. 2. jmd. ist sehr leichtsinnig); T. auch!/T., T.! (salopp; Ausrufe der Bewunderung, des Staunens); pfui T.! (ugs.; Ausruf der Abscheu); [das] weiß der T. (salopp; Kuckuck 1); etw. fürchten/scheuen o. Ä. wie der T. das Weihwasser (ugs.; etw. sehr scheuen); hinter etw. her sein wie der T. hinter der armen Seele (ugs.; gierig, ganz versessen auf etw. sein, etw. unbedingt haben wollen); kein T. (salopp; kein Mensch, niemand): wenn der gegen irgendeinen boxt, den kein T. kennt (Fichte, Wolli 35); den T. (salopp; gar nicht[s]; nicht im Geringsten): Ich werd den T. tun, meine Kandidaten in irgendeiner Weise bei ihrer Auswahl zu beschwätzen (Hörzu 7, 1985, 6); er kümmert sich den T. um mich; den T. an die Wand malen (ugs.; ein Unglück dadurch heraufbeschwören, dass man darüber spricht; nach einer bei der Teufelsbeschwörung üblichen Praktik); den T. im Leib haben (ugs.; wild u. unbeherrscht, sehr temperamentvoll sein; in früheren Zeiten nahm man als Ursache von Krankheiten an, dass der Teufel in den Leib des Menschen gefahren sei; bes. bei Tobsucht o. Ä. galt der Kranke als vom Teufel besessen); sich den T. auf den Hals laden (ugs.; sich in große Schwierigkeiten bringen); des -s sein (ugs.; etw. völlig Unvernünftiges tun, im Sinn haben; eigtl. = dem Teufel gehören [= vom Teufel besessen sein]); des -s Gebet-/Gesangbuch (ugs. scherzh.; Spielkarten); auf T. komm raus (ugs.; aus Leibeskräften; so stark, heftig, schnell o. ä. wie möglich; um jeden Preis): Geplant wird auf T. komm raus. Das letzte Wort haben die Stadtväter (MM 29. 6. 77, 18); in -s Küche kommen (ugs.; in eine äußerst schwierige Lage geraten; im MA stellte man sich die Hölle als eine Art Hexenküche, als eine Küche des Teufels vor, wo die Sünder über dem Feuer gebraten werden, also eigtl. = in die Hölle kommen); jmdn. in -s Küche bringen (ugs.; jmdn. in eine schwierige Lage bringen); vom T. besessen sein (ugs.; etw. Unvernünftiges, Schlechtes o. Ä. tun; sich sehr wild gebärden); wie der T. (ugs.; außerordentlich stark, intensiv, heftig, schnell): er ist gerannt, gefahren wie der T.; Zu allem geht er auch noch in die Schule, lernt wie der T. und ist Agnes ... ein rechter Dorn im Auge (Ossowski, Flatter 38); zum T. gehen/sich zum T. scheren (salopp; ↑"Henker"); zum/beim T. sein (salopp; verloren, defekt o. Ä. sein): der Motor ist zum/beim T.; jmdn. zum T. wünschen (salopp; jmdn. weit fort wünschen); jmdn. zum T. jagen/schicken (salopp; jmdn. davonjagen); T. noch mal!; [den] T. auch!; Tod und T.!; in des -s/drei -s Namen!; zum T. [mit dir]! (Flüche); b) Dämon, böser Geist der Hölle: Ich träumte von bocksbeinigen -n (Führmann, Judenauto 27).
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